Altpapiersammlung

Der Abfallwirtschaftsbetrieb im Landkreis Freising bekommt immer weniger Altpapier. Schuld sind ein gewerblicher und mehrere gemeinnützige Sammler. Doch der öffentlich-rechtliche Entsorger verzichtet auf eine Auseinandersetzung und zieht sich stattdessen zurück.

Landkreis Freising baut Altpapier-Sammelstellen ab


Während sich in anderen Entsorgungsgebieten öffentliche und private Entsorger um das Altpapier der Bürger zanken, scheint im bayerischen Landkreis Freising das vermeintliche Duell friedlich entschieden – zugunsten der Privatwirtschaft. Der kommunale Abfallwirtschaftsbetrieb sammelt nach Angaben von Landratsamt-Sprecherin Eva Dörpinghaus inzwischen so wenig Altpapier ein, dass sich der Landkreis aus der unwirtschaftlichen Sammlung größtenteils zurückziehen wird.

„Im Jahr 2004 hatte der Landkreis noch rund 8.400 Tonnen Altpapier. Im Jahr 2014 gab es hingegen nur noch 5.400 Tonnen, also 3.000 Tonnen weniger Altpapier zur Vermarktung“, sagt Dörpinghaus. „Der Grund sind vor allem die starke gemeinnützige Sammlung und die kostenlosen Tonnen, die der Privatentsorger Heinz zur Verfügung stellt.“ Der Landkreis selbst hatte nie eigene Tonnen vor den Häusern aufgestellt, sondern lediglich über ein Container-/Iglu-System gesammelt und das Papier auf den Wertstoffhöfen angenommen.

Neben den Sammelmengen gingen auch die Erlöse für den Landkreis immer stärker zurück, so dass das Kreisgremium nun beschlossen hat, die Sammlung schrittweise zu reduzieren. „Von den 140 Sammelstellen werden bis Ende Juni 2016 noch 15 übrig bleiben. Erste Plätze, die kaum genutzt wurden, werden bereits abgebaut“, sagt die Landratsamt-Sprecherin. „Die Annahme auf den 24 Wertstoffhöfen wird aber weitergeführt.“

Den Landkreisbewohnern empfiehlt Dörpinghaus, künftig entweder das Papier zu den Höfen zu fahren, auf eine gemeinnützige Sammlung zu warten oder eben die Tonne bei dem Privatunternehmen zu bestellen. „Die Altpapiersammlung war für uns ohnehin nie das Riesengeschäft“, sagt sie. „Wir unterstützen daher die Sammlung von Heinz ausdrücklich.“

© 320°/ek | 04.05.2015

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