Marktbericht für NE-Metalle

Kaum hat China seine Wirtschaftziele für die nächsten fünf Jahre bekanntgebeben, fallen die Preise für Industriemetalle. Die Schrottpreise haben ebenfalls nachgegeben. Einzig Kupferschrott widersetzt sich dem Negativtrend. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Kupferschrottpreise ziehen weiter an


China begnügt sich mit einem langsameren Wirtschaftswachstum. Diese Nachricht dürfte bei Rohstoffproduzenten endgültig für Ernüchterung sorgen. Der neue Fünf-Jahres-Plan, über den das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei vergangene Woche in Peking beriet, sieht nur noch ein Wachstum von 6,5 Prozent vor. Die Wachstumslokomotive China, die die gesamte Weltwirtschaft mit sich zieht, wird also weiter an Fahrt verlieren.

Für Rohstoffproduzenten und Händler heißt das, dass sie sich auf eine sinkende Nachfrage aus dem Reich der Mitte einstellen müssen. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt gehört bislang zu den wichtigsten Absatzmärkten. Für Industriemetalle wie Kupfer und Nickel ist China sogar der größte Abnehmer. Ob das in den nächsten fünf Jahren so bleibt, ist ungewiss.

Fakt dagegen ist, dass die Metallpreise aktuell von dem hohen Niveau der Vorjahre weit entfernt sind. Kupfer ist heute rund 1.500 US-Dollar billiger als vor einem Jahr. Bislang gibt es wenig Anzeichen dafür, dass die Preise wieder steigen werden. Ankündigungen großer Rohstoffhersteller, ihre Produktion zu drosseln, führten bislang lediglich dazu, dass sie sich auf niedrigem Niveau stabilisieren.

Zinnpreis büßt stark ein

Nachdem China seine Wachstumsziele für die nächsten fünf Jahre bekannt gegeben hat, ging es in dieser Woche mit den meisten Preisen wieder einmal bergab. Am stärksten büßte Zinn ein, wie der Blick an die Londoner Metallbörse (LME) zeigt.

Der Dreimonatspreis für das NE-Metall lag am Mittwoch (4.11.) bei 14.800 US-Dollar. Das sind 500 US-Dollar weniger als vor einer Woche. Gegenüber dem Preis von vor zwei Wochen sind es sogar 1.150 US-Dollar weniger. Das entspricht einem Preisrückgang von rund 7,2 Prozent.

LME-Preise-05.11.15Einen kleinen Absturz erlebte auch Nickel. Der Dreimonatspreis für das Legierungsmetall fiel unter die Marke von 10.000 US-Dollar. Die Tonne notierte gestern bei 9.990 US-Dollar. Kupfer dagegen büßte nur geringfügig ein. Die Tonne erlöste 5.155 US-Dollar.

Einziger Gewinner in dieser Handelswoche war Aluminium. Nach Verlusten in der Vorwoche zog dieses NE-Metall nun um fast 50 US-Dollar an. Die Tonne erzielte 1.502 US-Dollar.

Aufwärtstrend für Kupferschrottpreise

Der Wertverlust bei den Industriemetallen spiegelt sich auch in den Schrottpreisen wider. Für die meisten Altmetalle ging es in dieser Woche preislich bergab. Das geht aus der Preisübersicht des Verbandes Deutscher Metallhändler (VDM) hervor. Eine Ausnahme stellte Kupferschrott dar. Da legten die Preise nun schon die zweite Woche in Folge zu.

Die Tonne Kupferschrott erzielte diesmal 80 Euro mehr als vor sieben Tagen. Blanker Kupferschrott (Kabul) notierte am Mittwoch (4.11.) zwischen 4.590 und 4.770 Euro. Schwerkupferschrott (Keule) wurde zwischen 4.270 und 4.510 Euro gehandelt. Angesichts der ernüchternden Wirtschaftsdaten aus China und des Überangebots auf dem Kupfermarkt ist allerdings mehr als fraglich, ob dieser kleine Aufwärtstrend anhält.

Auch Aluminium-Schrott erlebt derzeit einen Trend. In kleinen Schritten geht es mit den Preisen nach unten. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) verlor am oberen Ende 20 Euro. Die Tonne erlöste zwischen 1.300 und 1.400 Euro. Der Preis für Profilschrott gab ebenfalls am oberen Ende leicht nach und lag zwischen 1.330 und 1.420 Euro je Tonne.

Auch Nickelschrott büßt ein

Der Preis für Altzinkschrott dagegen schwankt geringfügig. Vergangene Woche stieg er um 10 Euro. Diesmal fiel er um den gleichen Betrag. Er lag zwischen 1.170 Euro und 1.230 Euro.

Auch bei Weichbleischrott folgten auf Zugewinne in der Vorwoche nun leichte Verluste. Der Preis verzeichnete am unteren 20 und am oberen Ende 10 Euro weniger. Die Tonne erlöste zwischen 1.290 und 1.410 Euro.

Der allgemeine Abwärtstrend macht nun offenbar auch nicht länger vor Nickelschrott halt. V2A (Alt- und Neuschrott) büßte in dieser Woche bis zu 40 Euro ein. Für die Tonne wurden Beträge zwischen 900 und 940 Euro aufgerufen. Für V4A (Alt- und Neuschrott) ging es am oberen Ende um 50 Euro abwärts. Die Preisspanne schrumpfte auf 1.200 bis 1.220 Euro.

 

320°/mb

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