Straßen- und Wegebau

Ein neuer Leitfaden will Hilfestellung für den Einsatz von Baustoffen aus Eisenhüttenschlacken geben. Im Mittelpunkt steht die Verwendung industrieller Gesteinskörnungen aus Eisenhüttenschlacken – und die Forderung nach einer produktneutralen Ausschreibung.

Leitfaden für Baustoffe aus Eisenhüttenschlacken


Eisenhüttenschlacken leisten einen bedeutenden Beitrag zur Ressourcenschonung. Allein im Verkehrswegebau wurden durch den Einsatz von schlackenbasierten Baustoffen in den letzten sieben Jahrzehnten mehr als 600 Millionen Tonnen Natursteine ersetzt. Aufgrund ihrer hervorragenden technologischen Eigenschaften machen die Baustoffe die Straßen sicher, belastbar und langlebig, betont das FEhS-Institut für Baustoff-Forschung. Zudem erfüllten sie auf Bundes- als auch auf EU-Ebene alle umweltrechtlichen Voraussetzungen und genügten den vorgeschriebenen bautechnischen Anforderungen.

Allerdings scheint das noch nicht zu allen öffentlichen und privaten Bauherren durchgedrungen zu sein. Daher will das Duisburger Forschungsinstitut mit seinem Leitfaden für Eisenhüttenschlacke einen umfassenden Überblick zu den Baustoffen aus der Eisen- und Stahlindustrie geben, die im Verkehrswegebau eingesetzt werden.

Produktneutrale Ausschreibung garantiert fairen Zugang zum Markt

Im Leitfaden liegt ein Schwerpunkt auf den technischen Regelwerken für den Bau von Straßen, Wegen und Erdbauwerken. Hierin sind die physikalisch-chemischen Anforderungen für Hochofen- bzw. Stahlwerksschlacken festgelegt. Zudem gehen die Autoren auch ausführlich auf die Güteüberwachung von Baustoffen ein. Damit will das FEhS-Institut offenbar mögliche Bedenken und Vorurteile gegenüber schlackenbasierten Baustoffe ausräumen.

Mit seinem Leitfaden will das Forschungsinstitut öffentlichen Verwaltungen sowie privaten Bauherren und Bauunternehmen technische und administrative Hilfestellungen bei der Verwendung industrieller Gesteinskörnungen aus Eisenhüttenschlacken geben. In einem ersten Schritt hat sich das Institut auf den Stahlstandort Nordrhein-Westfalen fokussiert. Doch etliche Inhalte gelten für Eisenhüttenschlacken auch in anderen Bundesländern.

Allein in Nordrhein-Westfalen, dem Bundesland mit der höchsten Stahlerzeugung, werden bei der Roheisen- und Stahlherstellung laut Leitfaden jährlich etwa 6 Millionen Tonnen Eisenhüttenschlacken erzeugt. Etwa ein Viertel davon wird als Baustoff für Verkehrswege genutzt.

Damit die Baustoffe noch umfassender eingesetzt werden als bisher, muss laut FEhS eine Voraussetzung in jedem Fall erfüllt werden: eine produktneutrale Ausschreibung von Baumaßnahmen. „Nur diese garantiert allen Anbietern einen fairen Zugang zum Markt. Im Sinne der Ressourcenschonung sollten die Baustoffe aus Eisenhüttenschlacken bei technologischer Eignung und Einhaltung der Umweltverträglichkeitsparameter darüber hinaus sogar vorrangig eingesetzt werden“, so Thomas Reiche, Geschäftsführer des FEhS-Instituts.

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