Aktuelle Materialprüfung

Bei den Metallrecyclern klingeln die Alarmglocken: Die European Chemicals Agency ECHA kontrolliert derzeit Kupfergranulat auf gesundheits- und umweltschädigende Kriterien. Branchenvertreter halten das Unterfangen für absurd, sind gleichwohl gewarnt.

Kupfergranulat gerät ins Visier der ECHA


Eine aktuelle Materialprüfung der ECHA (European Chemicals Agency) und RAC (Ausschuss für Risikobewertung) kontrolliert derzeit Kupfergranulat auf gesundheits- und umweltschädigende Kriterien. Hintergrund ist ein Biozid-Antrag, in dem „Kupfergranulat“ als Inhaltsstoff genannt ist, berichtet der Verband Deutscher Metallhändler (VDM). Die Interessenvertreter sind alarmiert: Das European Copper Institute (ECI) hat bereits Argumente gesammelt, um die Einstufung von Kupfergranulat in das Chemikalienrecht zu verhindern. Der VDM und sein Dachverband EuRIC haben Einspruch erhoben.

„Eine Einstufung von Kupfergranulat als gesundheitsgefährdend ist absurd. Wäre dies der Fall müssten wir wohl alle Kupferleitungen und Kupferschmuck in Deutschland umgehend ersetzen“, erklärt VDM-Hauptgeschäftsführer Ralf Schmitz. Die Folgen einer solchen Charakterisierung wären gravierend für die Metallhandels- und Recyclingbranche.

„Allein der damit verbundene bürokratische Aufwand durch eine Kennzeichnungspflicht würde nicht nur unsere Mitglieder unnötig Geld und Zeit kosten“, so Schmitz. Wie weit hergeholt ein gesundheits- und umweltgefährdender Aspekt bei Kupfer sei, zeigten verschiedene Studien und die Verwendung von Kupfer, betont er. So besitze Kupfer eine keimresistente und keimtötende Wirkung und werde daher für Oberflächen in Krankenhäusern genutzt. Des Weiteren sei Kupfergranulat nicht wasserlöslich und könne lediglich über Verschlucken vom Körper aufgenommen werden.

Ob die Argumente der Interessenvertreter fruchten werden, wird sich allerdings erst im kommenden Jahr entscheiden. Gegenwärtig prüft der Ausschuss für Risikobewertung (RAC) die Einwände. Mit einem Ergebnis der Prüfung wird in 18 Monaten gerechnet.

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