Was sonst noch passiert

• Bauschutt aus Kernkraftwerken soll ortsnah entsorgt werden • Neue Consultic-Studie für PVC-Abfälle • Wiesbaden führt Gelbe Wertstofftonne ein • Abfallwirtschaftsbetriebe Köln testen Zahlung per EC-Karte • Georg Jungmann ist neuer Geschäftsführer des Entsorgungsverbandes Saar > Weitere Kurznachrichten finden Sie hier

Kurznachrichten: 13. bis 17. Oktober 2014


Freitag, 17. Oktober 2014:

  • Der internationale Technologiekonzern Andritz hat den Auftrag für die Lieferung eines Müllheizkraftwerks nach Leppävirta, Finnland, erhalten. Auftraggeber ist das lokale Energieversorgungsunternehmen Riikinvoima Oy. Die Inbetriebnahme sei für das 4. Quartal 2016 geplant, teilt Andritz mit. Die neue Anlage sei für die jährliche Aufbereitung von 145.000 Tonnen Abfall konzipiert, der von acht lokalen Abfallentsorgungsunternehmen geliefert wird. Die Auslegungskapazität betrage16 Megawatt für Strom und 38 Megawatt für Fernwärme. Andritz liefert nach eigenen Angaben einen zirkulierenden Wirbelschichtkessel, Systeme zur Aufbereitung von Ersatzbrennstoffen und zur Rauchgasreinigung, eine Dampfturbine sowie elektrische Ausstattung, Automatisierung und Hilfssysteme.
  • Sachsens Umweltminister Frank Kupfer setzt sich für eine ortsnahe Ablagerung von Bauschutt aus Kernkraftwerken Solcher Bauschutt sollte künftig grundsätzlich dort auf Deponien abgelagert werden, wo er anfällt, fordert der Minister. „Sachsen wird das Thema auf der Herbsttagung der Umweltministerkonferenz kommende Woche in Heidelberg ansprechen. Mein Ziel ist ein klares Signal der Umweltminister, dass überflüssige und umweltbelastende Transporte dieses Bauschutts in gigantischen Mengen über hunderte Kilometer künftig unterbleiben“. Kupfer verweist auf das Kreislaufwirtschaftsgesetz, wo der Grundsatz der Entsorgung von Abfällen in der Nähe ihrer Entstehungsorte festgeschrieben sei. „Die Länder sind verpflichtet, durch ihre Abfallwirtschaftspläne für ausreichende Entsorgungskapazitäten zu sorgen. Aktuell zeigt sich jedoch, dass Bund und Länder hier erheblichen Handlungsbedarf haben“, so Kupfer weiter. „In Niedersachsen werden allein aus dem nichtnuklearen Bereich des Kernkraftwerkes Stade fast 200 000 Tonnen Bauschutt erwartet. Sächsische Deponien haben wegen der in Niedersachsen aktuell vorhandenen Beseitigungsprobleme einige Tausend Tonnen angenommen. Das ist im Ausnahmefall hinnehmbar, darf aber keinesfalls zur Standardlösung werden“, betonte Kupfer weiter. Allein durch den 2011 beschlossenen Atomausstieg sind in den kommenden Jahren 17 Kernkraftwerke zurückzubauen. „Experten rechnen dabei mit zehn Millionen Tonnen Bauschutt“, so der Minister.
  • Die Europäische Kommission hat Polen wegen mangelhafter Umsetzung der Altfahrzeug-Richtlinie beim Europäischen Gerichtshof verklagt. Die Kommission wirft Polen insbesondere unzureichende Rücknahme- und Recyclingsysteme vor. Nach Angaben der Kommission hatte Polen die meisten der aufgezeigten Mängel bereits eingeräumt und angekündigt, diese 2013 in neuen Rechtsvorschriften zu beseitigen. Doch das sei bislang noch nicht geschehen.
  • Das Umweltbundesamt hat die Prüfung des so genannten Eindampfungsverfahrens für die Beseitigung von Abwässern aus der Kaliproduktion Die Behörde kommt in ihrer Stellungnahme zu dem Ergebnis, dass das Eindampfungsverfahren prinzipiell möglich ist, einschließlich der erforderlichen Vorarbeiten aber vier bis fünf Jahre dauern würde. Beim Eindampfungsverfahren werden Abwässer vor Ort verdampft, wobei die Rückstände teils vermarktet werden können, teils aber auch als feste Abfälle entsorgt werden müssen. Zusammengefasst spricht sich das Umweltbundesamt dafür aus, die Eindampfungslösung unter den gegebenen Randbedingungen und Umständen nicht wiederaufzunehmen.
  • Nach der neuen Consultic-Studie zu PVC fielen 2013 in Deutschland 650.000 Tonnen PVC-Abfälle an. Bezogen auf den Gesamtabfallstrom wurden 61 Prozent energetisch, 37 Prozent werkstofflich und knapp ein Prozent rohstofflich verwertet. Seit 2007 ist die Verwertungsrate bei PVC um fünf Prozentpunkte gestiegen, betont die Arbeitsgemeinschaft PVC und Umwelt (AGPU). Insgesamt wurden in Deutschland 1,8 Millionen Tonnen PVC hergestellt. Die höchsten Recyclingraten für PVC-Abfälle finden sich im Baubereich und bei Elektro/Elektronik-Anwendungen, hier insbesondere beim Kabelrecycling. 62 Prozent der Rezyklate aus PVC werden wiederum im Bau abgesetzt. Zudem werden PVC-Recyclate häufig auch im Gartenbau oder der Landwirtschaft (etwa 15 Prozent) eingesetzt. Da PVC-Produkte sehr langlebig sind, wird der Werkstoff insgesamt in erster Linie für langlebige Anwendungen mit einer Lebensdauer von 40 und mehr Jahren verwendet.

Mittwoch, 15. Oktober 2014:

  • Ab 1. Januar wird es im Kreis Offenbach flächendeckend eine Biotonne für die getrennte Sammlung von Bioabfällen geben. Das beschloss der Kreistag in seiner gestrigen Sitzung. Die Abfallgebühren sollen nicht angehoben werden. Der getrennt erfasste Biomüll wird in der Bioabfallbehandlungsanlage der RMB Rhein-Main Biokompost GmbH verwertet. Dort werden in einem Kombinationsverfahren aus Vergärungs- und Kompostiertechnik sowohl hochwertige Komposterden als auch Biogas hergestellt.
  • In Wiesbaden werden wie geplant ab 1. Januar 2015 die Gelben Tonnen zu Gelben Wertstofftonnen. Das bestätigt der kommunale Entsorgungsbetrieb ELW in einer aktuellen Mitteilung. Über die neuen Wertstofftonnen können dann auch stoffgleiche Nichtverpackungen entsorgt werden. Dazu gehören Kunststoffe, Metalle und Verbundstoffe, nicht aber Elektrokleingeräte. Die Auswertung des vorangegangenen Modellversuchs habe gezeigt, dass eine Miterfassung von Elektrokleingeräten über die Wertstofftonne nicht sinnvoll ist, so der ELW.
  • Der Verband der Bayerischen Entsorgungsunternehmen VBS hat auf seiner Mitgliederversammlung erneut Rainer Hofmann zum Vizepräsidenten gewählt. Gewählt wurde ferner der erweiterte Vorstand. Diesem gehören Michael Buchheit, Frank Gärtner, Matthias Harms und Markus Wittmann an.
  • Die Abfallwirtschaftsbetriebe Köln testen die Zahlung per EC-Karte auf ihren Wertstoffhöfen. Der Service kann ab sofort in Anspruch genommen werden. Bis Ende des Jahres soll getestet werden, wie das Angebot bei Abgabe von Bauschutt oder anderen kostenpflichtigen Abfallarten angenommen wird.
  • Rückläufige Konjunkturerwartungen allerorten: Nun gehen auch die Finanzmarktexperten des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) von einer weiteren Verschlechterung der Wirtschaftslage in Deutschland aus. Geopolitische Spannungen und die hinter den Erwartungen zurückbleibende konjunkturelle Entwicklung in Teilen der Eurozone würden weiterhin für Verunsicherung sorgen und die deutschen Wachstumsaussichten eintrüben, heißt es seitens des Instituts. Außerdem dürften zuletzt enttäuschende Wirtschaftszahlen zu Auftragseingängen, Industrieproduktion und Außenhandel den zunehmenden Pessimismus der Finanzmarktexperten genährt haben, erklärt ZEW-Präsident Clemens Fuest. Dementsprechend sind die Konjunkturerwartungen für die Eurozone im Oktober zurückgegangen. Der entsprechende ZEW-Indikator verliert 10,1 Punkte gegenüber dem Vormonat und steht nun bei 4,1 Punkten. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum hat sich um 13,0 auf minus 56,8 Punkte verschlechtert.

Dienstag, 14. Oktober 2014:

  • Der Maschinenbauverband VDMA rechnet für 2015 mit einem Wachstum des Auftragseingangs um 2 Prozent. Die Risiken seien zwar nicht zu unterschätzen, doch eine weltweite konjunkturelle Erholung sei nach zwei enttäuschenden Jahren mehr als überfällig, glaubt der Verband. Vor allem die USA und China befänden sich auf Wachstumskurs. Insgesamt dürfte es eine bessere Nachfrage aus wichtigen europäischen Nachbarländern geben, unabhängig von den Problemen in Frankreich und Italien. Auch weitere Entwicklungs- und Schwellenländer könnten konjunkturell wieder Fahrt aufnehmen. Hinzu komme, dass der niedrigere Eurokurs auch die preisliche Wettbewerbsfähigkeit verbessere. Zwischen Juni und August dieses Jahres ist der Bestelleingang laut VDMA um 3 Prozent gestiegen.
  • China exportierte im September so viel Stahl wie nie zuvor. Wie die Wirtschaftsvereinigung Stahl berichtet, hätten die Nettoexporte von chinesischen Stahlprodukten im September mit 7,2 Millionen Tonnen den bisherigen Rekordmonat Mai um 4,5 Prozent übertroffen. Ein wichtiges Ziel der chinesischen Stahlexporte seien weiterhin die USA, berichtet der Verband mit Bezug auf das Beratungsunternehmen Applied Value.
  • Der Blei- und Zinkrecycler Recylex hat am 1. Oktober einen Darlehensvertrag über 16 Millionen Euro mit seinem Hauptaktionär Glencore International AG geschlossen. Mit dem Darlehen will Reclex seinen Liquiditätsbedarf für den Zeitraum 2014-2015 decken, der im Wesentlichen aus den letzten beiden Tranchen des Fortführungsplans resultiert. Der Fortführungsplan beinhaltet die Entschädigungsgelder, die den ehemaligen Mitarbeitern der in Konkurs gegangenen Tochtergesellschaft Metaleurop Nord gewährt wurden. Der jährliche Zinssatz für das Darlehen betrage 7 Prozent, teilt Recyclex mit. Das Darlehen decke jedoch weder den Liquiditätsbedarf, der aus der Sanierung des Standorts „L’Estaque“ resultiert, noch den Finanzbedarf des laufenden Geschäftsjahres. Auch die Suche nach Finanzierungslösungen für den voraussichtlichen Liquiditätsbedarf in Deutschland und den Abschluss der Sanierungsarbeiten des Standorts „L’Estaque“ würden fortgesetzt.
  • Die Textilrecyclingwirtschaft verzeichnet einen deutlichen Rückgang der Nachfrage nach Alttextilien. Grund sind die geopolitischen Konflikte in der Ukraine, im Nahen und Mittleren Osten sowie die Ebola-Krise in Afrika, schreibt Thomas Böschen vom Textilverwerter Texaid im aktuellen Marktbericht des Fachverbands Textilrecycling des bvse. Schon im ersten Halbjahr sei das Preisniveau für deutsche Sammelware um zehn Prozent gefallen. Für das laufende zweite Halbjahr rechnet Böschen mit einem weiteren Rückgang in dieser Größenordnung. Die Sortierer unter den bvse-Mitgliedsunternehmen hätten sich bereits auf den Nachfragerückgang eingestellt und ihre Kapazitäten angepasst. Auf die vielen Kommunen, die ins Textilrecyclinggeschäft gedrängt sind und mit dem hohen Preisniveau der vergangenen 2 Jahre kalkuliert haben, sieht Böschen schwere Zeiten zukommen. Die hohen Preise seien auch bei Ausschreibungen nicht mehr zu realisieren.

Montag, 13. Oktober 2014:

  • Frankfurts Umweltdezernentin Rosemarie Heilig weist Vorschläge zurück, die Restmülltonnen in Frankfurt künftig nur noch alle zwei Wochen zu leeren. Viele Haushalte wären dann gezwungen, auf größere Mülltonnen umzustellen, viele Mehrfamilienhäuser müssten statt einer Restmülltonne zwei aufstellen oder sogar auf 1,1-cbm-Container umsteigen, erklärt sie. Aus ihrer Sicht gibt es keinen Grund, das eingespielte Sammelsystem radikal zu verändern. „Frankfurts Bürgerinnen und Bürger sind hoch zufrieden mit dem Service der FES: Die Abfallsammlung hat in der jüngsten Bürgerbefragung sogar erstmals noch bessere Noten erhalten als die medizinische Versorgung in Frankfurt, 72 Prozent der Befragten äußerten sich positiv.“ Die Dezernentin bezweifelt auch, dass sich bei einer 14-täglichen Leerung viel Geld sparen lasse. „Es stimmt zwar, dass die Abfallmengen pro Kopf sinken, zugleich leben heute in vielen Gebäuden wieder mehr Menschen als vor einigen Jahren.“ Heilig reagiert damit auf die Kritik der Landesrechnungshofes an der Abfallentsorgung in Frankfurt. Zu weiteren Kritikpunkten des Rechnungshofes will die Umweltdezernentin noch im Laufe des Monats Stellung nehmen. So stehe das Thema Altpapiererlöse ohnehin bereits auf der Tagesordnung der Preisanpassungsgespräche mit der FES in 2015. „Auf dem Markt für Altpapier stellt sich die Situation heute anders da als in der Finanzkrise 2008. Dem werden wir Rechnung tragen.“
  • Georg Jungmann ist neuer Geschäftsführer des Entsorgungsverbandes Saar. Jungmann löst Heribert Gisch ab, der das Amt 10 Jahre innehatte. Der neue Geschäftsführer war von 1984 bis 2009 Mitglied des Saarlouiser Stadtrates, von 1999-2009 Mitglied des Landtages und Vorsitzender in mehreren Landtagsausschüssen. Vom November 2009 an war Jungmann Staatssekretär im Ministerium für Inneres und Europaangelegenheiten und von August 2011 an Staatssekretär für Inneres, Kultur und Europa. Seit Mai 2012 ist Georg Jungmann in gleicher Funktion im Ministerium für Inneres und Sport tätig.
  • Auch beim Recyclingcluster Rewimet hat es eine personelle Veränderung gegeben. Seit 1. Oktober ist der Umweltschutztechniker Christian Duwe der neue Cluster-Manager. Er übernimmt mit dem Ausscheiden des bisher gemeinsam agierenden Cluster-Managements Britta Kragert, Stabsstelle Forschung (Cutec), sowie Thomas Kruckow, Geschäftsführung (Initiative Zukunft Harz/Landkreis Goslar), das Management des Vereins und die Entwicklung der Forschungsprojekte. Duwe kommt vom Lehrstuhl für Rohstoffaufbereitung und Recycling der TU Clausthal, wo er seit 2009 arbeitet. Im Rahmen einer strategischen Forschungskooperation von Rewimet stellt ihn die TU Clausthal für das Management von Rewimet frei.

Mehr zum Thema