Marktbericht für NE-Metalle

Die Notierungen für Industriemetalle entwickeln sich durchwachsen. Die Schrottpreise hingegen ziehen spürbar an. Vor allem bei Kupfer- und Nickelschrott hält der Aufwärtstrend an. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Kupferschrott verteuert sich weiter


Kupfer ist gefragt wie lange nicht. Schon seit einiger Zeit ist zu beobachten, wie sich Spekulanten mit mehr Kontrakten eindecken als sonst üblich. Das Interesse dürfte einen einfachen Grund haben: Rohstoffexperten erwarten für das Gesamtjahr 2016 ein Defizit auf dem globalen Kupfermarkt von 250.000 Tonnen. Für Spekulanten also ein guter Grund, auf steigende Preise zu setzen.

Die Rechnung geht offenbar auf. Denn die Preise steigen tatsächlich. Die Notierungen für Kupfer schraubten sich in dieser Handelswoche kurzzeitig sogar über die Marke von 6.000 US-Dollar, wie der Blick zur Londoner Metallbörse (LME) zeigt.

Der Dreimonatspreis für Kupfer pendelte sich am Mittwoch (16.11.) bei 5.461 US-Dollar pro Tonne ein. Das sind 80 US-Dollar mehr als zur gleichen Zeit in der Woche zuvor. Experten halten den aktuellen Kupferpreis allerdings für zu hoch. Es habe sich ein Korrekturpotenzial aufgebaut, sagen sie. Mit anderen Worten: Sie rechnen damit, dass die Preise wieder fallen. Das dürfte spätestens dann passieren, wenn die Spekulanten ihre Kupfer-Kontrakte wieder zu Geld gemacht haben.


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Neben Kupfer konnten auch Zink und Blei in dieser Woche Zugewinne verbuchen. Zink legte um 110 US-Dollar zu. Die Tonne notierte bei 2.575 US-Dollar. Die Tonne Blei erlöste 2.197 US-Dollar. Das sind 57 US-Dollar mehr als zuletzt.

Bei den anderen Industriemetallen legte die Preis-Rallye der letzten Wochen vorerst eine Verschnaufpause ein. Aluminium etwa gab leicht nach. Die Tonne erzielte aber immer noch mehr als 1.700 US-Dollar. Nickel beispielsweise büßte 230 US-Dollar im Vergleich zur Vorwoche ein. Die Tonne verbilligte sich auf 11.250 US-Dollar.

Den größten Verlust aber musste Zinn hinnehmen. Um 1.500 US-Dollar ging es hier mit dem Preis nach unten. Die Tonne kostete gestern 20.050 US-Dollar.

Mindestens 200 Euro mehr für Kupferschrott

Besser als auf den Metallmärkten fällt die Wochenbilanz im Altmetallhandel aus. Im Gegensatz zu den Notierungen für Industriemetalle konnten die Schrottpreise ihren Aufwärtstrend geschlossen fortsetzen. Das geht aus der Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervor.

So gehörte Kupferschrott wie schon in der vergangenen Woche zu den Schrottsorten mit den größten Zuwächsen. Die Preise erreichen mittlerweile den höchsten Stand in diesem Jahr. Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) etwa legte am unteren Ende um 280 Euro und am oberen Ende um 210 Euro zu. Die Tonne wechselte für 4.800 bis 4.910 Euro den Besitzer. Bei Schwerkupferschrott (Keule) stiegen die Preise auf 4.550 bis 4.750 Euro pro Tonne. Das sind 200 Euro mehr als zuletzt.

Spürbar angezogen haben auch die Preise für Nickelschrott. V2A (Alt- und Neuschrott) gewann am unteren Ende 50 Euro und am oberen Ende 20 Euro hinzu. Mit Preisen zwischen 1040 und 1070 Euro war die Tonne so teuer wie noch nie in diesem Jahr. Auch V4A (Alt- und Neuschrott) konnte am unteren Ende ein kräftiges Plus einfahren. 70 Euro ging es da aufwärts. Am oberen Ende waren es immerhin 30 Euro mehr als zuletzt. Die Preisspanne reichte von 1.360 bis 1.410 Euro pro Tonne.

Bei Weichbleischrott lagen die Preise in dieser Woche zwischen 1.800 und 1.850 Euro pro Tonne. Auch hier gab es satte Zugewinne: 110 Euro am unteren und 100 Euro am oberen Ende. In ähnlicher Größenordnung zog Altzink an. Die Tonne wurde für 1.780 bis 1.840 Euro gehandelt.

Verhältnismäßig gering fiel dagegen der Preisanstieg bei Aluminiumschrott aus. Der Preis für Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) erhöhte sich um 20 Euro. Für die Tonne wurden 1.450 bis 1.620 Euro fällig. Für Profilschrott (Alter) wurden Preise zwischen 1.540 und 1.620 Euro aufgerufen. Das entspricht einem Anstieg von 40 Euro.

 

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