Was sonst noch passiert

• DUH-Geschäftsführer Michael Spielmann ist tot • NBAU präsentiert Gutachten für Umweltsteuer auf Getränkeverpackungen • Kommunale Papiertonne verdrängt Rotes Kreuz • Schönmackers übernimmt Lankes Entsorgungs- und Umweltservice GmbH • Wechsel an der Spitze der Abfallwirtschaft Calw

Kurznachrichten: 25. bis 29. August 2014


Freitag, 29. August 2014:

  • Michael Spielmann, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ist tot. Er starb am vergangenen Dienstag nach langer Krankheit, teilt der Umweltverband mit. Spielmann führte seit Juli 2012 gemeinsam mit Jürgen Resch die Geschäfte der DUH. Er wurde 54 Jahre alt.
  • Eine Umweltsteuer auf Getränkeverpackungen in Deutschland wäre rechtlich zulässig. Das teilt der Naturschutzbund NABU mit und verweist auf zwei vom ihm in Auftrag gegebene Gutachten. Der NABU fordert seit Jahren zusätzlich zum Pfand eine solche Abgabe auf Getränkeverpackungen. Er will damit die Einwegplastikflaschen im Getränkemarkt zurückdrängen und Mehrwegflaschen, Schlauchbeutel oder Getränkekartons stärken. Kritiker einer solchen Abgabe hatten argumentiert, dass die Abgabe nicht mit deutschem und europäischem Wettbewerbsrecht vereinbar sei. „Die jetzt veröffentlichten Gutachten machen klar, dass die Ziele und das Lenkungskonzept der Steuer mit der Berufsausübungsfreiheit, also dem deutschen Grundgesetz, sowie dem europäischen Binnenmarkt und Umweltrecht, also dem primären und sekundären europäischen Unionsrecht vereinbar sind“, betont Benjamin Bongardt, Leiter des NABU-Bereichs Ressourcenpolitik. Nach dem NABU-Vorschlag würde sich der Liter Mineralwasser in der Plastik-Einwegflasche um 9,4 Cent verteuern, bei Mehrwegflaschen aus Plastik würde der Preis um zwei Cent steigen. Für jede Getränkeverpackung ließe sich der Steuersatz deutlich senken, wenn der Materialeinsatz und der mit dessen Herstellung verbundene CO2-Ausstoß abnehmen würde, so der NABU. Auch der Einsatz von Recyclingmaterial in der Getränkeverpackung würde den Unternehmen so Steuervorteile verschaffen. Mit einer zusätzlichen Umweltabgabe könnten zugleich 400.000 Tonnen Plastikmüll und 1,5 Millionen Tonnen CO2 jährlich vermieden werden, rechnet der NABU vor.
  • Der Eisenerzpreis ist günstiger denn je. Wie die Commerzbank berichtet, fiel der Preis Anfang dieser Woche auf 88,9 US-Dollar je Tonne. Da sei der tiefste Stand seit fast zwei Jahren. Dahinter verbirgt sich mutmaßlich die Entwicklung der Stahlproduktion in China. Nach den aktuellen Zahlen des Weltverbands World Steel ist die Produktion im Juli um lediglich 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Vor diesem Hintergrund scheine sich die Nachfrage nach Eisenerz abzukühlen, heißt es.
  • Der erste Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Heinrich Freiherr von Lersner, ist Anfang der Woche im Alter von 84 gestorben. Von Lersner leitete das UBA von 1974 bis zu seiner Pensionierung 1995. Der Gründungspräsident des UBA gehörte zum linken Flügel der FDP. Er veröffentlichte zwischen 1970 und 1990 über 50 wissenschaftliche Beiträge zu Fragen des Abfall- und Wasserrechts und sonstigen Fragen des Umweltschutzes.

Donnerstag, 28. August 2014:

  • Die Kommission Umwelt des Schweizer E-Schrott-Rücknahmesystems Swico bekommt personelle Verstärkung. Zum 1. September 2004 wird Desirée Dula, Quality Control Agent bei ALSO, dem Gremium beitreten. Außerdem kommt Martin Kathriner, Corporate Citizenship Manager bei Samsung Electronics Switzerland, neu hinzu. Die Kommission Umwelt verantwortet die strategische Führung des nationalen Rücknahmesystems. Sie setzt sich aus Unternehmensvertretern zusammen, welche die Swico Recycling-Konvention unterzeichnet haben.
  • Die Bundesnetzagentur hält den baldigen Ausstieg aus der Kohleverstromung für unwahrscheinlich. Das Handelsblatt zitiert den Behörden-Präsidenten Jochen Homann mit den Worten, dass der Ruf nach einem baldigen Ausstieg mit seriöser Energiepolitik nicht viel zu tun habe. Wind- und Solarenergie seien nicht ausreichend, um genügend Strom nach dem Abschalten der Atomkraftwerke im Jahr 2022 zu produzieren. Die Fokussierung aus Gaskraftwerke sei ebenfalls problematisch. Das zeige die aktuelle Ukraine-Krise.
  • Die BSR haben das Pfandflaschen-Pilotprojekt im Berliner Stadtteil Spandau gestartet. Seit heute hängen in Nähe der U-Bahnhofeingänge „Rathaus Spandau“ 4 Stahlgitterboxen. In diese können die Bürger ihre leeren Pfandflaschen legen anstatt sie in den üblichen Papierkörben zu entsorgen. Das Projekt dauert zunächst sechs Monate und wird anschließend wissenschaftlich ausgewertet. Ziel der Aktion ist es, die Vermüllung zu reduzieren und den Pfandflaschensammlern das Leben einfacher zu machen.

Mittwoch, 27. August 2014:

  • Im bayerischen Kreis Fürstenfeldbruck hat die kostenfreie kommunale Papiertonne das Rote Kreuz aus dem Markt gedrängt. Ende August werde die Organisation die landkreisweite Sammlung von Altpapier einstellen, teilt das Bayerische Rote Kreuz mit. Die Straßensammlung sei seit der Einführung der Blauen Tonne nicht mehr rentabel, da die Sammlungsmenge bei gleichbleibendem Aufwand stark zurückgegangen sei, heißt es zur Begründung.
  • Die Lankes Entsorgungs- und Umweltservice GmbH ist ab sofort eine hundertprozentige Tochterfirma der Schönmackers GmbH & Co. KG. Schönmakers war bereits mit 49 Prozent an Lankes Entsorgungs- und Umweltservice beteiligt, nun hat der Entsorger mit Sitz im nordrhein-westfälischen Kempen auch die übrigen 51 Prozent der Geschäftsanteile erworben. Der Firmensitz von Lankes Entsorgungs- und Umweltservice wird von Brüggen nach Kempen verlegt. Als gesamtvertretungsberechtigte Geschäftsführer werden die beiden Geschäftsführer von Schönmackers Umweltdienste, Udo Hoffmann und Oliver Zimmermann, bestellt.

Dienstag, 26. August 2014:

  • Die Neusser Firma Rieck Entsorgungs-Logistik (REL) hat anlässlich des 20-jährigen Firmenjubiläums ihre neue Abfall- und Altpapierbehandlungsanlage eingeweiht. „Der Pressbetrieb vervollständigt unser Entsorgungsangebot“, erklärt Stefan Rieck. „Wir holen Reststoffe nicht nur ab und führen sie der fachgerechten Wiederaufbereitung zu, sondern übernehmen schon selbst einen Teil des Recyclings.“ Nach Angaben des Unternehmens läuft die Anlage derzeit voll ausgelastet im Einschichtbetrieb. Dafür wurden 15 neue Mitarbeiter eingestellt. Sollte die Nachfrage weiter steigen, ist der Zweischichtbetrieb geplant – dann würden sechs weitere Mitarbeiter dazukommen. REL investierte insgesamt knapp sechs Millionen Euro in die 3.000 Quadratmeter große neue Anlage. Bis zu 90 Lkw-Ladungen mit Wertstoffen kann die Presse täglich verarbeiten. REL beschäftigt aktuell 54 Mitarbeiter, das Leistungsspektrum umfasst unter anderem die Entsorgung von Sonderabfällen, Bereitstellung von Containern, Werkstattentsorgung für KFZ-Betriebe, die (Groß-) Baustellenentsorgung sowie die Schadstoffentfrachtung von Altlasten und die Vernichtung von Akten und Datenträgern. Dafür stehen insgesamt 44 Spezialfahrzeuge, rund 2.000 Container und 2.000 Umleerbehälter zur Verfügung.

Montag, 25. August 2014:

  • Der norddeutsche Biogashersteller MT-Energie hat im ersten Halbjahr 2014 die Umsätze um 10,4 Millionen Euro auf 27,2 Millionen Euro gesteigert. Allerdings schreibt das Unternehmen nach wie vor rote Zahlen. Für die ersten sechs Monate weist der Hersteller einen Verlust von 7,2 Millionen Euro aus. Im Vorjahreszeitraum betrug der Verlust noch 20,3 Millionen Euro. Verantwortlich für die Ergebnisverbesserung sind dem Unternehmen zufolge ein geringerer Personalaufwand um 4,1 Millionen Euro sowie Kostensenkungen im Bereich der sonstigen betrieblichen Aufwendungen um 6,3 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote im weiteren Sinne hat sich unter Einbeziehung des nachrangigen Kapitals als wirtschaftliches Eigenkapital von 9,6 Prozent im Vorjahr auf 3,3 Prozent zum 30. Juni 2014 verringert. Hiermit sei schon jetzt ersichtlich, dass die in den Anleihe- und Kreditbedingungen vereinbarte Eigenkapitalquote von 20 Prozent auch 2014 nicht erreicht werde, teilt das Unternehmen mit. Die Anleihegläubiger hätten eine wohlwollende Prüfung zugesagt. Erst Anfang Mai hatte sich der finanziell angeschlagene Hersteller von Biogasanlagen mit den Gläubigern auf ein Sanierungskonzept geeinigt.
  • Nach sechs Jahren wird es einen Wechsel an der Spitze der Abfallwirtschaft Landkreis Calw geben: Der bisherige Geschäftsführer Manfred Krieck verlässt das Unternehmen „auf eigenen Wunsch und im gegenseitigen Einvernehmen“ zum 15. Oktober. Krieck steht neben dem baden-württembergischen Abfallwirtschaftsbetrieb auch der Tochtergesellschaft AWG Abfallwirtschaft Landkreis Calw GmbH und deren Tochtergesellschaft Umwelt-Service Nordschwarzwald GmbH vor. „Ich hatte vor, deutlich länger die Geschicke der Abfallwirtschaft im Landkreis Calw zu lenken“, erklärt Krieck. „Private Gründe waren aber ausschlaggebend, nun doch noch einmal etwas Neues zu beginnen.“
  • Welche Stahlwerke gibt es in China, wo sind ihre Standorte und welche Stahlsorten produzieren sie in welchem Umfang? Antworten gibt eine neue Übersicht des Weltstahlverbands World Steel. Die Übersicht enthält Informationen zur Rohstahlproduktion der einzelnen Unternehmen und Regionen Chinas sowie zum Verbrauch von Rohstahl seit 2001. Außerdem sind Informationen zur Eisenerz-Produktion und zur Produktion von Koks enthalten.
  • Für EnviTec Biogas ist es die erste Unterzeichnung eines Planungsvertrags in Japan: Die anvisierte 250 kW-starke Biogasanlage in der Nähe der japanischen Großstadt Osaka soll ausschließlich auf Bioabfallbasis laufen. „Mit unserem neuen Bauprojekt setzen wir nicht nur in der Region neue Zeichen, sondern auch im Bereich der Energiegewinnung durch Reststoffe wie beispielsweise aus Supermarkts- und Restaurantabfällen“, sagt Hendrik van der Tol, EnviTec-Regional Director Asia/Pacific. In Japan werden derzeit nur vier Prozent der Energie aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen. Das könnte sich in Zukunft durch die Nutzung grüner Energielieferanten wie Biogas ändern, ist EnviTec zuversichtlich. „Die japanische Regierung hat mit umgerechnet 28 Cent auf zwanzig Jahre garantierte Einspeisevergütungen eingeführt“, berichtet van der Tol. Gemeinsam mit dem japanischen Unternehmen Renagen will der niedersächsische Biogasanlagen-Hersteller die Einführung von Biogas in Japan im Rahmen einer strategischen Partnerschaft fördern. Renagen ist Teil der Renagen Corporation, eines Reststoff- Verwertungsunternehmens in Japan und Südost-Asien.
  • Der Salzproduzent und Kalianbieter K+S weist für das zweite Quartal 2014 einen geringeren Umsatz im Geschäftsbereich Entsorgung und Recycling aus. Laut Geschäftsbericht ging der Umsatz zwischen April und Juni um 1,3 Millionen Euro auf 21,8 Millionen Euro zurück. Der Ergebnisbeitrag sei im Vergleich zum Vorjahresquartal annähernd stabil geblieben, heißt es.
  • Die deutschen Unternehmen sind im August erneut weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Auch mit Blick auf den weiteren Geschäftsverlauf sind sie skeptischer als im Vormonat. Die deutsche Wirtschaft verliert weiter an Kraft, resümiert das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut ifo. So ist der ifo Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands im August auf 106,3 Punkte gesunken, von 108,0 im Vormonat. Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Geschäftsklimaindex auf den niedrigsten Stand seit Juli 2013 gefallen. Die aktuelle Geschäftslage wurde das dritte Mal in Folge weniger gut beurteilt. Auch der Ausblick auf die kommenden Monate hat sich merklich eingetrübt. Vom Export werden immer weniger Impulse erwartet, so das ifo Institut.

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