Kraft-Wärme-Kopplung

Die erzeugte Wärme aus der Kläranlage in Lübeck wurde bislang nicht vollständig genutzt. Mit einer neuen Wärmeverbundleitung kann die Wärme nun für Lübecks Haushalte genutzt werden. Der Leitungsbau wurde aus KWK-Mitteln gefördert.

Lübeck heizt mit Überschusswärme aus Kläranlage


Ungenutzte Überschusswärme aus dem Zentralklärwerk in Lübeck soll künftig 250 Haushalten im Stadtteil Vorwerk zugute kommen. Dafür haben die Stadtwerke Lübeck (SWL) und die Entsorgungsbetriebe Lübeck (EBL) eine neue Wärmeleitung errichtet. In der Folge soll fossiler Brennstoff eingespart werden.

Wie die SWL und EBL mitteilen, fallen im Abwasser-Klärprozess des Zentralklärwerkes (ZWK) große Mengen Methangas an. Daraus gewinnen die Entsorgungsbetriebe bislang im angeschlossenen Blockheizkraftwerk pro Jahr durchschnittlich 9,5 Gigawattstunden Strom. Gleichzeitig wird eine ebenso große Wärmemenge erzeugt. Gerade in den warmen Sommermonaten wird diese nicht komplett von der Kläranlage gebraucht und wurde laut EBL bisher ungenutzt an die Atmosphäre abgegeben.

Ein Teil der Wärme – 1,2 bis 1,5 Millionen Kilowattstunden jährlich – soll nun über die neue Wärmeverbundleitung (zwei Rohre mit einer Nennweite von 125) in das Blockheizkraftwerk der Stadtwerke transportiert werden. Dabei muss eine Strecke von hundert Metern überbrückt werden. Die Wärme wird anschließend in das Fernwärmenetzes für den Stadtteil Vorwerk eingespeist und soll im Sommer vor allem für die Warmwasserbereitung genutzt werden.

Zusätzliche Vergütung für EBL

Beide Partner profitieren von der neuen Wärmeleitung. So würden die Stadtwerke rund 3,5 Millionen Kilowattstunden fossiles Erdgas einsparen. Die Entsorgungsbetriebe wiederum würden für die Wärme über den bereits bestehenden Wärmeliefervertrag eine zusätzliche Vergütung bekommen. Ein weiterer Vorteil für die EBL: Das Zentralklärwerk könnte bei einem Anlagenausfall des eigenen Blockheizkraftwerks mit Wärme von den Stadtwerken beliefert werden.

Der Leitungsbau in Lübeck wurde mit 70.000 Euro aus KWK-Mitteln gefördert (Förderung Klimaschutz – Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)). Bis zum Jahr 2020 will Deutschland 40 Prozent weniger Kohlendioxid ausstoßen. Wie die Bundesregierung vorrechnet, müssen dafür 22 Millionen Tonnen des Klimagases eingespart werden. KWK-Anlagen sollen dazu vier Millionen Tonnen beitragen.

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