Was sonst noch passiert

Bundesrat beschließt EEG-Novelle +++ Index der Großhandelsverkaufspreise für Altpapier und Altmetalle gibt nach +++ Rohstahlproduktion bleibt auf Expansionskurs +++ Recycling von Getränkekartons in Europa hat zugenommen +++ Alle Kurznachrichten vom 7. bis 11. Juli 2014 finden Sie frei zugänglich hier.

Kurznachrichten: 7. bis 11. Juli 2014


Freitag, 11. Juli 2014:

  • Der Bundesrat hat die Reform des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes beschlossen. Die Reform enthält unter anderem neue Regelungen für die Förderung von Biomasse. Darüber hinaus wurde festgeschrieben, dass die Recyclingindustrie zu großen Teilen von der EEG-Umlage befreit ist. Alle wichtigen Regelungen der EEG-Reform finden Sie hier.
  • Das deutschlandweite Rücknahmesystem von LED- und Gasentladungslampen, Lightcycle, will mit der neuen App „Recycling Master“ die Öffentlichkeit für das Thema Recycling sensibilisieren. Die kostenfreie App ist ein drag-and-drop-basiertes Spiel, das nicht nur Geschicklichkeit erfordert, sondern auch Wissen um die richtigen Entsorgungswege. „Recycling Master wird derjenige, der die verschiedenen Gegenstände des alltäglichen Hausmülls richtig in die dafür vorgesehenen Tonnen einsortiert. Der auf diese Weise erspielte Highscore kann anschließend in der von Lightcycle moderierten Facebook-Community mit Freunden geteilt werden. Der „Recycling Master“ ist ab sofort kostenfrei im Apple App Store sowie im Google Play Store erhältlich.
  • Der Index der Großhandelsverkaufspreise für Altpapier hat im Juni etwas nachgegeben. Einen Rückgang weist das Statistische Bundesamt auch für den Index der Großhandelsverkaufspreise für Altmetalle aus. Die Werte der einzelnen Indizes für die Altpapiersorten und erfassten Altmetalle können Sie hier abrufen.

Donnerstag, 10. Juli 2014:

  • Die Essener Bracke Umweltservice GmbH und die Wiesbadener Collecta Europe GmbH haben am 2. Juli die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens Collecta Plastics GmbH vollzogen. Damit wollen beide Firmen ihre Aktivitäten, Ressourcen und ihr Know-how im Bereich des Einkaufs und der Vermarktung von recycelfähigen Kunststoffen bündeln und weiter ausbauen. Beide Unternehmen arbeiten bereits seit einigen Jahren in unterschiedlichen Projekten im Bereich des Kunststoffrecyclings zusammen. Geschäftsführer der Collecta Plastics GmbH wird Marcel Muschelknautz, der seit Mai 2009 für den Vertrieb bei der Collecta verantwortlich ist. Der Firmensitz ist Wiesbaden.
  • Das Schweizer Bundesamt für Abfall hat eine „Totalrevision“ der Technischen Verordnung über Abfälle (TVA) angekündigt. Mit der TVA wird in der Schweiz die Entsorgung von Abfällen geregelt. Die Revision soll unter anderem dafür sorgen, dass Kreisläufe besser geschlossen und gleichzeitig Schadstoffe aussortiert werden. Wo es technisch möglich und wirtschaftlich tragbar ist, sollen Schadstoffemissionen in die Umwelt gesenkt werden. Zugleich soll die Entsorgungssicherheit gewährleistet bleiben. Dazu werden unter anderem die Entsorgung biogener Abfälle neu geregelt, allgemeine Anforderungen an alle Abfallanlagen festgelegt sowie die Verwertung von Abfällen in Zementwerken präzisiert. Gleichzeitig wird die im März 2014 vom Parlament angenommene Regelung umgesetzt, dass Siedlungsabfälle von Mikro- und Mittelbetrieben – das ist der überwiegende Teil der gewerblichen Betriebe – weiterhin unter das Entsorgungsmonopol des Staates fallen. Die Anhörung zur Totalrevision ist heute (10. Juli) eröffnet worden. Sie dauert bis 30. November 2014.
  • Die EU-Kommission verklagt Spanien, weil zahlreiche spanische Abfalldeponien entgegen EU-Recht noch immer betrieben werden. Nach der EU-Deponierichtlinie hätten Deponien, die 2001 in Betrieb waren, bis zum 16. Juli 2009 stillgelegt werden müssen, wenn sie nicht den EU-Standards zur Gewährleistung eines sicheren Betriebs entsprachen. Nach den neuesten Daten, die der Kommission vorliegen, waren beinahe fünf Jahre nach Ablauf der Stilllegungsfrist 28 vorschriftswidrige Deponien in Spanien weiterhin in Betrieb; drei weitere Deponien müssen noch an die geltenden Standards angepasst werden. Um zu erreichen, dass die betreffenden Deponien geschlossen bzw. modernisiert werden, hat die Kommission beschlossen, Klage beim Gerichtshof der Europäischen Union zu erheben.
  • Deutsche Baumärkte informieren ihre Kunden noch immer nicht ausreichend über die Entsorgung und Abgabe alter Energiesparlampen und Bauschaumdosen. Zu diesem Ergebnis kommt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nach bundesweiten Testbesuchen in insgesamt 78 Baumärkten. Mehr als ein Drittel aller getesteten Filialen schnitten beim Service-Test mit der Bewertung „mangelhaft“ oder „schlecht“ ab, kritisiert der Umweltverband. Einzelne Baumärkte verweigerten die Rücknahme von Energiesparlampen und Bauschaumdosen komplett. Knapp 30 Prozent der getesteten Filialen hätten ihren Kunden nicht angeboten, Bauschaumdosen in verbraucherfreundlichen Sammeltonnen abzugeben.

Mittwoch, 9. Juli 2014:

  • Die Rohstahlproduktion in Deutschland ist auch im Juni auf Expansionskurs geblieben. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum legte die Erzeugung leicht zu (+0,6 Prozent). Im zweiten Quartal wurde die Produktion um 4 Prozent ausgeweitet und verzeichnete damit den dritten Anstieg in Folge. Die Halbjahresbilanz für die Mengenkonjunktur fällt mit einem Anstieg von 4,2 Prozent und einer Kapazitätsauslastung von rund 90 Prozent ebenfalls erfreulich aus. Auch die Herstellung von Elektrostahl hat zugelegt. Sie stieg im Mai um 6,2 Prozent gegenüber Mai 2013. Zwischen Januar und Ende Mai wurden insgesamt 5,77 Millionen Tonnen Elektrostahl hergestellt. Das bedeutet ein Minus von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
  • Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) hat die neue Richtlinie VDI 2095 Blatt 2 herausgegeben. Die Richtlinie gibt Anleitungen zur Emissionsminderung für Anlagen zur Behandlung von gemischten Bau- und Abbruchabfällen gemäß der Gewerbeabfallverordnung und für Anlagen, in denen diese zusammen mit Gewerbeabfällen und Sperrmüll vorbehandelt werden. Wie der VDI betont, gilt die Richtlinie nicht für Anlagen, in denen ausschließlich Leichtverpackungen (Wertstofftonne, gelber Sack) aufbereitet werden, oder in denen ausschließlich mineralische Bau- und Abbruchabfällen aufbereitet werden (siehe hierzu Richtlinie VDI 2095 Blatt 1). Die Richtlinie VDI 2095 Blatt 2 ist ab sofort in deutsch/englischer Fassung zum Preis von EUR 99,40 beim Beuth Verlag (Telefon +49 30 2601-2260) bestellbar. Weitere Informationen sowie Onlinebestellungen unter www.vdi.de/richtlinien oder www.beuth.de.

Dienstag, 8. Juli 20134:

  • Das RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung hat die neue Broschüre „Öffentliche Auftragsvergabe und RAL Gütesicherung – Ausschreibungen rationalisieren und sicher gestalten“ herausgegeben. Darin wird beschrieben, wie Vergabestellen die RAL Gütesicherungen und RAL Gütezeichen bei Ausschreibungen nutzen und das Ausschreibungsverfahren vereinfachen können.
  • Die Firma Stadler Anlagenbau hat den Deutsch-Norwegischen Wirtschaftspreis 2014 erhalten. Der schwäbische Anlagenbauer Stadler erhielt die Auszeichnung für die „weltweit erste vollautomatische Abfallsortieranlage, die Anfang des Jahres in Oslo in Betrieb genommen wurde. Die Anlage sei die erste Hausmüllanlage der Welt, die über keine manuelle Sortierung verfüge, heißt es seitens Stadler Anlagenbau. Die Anlage bearbeite 50.000 Tonnen pro Jahr, 30 Tonnen pro Stunde in einem 1-Schicht Betrieb und sortiere die Fraktionen FE, Aluminium, Organische Fraktion, Mischpapier, Folie, PET, PE, PP und Mischkunststoff.
  • Die Landesregierung Schleswig-Holstein hat dem Teilplan Siedlungsabfälle (2014-2023) zugestimmt. In dem Abfallwirtschaftsplan werden Ziele und Vorgaben formuliert, um die zu entsorgenden Abfallmengen zu reduzieren und sie einer ökologischeren Verwertung zuzuführen. Der Abfallwirtschaftsplan richtet sich insbesondere an die Kreise und kreisfreien Städte, die für wesentliche Aufgaben der Abfallentsorgung zuständig sind.

Montag, 7. Juli 2014:

  • Die Europäische Kommission hat das Joint Venture von Remondis und Sita in den Niederlanden genehmigt. Die beiden Unternehmen Remondis Nederland B.V. und Sita Recycling Services B.V. wollen bei der Sortierung von Kunststoffabfällen zusammenarbeiten.
  • Bei der Firma Nord-Schrott in Flensburg hat es am vergangenen Samstag gebrannt. Als Brandursache wird ein Blitzeinschlag vermutet. Laut Feuerwehr war ein 10 mal 10 Meter großer und sechs Meter hoher E-Schrott-Haufen in Brand geraten. Aufgrund der gewaltigen Rauchentwicklung habe die Sicht weniger als 20 Meter betragen.
  • Dr. Thomas Mayer-Gall hat den UMSICHT-Wissenschaftspreis 2014 in der Rubrik Wissenschaft erhalten. Er erhielt die Auszeichnung für seinen Bericht „Rückgewinnung von Wertmetallen aus wässrigen Reststoffströmen durch polyeletrolyt modifizierte Textilien“. Das Ziel des Forschungsvorhabens war es, Wertstoffe wie Palladium aus mit Wasser verdünnten industriellen Reststoffströmen zurückzugewinnen. Hierzu werden Textilien mit Hilfe von verschiedenen Substanzen chemisch funktionalisiert, sodass sie nicht nur eine rein filternde Wirkung aufweisen, sondern auch Wertmetalle binden und somit aus dem Abwasser entfernen. Aus dem so beladenen Filtermaterial lassen sich einfach wiederverwertbare Metalle zurückgewinnen. Mayer-Gall ist Wissenschaftler im Deutschen Textilforschungszentrum Nord-West in Krefeld in der Abteilung Biotechnologie und Katalyse.
  • Das Recycling von Getränkekartons in Europa hat im vergangenen Jahr zugenommen. Nach Zahlen des europäischen Getränkekartonverbands ACE ist die Recyclingquote auf 42 Prozent gestiegen (2012: 39 Prozent). Allerdings gibt es noch immer deutliche Unterschiede in den einzelnen EU-Ländern. Während einige Ländern Quoten von mehr als 60 Prozent ausweisen, haben andere noch immer keine ausreichende Sammelinfrastruktur. Laut ACE verwerten aktuell mehr als 20 Papierfabriken gebrauchte Getränkekartons.
  • Am 20. September soll auf dem Tempelhofer Feld die längste Plastiktütenkette der Welt gebildet werden. Für diese Aktion werden in den nächsten Wochen überall in der Berlin Plastiktüten gesammelt. An den Sammelstellen können 10 alte Plastik-Einwegtüten gegen eine Designer-Mehrwegtasche eingetauscht werden. „Jedes Jahr gehen in Berlin etwa 227 Millionen Plastiktüten über den Ladentisch“ sagt Silke Gebel, umweltpolitische Sprecherin von Bündnis 90 / Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus. „Das sind pro Berliner fast 70 Tüten – überwiegend aus wertvollem Rohöl. Die meisten von ihnen landen nach einmaligem Gebrauch im Restmüll und werden verbrannt – das ist ökologischer Irrsinn.“
  • Im Jahr 2013 wurden in Deutschland 1.291 Gigawattstunden Strom aus Klärgas in Kläranlagen erzeugt. Gegenüber 2012 war das ein Plus von 3,3 Prozent. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis vorläufiger Ergebnisse weiter mitteilt, könnte mit dieser Strommenge bei einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Stromverbrauch von rund 1.800 Kilowattstunden eine Großstadt wie Frankfurt am Main ein Jahr lang mit Strom versorgt werden. Gemessen an der gesamten Strombereitstellung aus erneuerbaren Energien im Jahr 2013 hatte das Klärgas aber nur einen sehr geringen Anteil von rund 1 Prozent. Insgesamt wurden im Jahr 2013 in Kläranlagen rund 20.612 Terajoule Klärgas gewonnen, 0,7 Prozent mehr als 2012. In Deutschland gibt es über 10.000 Kläranlagen, jedoch wird nur in 1.240 Kläranlagen im Rahmen der Klärschlammfaulung Klärgas gewonnen. Der überwiegende Teil des gewonnenen Klärgases (90,3 Prozent) wird in diesen Kläranlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt.

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