Primär- und Sekundärkupfer

Der europäische Markt für Kupferprodukte entwickelt sich positiv. Am europäischen Altkupfermarkt hat sich die Lage zuletzt wieder etwas beruhigt, heißt es im aktuellen Marktbericht von Aurubis.

Marktbericht für Kupfer


Von Dieter Birkholz

In China ist das Jahr des Holzpferdes angebrochen und es scheint chinesischen Astrologen zufolge kein friedliches zu werden. Zu viel Feuer stecke in dem symbolischen Tier und dies bringe ein Übermaß an Energie mit sich. Konkret müsse mit außergewöhnlichen Naturereignissen sowie Konflikten und Streit gerechnet werden.

Kupfermarkt

Nun sind astrologische Prognosen nicht gerade das geeignete Mittel für eine fundierte Marktbeurteilung, doch Konflikte hat es am Kupfermarkt bereits gegeben. Zuvorderst sorgte die Einführung einer progressiven Exportsteuer auf Kupferkonzentrate in Indonesien ab dem 12. Januar für Unruhe. Sie hat dazu geführt, dass die indonesischen Exporte an Kupferkonzentraten vorerst zum Erliegen gekommen sind. Betroffen ist eine nationale Minenproduktion von rund 40.000 t Kupfer im Monat bzw. von 500.000 t (2013) Kupfer im Jahr. Hiervon können allerdings etwas weniger als die Hälfte in der einzigen Hütte Indonesiens verarbeitet werden.

Ob wirklich, wie verlangt, bis 2017 neue Hüttenkapazitäten für Kupfer im Land entstehen werden, ist völlig offen, auch wenn Freeport McMoran angekündigt hat, dort einen Smelter zu bauen. Derartige Investitionen sind sehr kapitalintensiv, verlangen für ausländische Investoren eine hohe Risikoabsicherung, dürften staatliche Unterstützung oder Subventionen erfordern und sind zudem mit umfangreichem Knowhow-Bedarf verbunden, alles zusammen keine optimalen Voraussetzungen für eine schnelle Realisierung. Nach der erfolgten Absichtserklärung wurden hinsichtlich des Exports Zugeständnisse gemacht, so dass Freeport die Lieferungen bald wieder aufnehmen dürfte.

Am Markt für Kupferkonzentrate wird dennoch sehr genau auf die weitere Entwicklung in Indonesien geachtet, obwohl man andererseits auch von einer weltweit guten Minenproduktion in diesem Jahr ausgeht. Diese wird gespeist von zahlreichen Erweiterungen und neuen Projekten. Zudem sind die globalen Konzentratbestände hoch und die Hütten weisen insgesamt eine umfassende Versorgung auf.

Dass allein hierdurch aber nicht immer eine angemessene Kathodenproduktion gewährleistet wird, zeigen die Januar-Streiks in den chilenischen Häfen und die verzögerte Produktionsaufnahme des im November 2013 durch einen Taifun beschädigten philippinischen PASAR-Smelters. Inzwischen ist vage von einem Start im ersten Quartal 2014 die Rede.

Zwar zeigt sich die Situation am Kathodenmarkt aktuell etwas entspannt, dies hat jedoch eher seine Ursache im Umfeld des chinesischen Neujahrsfestes. Im Januar war mit Einfuhren von 397.000 t raffiniertem Kupfer die zweithöchste je verzeichnete Importmenge (Höchstwert: 407.000 t im Dezember 2011) erreicht worden, wozu in erheblichem Maße die Nutzung von Kupfer für Finanzgeschäfte beigetragen hatte. In der Folge hatten sich die Kupferbestände in den Zollagern Shanghais nach Schätzungen auf 600.000 bis 650.000 t und die Vorräte bei der SHFE auf aktuell 194.000 t erhöht. Es ist am Markt aber auch von Käufen des State Reserve Bureaus die Rede.

Noch sind nicht alle industriellen Aktivitäten in China nach der Feiertagspause wieder auf normalem Niveau angelangt, so dass es zu früh wäre, hieraus gleich auf eine weitere Verlangsamung des Wirtschaftswachstums zu schließen. Das besondere Augenmerk sollte deshalb auf die weitere Bestandsentwicklung in China gerichtet sein. Ein Wiederaufleben der physischen Nachfrage dürfte sich dort zuerst bemerkbar machen. Spannend bleibt auch, ob sich der Abwärtstrend bei den LME-Kupferbeständen fortsetzt. Inzwischen ist hier ein Stand von rund 280.000 t erreicht worden, von denen 162.000 t zur Auslieferung angemeldet sind.

Der Kupferpreis hat sich seit Mitte Januar von etwa 7.350 US-Dollar/t (Settlement) nach unten bewegt, dann aber bei etwa 7.100 US-Dollar/t Widerstand gefunden. Die Backwardation (Kassakurs > Dreimonatskurs) lag während dieser Zeit im Durchschnitt bei 30 bis 40 US-Dollar/t, ist aber in den letzten Tagen auf über 60 US-Dollar/t angestiegen.

Kupferrohstoffe und Kupferprodukte

Bei Kupferkonzentraten ist es durch den indonesischen Exportbann seitens indischer und japanischer Hütten zu vereinzeltem Kaufinteresse für Spotmengen gekommen. In China und Europa scheint hingegen völlige Geschäftsruhe zu herrschen. Offerierte TC/RCs liegen derzeit um ca. 100 US-Dollar/t und 10 cents/lb.

Am europäischen Altkupfermarkt hat sich nach den verstärkten Mengenabgaben des Handels im Januar die Lage zuletzt wieder etwas beruhigt. Der Kupferpreis, der im Februar niedriger als in der ersten Januarhälfte lag, bot keinen Anreiz, das Angebot auszuweiten.

Am europäischen Markt für Kupferprodukte entwickelt sich der Bedarf auch nach Abschluss der Jahresverhandlungen positiv. Das Geschäftsklima in der deutschen Elektroindustrie, die ein wesentlicher Nachfrager ist, hat im Januar noch einmal deutlich zugelegt und ist auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahren geklettert.

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