Rückgewinnung von Phosphor

Der öffentlich-rechtliche Lippeverband übernimmt die Federführung im grenzüberschreitenden Projekt Phos4You. Ziel ist es, innovative Produkte und Verfahren für die Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm zu entwickeln. Auftakt ist im Oktober.

Lippeverband will zeigen, was machbar ist


Mit einer dreitägigen Konferenz in Basel soll im Oktober das Interreg-Projekt ‚Phos4You‘ starten. Unter Leitung des Essener Wasserversorgers/-entsorgers Lippeverband wollen Partner aus ganz Europa demonstrieren, dass die Rückgewinnung von Phosphor aus Abwasser machbar ist und wie der zurückgewonnene Rohstoff genutzt werden kann, wie es heißt. Das Projekt läuft bis 2020.

Nach Angaben des Lippeverbands sollen unter anderem Demonstrationsanlagen errichtet werden, um die Rückgewinnung aus Klärschlamm und Klärschlammasche unter Realbedingungen zu testen. Darüber hinaus sei geplant, innovative Rückgewinnungstechnologien für häusliches Abwasser umzusetzen sowie neue Düngemittel-Produkte herzustellen. Des Weiteren soll ein EU-weiter Standard zur Qualitätsbewertung von neuen Produkten erarbeitet werden.

Das Projekt hat ein Gesamtbudget in Höhe von 10,8 Millionen Euro und wird von der EU mit etwa 6,5 Millionen Euro gefördert. Diese Mittel stammen aus dem Programm Interreg V B Nordwesteuropa. Mit dem Förderprogramm Interreg unterstützt die Europäische Union insbesondere grenzüberschreitende Kooperationen.

Neben dem Lippeverband und seinem Schwesterunternehmen Emschergenossenschaft sind folgende Institutionen bei ‚Phos4You‘ involviert:

  • N.V. Slibverwerking Noord-Brabant (SNB): Das Unternehmen betreibt nach eigenen Angaben die größte Klärschlammverbrennungsanlage in den Niederlanden
  • Veolia Environnement
  • IRSTEA (Institut national de Recherche en Sciences et Technologies pour l´Environnement et l´Agriculture), ein nationales Forschungsinstitut für Umwelt und Landwirtschaft
  • die belgischen Universitäten Liège und Gent
  • die Fachhochschule Nordwestschweiz
  • die irische „Fachhochschule“ Cork Institute of Technology – Water Systems and Services Innovation Centre sowie
  • die schottischen Universitäten University of the Highlands and Islands und Glasgow Caledonian University und
  • der schottische Wasserversorger/-entsorger Scottish Water

In Nordwesteuropa könnten über die Wasserwirtschaft jährlich 113.000 Tonnen Phosphor durch Recycling gewonnen werden, so die Projektverantwortlichen. Das entspreche 26 Prozent des Bedarfs. Würden weitere Sektoren berücksichtigt, beispielsweise Schlachthöfe, könnte eine europäische Kreislaufwirtschaft ihren Phosphorbedarf sogar zu 45 Prozent decken.

© 320°/ek | 03.07.2017

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