Ergebnisse von Beprobungen

Schon seit Jahren beklagen Kunststoffrecycler die zunehmend schlechte Qualität ihrer Ausgangsmaterials. Nun belegen Ergebnisse aus Beprobungen: Die Qualität ist im vergangenen Jahr noch schlechter geworden. Das gilt vor allem für Mischkunststoffe.

Kunststoffrecycling: Inputqualität hat sich weiter verschlechtert


Die Qualität des Materials, das Kunststoffrecycler aus Sammlungen des dualen Systems erhalten, hat sich im vergangenen Jahr nochmals verschlechtert. Das ist das Ergebnis eines aktuellen Vergleichs der Qualitäten von drei ausgewählten Fraktionen aus dem Jahr 2016 mit den entsprechenden Werten aus dem Vorjahr.

Demnach ist je nach Fraktion der Reinheitsgrad nochmals deutlich gesunken. Untersucht wurden die Qualitäten von Kunststoff-Folien (Produktspezifikation Nr. 310-1), gemischten Polyolefinartikeln (Nr. 323) sowie von Mischkunststoffen (Nr. 350) aus den Jahren 2015 und 2016. „Alle drei ausgewählten Fraktionen liegen im Mittel jeweils unter den Anforderungen laut Spezifikation. Sie weisen allesamt einen niedrigeren Anteil an Gutmaterial auf, als dies gefordert ist“, sagt Gilian Gerke, Professorin im Fachbereich Wasser, Umwelt, Bau und Sicherheit der Hochschule.

Besonders dramatisch sie dies bei den Mischkunststoffen, bei denen der Reinheitsgrad gerade mal bei 51 Prozent liege, erklärt Gerke. Gefordert seien 90 Prozent. Die Hochschule Magdeburg-Stedal hat die Beprobungen im Auftrag der GBP-Quality GmbH aus Neckargemünd durchgeführt. GBP-Quality analysiert für zahlreiche Kunststoffrecyclingunternehmen regelmäßig die Qualität des Eingangsmaterials anhand von Beprobungen.

„Die sehr detailliert aufbereiteten Ergebnisse bestätigen unsere Beobachtungen und Einzelanalysen vor Ort“, kommentiert GBP-Geschäftsführer Achim Ebel. „Die schlechte bis sinkende Qualität der angelieferten Sekundärrohstoffe bereitet den Recyclern einen zusätzlichen Trennaufwand und führt zu höheren Kosten beim Recycling, weil damit natürlich eine immer schlechtere Ausbeute einhergeht. Sie liegt bei den Verwertern vermischter Polyolefine mitunter nur noch bei etwa 35 Prozent“, so Ebel weiter.

GBP-Quality ist ein Anfang 2015 gegründetes Unternehmen, das Kunststoffverwertungsbetrieben Qualitätskontrollen für ihr Eingangsmaterial anbietet. Die Ergebnisse der einzelnen Beprobungen stellt GBP ihren Auftraggebern in Form einer Sortieranalyse zur Verfügung. Für eine kontinuierliche Systemverbesserung arbeitet GBP mit der Hochschule Magdeburg-Stendal zusammen, die übergreifende Analysen aus den Einzelbeprobungen erstellt.

Mehr zum Thema
Fragen und Antworten zum PET-Markt in Europa
Institute senken Konjunkturprognose – Nur noch Miniwachstum
Erstes deutsches Unternehmen für Schiffsrecycling
„Noch wenig Hinweise auf konjunkturelle Belebung“
Forscher: Plastik ist viel großräumiger verteilt als vermutet
UN-Bericht: Die Welt produziert Jahr für Jahr mehr Elektroschrott
Nur rund ein Viertel der Kunststoffe in Europa wird recycelt
Circular Economy: München hat die meisten Start-ups
Voestalpine will Buderus Edelstahl verkaufen
Wertstofftonne: Karlsruher hadern mit privatem Entsorger
Kunststofferzeuger beklagen „schwerste ökonomische Krise“