Was sonst noch passiert

• Landkreis Nordwestmecklenburg führt Wertstofftonne ein • Pilotanlage zur Verwertung von Klärschlamm geht in Betrieb • Markt für Umwelt- und Effizienztechnologien wächst weiter • BMUB fördert Pilotprojekt zur Aufbereitung von Bauschutt > Weitere Kurznachrichten finden Sie hier

Kurznachrichten: 24. bis 28. November 2014


Freitag, 28. November 2014:

  • Im Landkreis Nordwestmecklenburg wird ab Januar 2015 die Wertstofftonne eingeführt. Einzige Ausnahme ist die Hanse-und Kreisstadt Wismar, die ein eigenes System – teilweise über den Gelben Sack, teilweise über Gelbe Tonnen – nutzt. Die neue Wertstofftonne in den Größen 240 und 1.100 Liter wird den rund 35.000 Haushalten ab dem 1. Dezember von der Firma Alba als Entsorger des Dualen Systems kostenlos zur Verfügung gestellt. Zukünftig sollen neben gebrauchten Leichtverpackungen wie Joghurtbecher und Milchverpackungen, die zurzeit über den Gelben Sack entsorgt werden, auch alle stoffgleichen Nichtverpackungen aus Kunststoff und Metall gesammelt werden. „Wir rechnen jährlich mit 800 bis 1.000 t zusätzlicher Wertstoffe, die dann nicht mehr den Restmüll belasten“, erklärte Stefan Lösel, Leiter des kreiseigenen Abfallwirtschaftsbetriebes.
  • Eine Pilotanlage zur Verwertung von Klärschlamm hat die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken am Donnerstag an der Kläranlage Grünstadt in Betrieb genommen. Mit der Technik des so genannten Klärschlammreformers soll Klärschlamm umweltfreundlich und energieeffizient in Dünger umgewandelt werden. Durch die thermische Behandlung werden die im Klärschlamm enthaltenen Schadstoffe reduziert. „Dabei bleibt der wertvolle Nährstoff Phosphor erhalten. Diese Möglichkeit der Rückgewinnung des weltweit knappen Rohstoffs könnte Schule machen“, sagte Höfken. In Grünstadt werde nun erprobt, ob sich der reduzierte Klärschlamm als Pflanzendünger eigne. Vorbildlich sei auch die Energieeffizienz der Kläranlage in Grünstadt, wo Klärgas in Strom umgewandelt werde. Zudem werde die entstehende Abwärme zur Unterstützung der vorhandenen solaren Klärschlammtrocknung verwertet. Die Anlage wird vom Land Rheinland-Pfalz mit knapp 440.000 Euro gefördert und soll nach einem vier- bis sechsmonatigen Probebetrieb in den Regelbetrieb übergehen. Bauherr und Betreiber ist der Entsorgungs- und Servicebetrieb Grünstadt AöR.
  • Der chinesische Hersteller von Abfallverbrennungsanlagen, ZhongDe Waste Technology, weist für die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres einen Verlust von 5,5 Millionen Euro aus. Damit konnte der Konzern den Verlust von 5,8 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum nur geringfügig verbessern. Der Umsatz dagegen ist um 54,9 Prozent auf 11,5 Millionen Euro gestiegen. Für das gesamte Geschäftsjahr geht ZhongDe unverändert von einem verbesserten operativen Ergebnis aus, jedoch bei einem weiterhin bestehenden Verlust vor Steuern. ZhongDe zählt sich selbst zu den führenden Projektentwicklern und Betreibern von Energy-from-Waste-Anlagen in China. Die Gruppe konzipiert, finanziert, betreibt und investiert in Energy-from-Waste-Müllverbrennungsanlagen, die durch die Verbrennung von Hausmüll und industriellen Abfällen Strom erzeugen. Der Schwerpunkt liegt auf Großanlagen mit einer Entsorgungskapazität von etwa 1.000 Tonnen Abfall pro Tag.

Donnerstag, 27. November 2014:

  • Der Markt für Umwelt- und Effizienztechnologien wächst weiter. In Deutschland beträgt das Marktvolumen aktuell 344 Milliarden Euro. Bis 2025 werde die Querschnittsbranche voraussichtlich im Durchschnitt um jährlich 6,6 Prozent auf rund 740 Milliarden Euro wachsen, schätzt das Bundesumweltministerium (BMUB). „Das sind sehr erfreuliche Zahlen. Grüne Technologien sind keine Nischenprodukte mehr“, erklärte BMUB-Staatssekretär Gunther Adler. „Aber wir sollten uns darauf nicht ausruhen. Denn der wachsende Weltmarkt der Umwelt- und Effizienztechnologien bietet deutschen Unternehmen große Chancen.“ Deshalb arbeite das BMUB zusammen mit dem Bundeswirtschaftsministerium an der Exportinitiative Umwelttechnologien. Aktuell beträgt der Weltmarktanteil von „Greentech made in Germany“ rund 14 Prozent. Weltweit betrug das Marktvolumen im Jahr 2013 rund 2,5 Billionen Euro. Laut BMUB wird es bis 2025 auf mehr als 5 Billionen Euro zulegen. Das wäre ein Wachstum von rund 6 Prozent pro Jahr.
  • Am 1. Januar 2015 tritt die Getrenntsammelpflicht von Bioabfällen in Kraft, doch nach wie vor bieten rund 70 öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger keine Biotonne an. „Wir sind äußerst verwundert, dass die Getrenntsammelpflicht nicht von allen öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern fristgerecht umgesetzt wird“ sagt BDE-Präsident Peter Kurth. „Für privatwirtschaftlich geführte Unternehmen der Recycling- und Entsorgungsbranche, wie sie im BDE vertreten werden, wäre ein solches Vorgehen undenkbar. Halten Unternehmer gesetzliche Vorgaben nicht ein, drohen rechtliche Konsequenzen.“ Der BDE appelliert deshalb an die Landesregierung, die Getrenntsammelpflicht konsequent umzusetzen. „Private Unternehmen sind gerne bereit, die notwendigen Investitionen zu tätigen, um eine Getrenntsammlung und Bioabfallverwertung zu realisieren“, so Kurth. „Hierzu müssen jedoch gesicherte Mengen aus den Kommunen vorliegen. Wir haben uns daher sehr fallspezifisch an die besonders betroffenen Landesregierungen gewandt und diese angehalten, die gesetzliche Vorgabe der Getrenntsammelpflicht weiter intensiv zu verfolgen und umzusetzen.“
  • In dieser Woche hat die Europäische Kommission mitgeteilt, dass sie die deutsche Beihilferegelung für erneuerbare Energien (EEG 2012) genehmigt hat. Der Entsorgerverband bvse fordert nun das Bundeswirtschaftsministerium auf, mit dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zu klären, dass alle berechtigten Unternehmen zumindest einen Teil der für 2014 bereits geleisteten EEG-Umlage zurückerstattet bekommen. Dem Verband zufolge mussten manche Unternehmen für die Zahlung der Umlage Überbrückungskredite aufnehmen, was vereinzelt zu existenziell problematischen Liquiditätsengpässen führte.
  • Jeder zweite Bundesbürger hat weiterhin Schwierigkeiten, Mehrweg- und Einwegflaschen voneinander zu unterscheiden. Das zeigt eine neue repräsentative TNS Emnid-Umfrage im Auftrag des Arbeitskreises Mehrweg. Bis zur Einführung des Pflichtpfandes auf Einwegflaschen im Jahr 2003 wurde Pfand nur auf Mehrwegflaschen erhoben. Im Alltag wurden die Begriffe Pfand- und Mehrwegflasche gleichgesetzt. Verbraucher haben sich auch mehr als 10 Jahre später nicht daran gewöhnt, dass das Pfand als einfaches Unterscheidungsmerkmal weggefallen ist. Der Arbeitskreis Mehrweg fordert deshalb eine Kennzeichnungspflicht von Einweg- und Mehrwegflaschen. Nur so könne die Klarheit erreicht werden, die sich Verbraucher beim Einkauf wünschen.

Dienstag, 25. November 2014:

  • Remondis ist in diesem Jahr zum Service Champion im Bereich Entsorgung gekürt worden. Die Auszeichnung wurde von der ServiceValue GmbH in Zusammenarbeit mit der Zeitung Die Welt und der Goethe-Universität Frankfurt am Main verliehen. Basis ist eine unabhängige Kundenbefragung bei 1.519 Unternehmen aus 188 Branchen. Für die Bewertung diente ein valides und wissenschaftlich anerkanntes Verfahren, welches ausschließlich die Beurteilung von Kunden berücksichtigt hat, die in den letzten 36 Monaten bereits unmittelbare Erfahrung mit den Serviceleistungen eines Unternehmens gemacht haben. Herwart Wilms, Geschäftsführer der REMONDIS Assets und Service GmbH & Co. KG, zeigt sich hocherfreut über die Wahl zum Spitzenreiter: „Wir freuen uns sehr über das positive Feedback der Teilnehmer und die damit verbundene Auszeichnung zum Service Champion 2014 in der Kategorie Entsorgung. Die positive Wahrnehmung unserer Kunden bestärkt uns in unserer gelebten Servicementalität“.
  • Das Bundesumweltministerium (BMUB) fördert ein Pilotprojekt zur Aufbereitung von Bauschutt mit einer mobilen Anlage. Das Projekt wird von der Firma Peter Mittelsdorf Recycling aus Breitungen (Thüringen) durchgeführt. Wie das BMUB erläutert, wird mit der Anlage Bauschutt in einem Prallbrecher zerkleinert und Störstoffe wie Eisenmetalle sowie Feinkorn ausgesondert. In einem Windsichter werden leichte Materialien, wie Kunststoffe, Holz und Papier, mittels Druckluft abgetrennt. Das so gewonnene Material wird in einem Kegelbrecher erneut zerkleinert und über Siebeinheiten in übliche Korngrößen klassiert. Noch anhaftende Störstoffe werden anschließend in einer speziellen Trommelwäsche entfernt. Außerdem ist vorgesehen, das Brauchwasser aufzubereiten und es anschließend in den Produktionsprozess zurückzuführen. Dadurch werden Transportwege zwischen der Abbruchstelle und der Aufbereitungsanlage vermieden, Rohstoffe gespart und der Flächenabbau reduziert. Im Vergleich zur Primärbetonherstellung reduziere sich der Bedarf an Rohstoffen sowie Wasser um jeweils 75.000 Tonnen pro Jahr, so das BMUB. Die Anlagenkombination sei auf alle Abbruch- und Aufbereitungsunternehmen übertragbar, die aus Bauschutt qualitativ hochwertige Gesteinskörnung für den Betoneinsatz herstellen möchten. Das neuartige Verfahren wird aus dem Umweltinnovationsprogramm mit rund 400.000 Euro gefördert.
  • BDE-Präsident Peter Kurth ist als Mitglied des Präsidiums des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) bestätigt worden. Die Mitgliederversammlung bestätigte Kurth für die Jahre 2015 und 2016. „Ich freue mich über meine Wiederwahl und das mir damit entgegengebrachte Vertrauen“, erklärte Kurth. Seine Wahl sei Ausdruck der Bedeutung der Sekundärrohstoffwirtschaft für die gesamte Industrie.
  • Der ifo Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft in Deutschland ist im November auf 104,7 Punkte gestiegen. Zuvor hatte sich das Geschäftsklima sechs Mal in Folge verschlechtert. Die aktuelle Geschäftslage wird von den Unternehmen etwas besser bewertet als im Vormonat. Auch die Geschäftsaussichten für die kommenden Monate hellen sich auf. Der Abschwung sei zumindest unterbrochen, heißt es seitens des Instituts.

Montag, 24. November 2014:

  • In der englischen Stadt Bristol fährt der erste Bus, der ausschließlich mit Gas aus menschlichen Ausscheidungen und organischem Abfall angetrieben wird. Der „Bio-Bus“ verfügt über 40 Sitzplätze und eine Reichweite von bis zu 300 Kilometer. Der dazu nötige Treibstoff entspricht der Menge an Fäkalien, die jährlich von fünf Menschen ausgeschieden werden. Die Bath Bus Company setzt den Bus für die Verbindung von Bath nach Bristol ein. Das benötigte Gas wird von GENeco hergestellt, einer Tochter von Wessex Water. Das Unternehmen ist damit die erste Firma, die Gas aus Abfällen und Abwasser in das nationale Gasnetz einspeist. Nach Angaben von GENeco-Chef Mohammed Saddiq kann durch die Verwertung von Abwasser und Lebensmitteln, die nicht mehr essbar sind, ausreichend Bioerdgas für eine Einspeisung hergestellt werden. Die Menge reicht derzeit für 8.500 Haushalte und den Betrieb des Bio-Busses aus.
  • Mehrere Verbände und Unternehmen der kommunalen und privaten Entsorgungswirtschaft in Nordrhein-Westfalen haben den Verein „Klimaschutz durch Kreislaufwirtschaft“ gegründet. Der neue Verein soll unter anderem die positiven Auswirkungen der Kreislaufwirtschaft auf den Klimaschutz darstellen und darüber hinaus die Initiative der Landesregierung KlimaExpo.NRW 2002 unterstützen. Initiiert und unterstützt wurde der Verein von den Verbänden ASA, BDE, bvse, ITAD, VKU und der Interessengemeinschaft NRW-Deponiebetreiber (InwesD). Zu den Unterstützern und Gründungsmitgliedern zählen ferner auch Unternehmen der Branche wie Bwaste International GmbH, die C.C. Unternehmensgruppe, das INFA – Institut für Abfall, Abwasser und Infrastruktur-Management, Lobbe, Prognos, Remondis, RSP Riemann und die Gesellschaft zur Förderung und Sammlung aus Städtereinigung und Entsorgungswirtschaft (SASE). Der Verein wird über eine Geschäftsstelle verfügen, die ab Januar 2015 bei der SASE in Iserlohn ihre Arbeit aufnehmen wird. Bis Januar ist die Geschäftsstelle noch kommissarisch bei der Prognos AG in Düsseldorf angesiedelt. Wie der Verein hervorhebt, sei er offen für Verbände, Interessengemeinschaften und Landeseinrichtungen, Unternehmen der Kreislaufwirtschaft, Städte, Gemeinden und Kreise, Behörden und Hochschulen sowie natürliche Personen. In NRW gibt es rund 1.300 Unternehmen der Kreislaufwirtschaft mit etwa 35.000 Beschäftigten.
  • In München werden die Altkleider seit Juli 2013 über Containerstandplätze des Abfallwirtschaftsbetriebes München (AWM) gesammelt und durch einen privaten Entsorger verwertet. Die Grünen-Fraktion im Münchner Stadtrat hat nun eine Anfrage gestellt, welche Erfahrungen der AWM gemacht hat. Die Grünen wollen unter anderem wissen, wie hoch die Sammlungs- und Verwertungsmenge bzw. -quote ist und welche sozialen und ökologischen Kriterien die privaten Verwertungsfirmen erfüllen müssen. Außerdem soll der AWM Auskunft geben, welche Kriterien zur fairen Verwertung konkret in die Ausschreibung aufgenommen wurden und ob dem AWM die Verwertungswege der privaten Entsorger bekannt sind. Darüber hinaus wollen die Grünen Auskunft über die Höhe der Recyclingquoten in den Bereichen „Vorbereitung zur Wiederverwendung“, „stoffliche Verwertung“ und „energetische Verwertung“ und wie viele Alttextilien ins Ausland exportiert wurden. Letztlich geht es auch um die Frage, ob mit der kommunalen Sammlung das Ziel erreicht wurde, die gewerbliche Sammlung zu unterbinden.

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