Altlampen

Im vergangenen Jahr hat Lightcycle mehr Altlampen zurückgenommen als 2015. Der Anstieg sei zustande gekommen, obwohl die Leuchtmittel immer leichter werden, betont das Rücknahmesystem. Für das anschließende Recycling stehen vier Verfahren zur Auswahl.

Lightcycle kann Rücknahmemenge leicht steigern


Im Jahr 2016 hat Lightcycle, Deutschlands größtes Rücknahmesystem für Altlampen und –leuchten, insgesamt 7.411 Tonnen Altlampen zurückgenommen. Obwohl die Leuchtmittel immer leichter werden würden, bedeute dies ein Anstieg von rund einem Prozent gegenüber 2015 (7.350 Tonnen Altlampen), teilt das Rücknahmesystem mit.

Von den gesammelten Altlampen stammt weit über die Hälfte aus der ergänzenden Rücknahme über die Sammelstellen in Handel, Industrie und Gewerbe. In diesen Bereichen seien im vergangenen Jahr 4.617 Tonnen Altlampen zusammengekommen, wie Lightcycle mitteilt. 2.794 Tonnen seien über die ear-Abholanordnungen der Systemteilnehmer von kommunalen Wertstoffhöfen zurückgenommen worden.

Wie Lightcycle betont, können bei einer fachgerechten Entsorgung rund 90 Prozent der Altlampen verwertet werden. Der Löwenanteil der dadurch zurückgewonnenen Materialien entfällt dabei auf das Glas. Das macht bis zu 90 Prozent einer Altlampe aus. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um Natron-Kalk-Glas, das zur Produktion von neuen Lampen genutzt werden kann.

Metallische Komponenten und Kunststoffe haben einen Anteil von 7 bis 14 Prozent an einer Altlampe. Diese werden separiert und einer industriellen beziehungsweise thermischen Verwertung zugeführt. Auch das Leuchtstoffpulver kann verwertet werden. Dieses hat einen Anteil von bis zu 3 Prozent an einer Altlampe. Auf das gefährliche Quecksilber entfällt ein Anteil von unter 1 Prozent. Durch Destillationsverfahren wird es aus dem Leuchtstoffpulver zurückgewonnen und kann anschließend industriell wiederverwertet werden.


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Bis zu 99,9 Prozent reines Quecksilber beim Glasbruchverfahren

Eines der gängigsten Recyclingverfahren für Altlampen ist das Shredderverfahren. Dieses lässt laut Lightcycle die Verwertung aller Lampentypen sowie auch von Lampenbruch und Produktionsabfällen zu. Beim Zerkleinern der Lampen entstehen drei Fraktionen: eine Grobfraktion mit Lampenenden oder Lampensockeln. Die mittlere Fraktion umfasst Glas und Kunststoff mit einer Korngröße von etwa 5 Millimetern. In der Feinfraktion finden sich Leuchtstoffpulver und Glasstaub.

Mit einem breiten Input-Spektrum wird auch das Glasbruchwaschverfahren fertig. Damit können nicht nur große Mengen verschiedener Lampentypen, sondern auch bereits gebrochene Lampen und anfallender Produktionsausschuss verarbeitet werden, wie Lightcycle erklärt. Nach der Zerkleinerung der Lampen werden größere Metallteile in einer magnetischen Trommel von den anderen Materialien abgetrennt.

Quecksilber und Leuchtstoff werden in einem speziellen Metallbecken vom Glasbruch gelöst. Anschließend werden beide Bestandteile über Sedimentations- und Drehrohrdestillationsverfahren voneinander separiert. Das Ergebnis sei bis zu 99,9 Prozent reines Quecksilber, so Lightcycle. Dieses werde einer Wiederverwendung, zum Beispiel in der Lampen- oder der Chemieindustrie zugeführt.

Zentrifugal-Separation nur für nicht-stabförmige Lampen geeignet

Für alle nicht-stabförmigen Lampen hat sich das Zentrifugal-Separationsverfahren etabliert. Da es sich hierbei um ein produktspezifisches Verfahren handelt, können ausschließlich Kompaktleuchtstofflampen und Energiesparlampen aufgearbeitet werden. Für stabförmige Lampen komme es nicht in Frage, wie Lightcycle betont.

In einer Zentrifuge werden die Lampen zunächst in zwei Fraktionen getrennt: Glas und Metall beziehungsweise Kunststoff. Während dieser Separation wird das Leuchtmittel abgesaugt und über Filteranlagen ausgesondert. Das restliche Quecksilber kann durch das Erhitzen von Glas und Sockel zurückgewonnen werden. Die Glasteile werden anschließend einer thermischen Behandlung unterzogen. Die Metall- und Kunststoffteile der Lampenfassungen werden in einem Shredder zermahlen. Die Metalle können anschließend mit einem Abscheidemagneten herausgefiltert werden.

Stabförmige Leuchtstofflampen werden bislang vorwiegend mit dem sogenannten Kapp-Trenn-Verfahren recycelt. Im ersten Schritt werden die Lampenenden abgetrennt und die enthaltenen Metall- und Bleiglasbestandteile separiert. Anschließend wird der quecksilberhaltige Leuchtstoff aus dem verbliebenen Glasrohr geblasen oder abgesaugt und gesammelt. Das gereinigte Glas wird dann zerkleinert und mithilfe eines Metallabscheiders von Metallresten befreit.

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