Primär- und Sekundärkupfer

Der Kupfermarkt kommt langsam wieder in Schwung. Auch der europäische Altkupfermarkt ist belebt in das neue Jahr gestartet, heißt es im aktuellen Marktbericht von Aurubis.

Marktbericht für Kupfer


Von Dieter Birkholz, Aurubis

Die Zeit zwischen dem zurückliegenden Weihnachtsfest und der chinesischen Neujahrswoche (31.01. – 06.02. 2014) ist am Kupfermarkt eine Zeit des Übergangs. In der nördlichen Hemisphäre kehrt erst langsam wieder der Geschäftsalltag ein. In China flaut die Geschäftstätigkeit seit Mitte Januar ab. Richtungsweisende Impulse vom physischen Geschäft sind damit in dieser Zeit kaum zu erwarten.

Kupfermarkt

So hat sich der Kupferpreis an der LME seit dem 27.12. nur in vergleichsweise engen Grenzen bewegt. Nach einem Start bei 7.375 US-Dollar/t stieg die offizielle Settlement-Notierung auf 7.439 US-Dollar/t am 02.01. an, um danach wieder auf etwa 7.330 US-Dollar/t zurückzufallen. Während der gesamten Zeit zeigte die Terminstruktur Kassa/Dreimonate eine Backwardation, die inzwischen bis zu 50 US-Dollar/t erreicht hat.

In der Regel weist diese Konstellation auf Knappheit hin und belegt neben den hohen Prämien, dass die physische Verfügbarkeit von manchen zu positiv eingeschätzt worden ist. Nachdem der Streik bei der chilenischen Chuquicamata-Division beigelegt werden konnte, sind neue Streiks in chilenischen Häfen aufgeflammt. Auch die für Kupfer, wie Angamos, über den die meisten nordchilenischen Produzenten ihre Kathoden exportieren, oder Antofagasta und Iquique sind gefährdet oder betroffen.

Über das Ausmaß und die Dauer der Aktionen herrscht Unklarheit. Die Auswirkungen auf die Kupferexporte sind bisher zwar noch gering, könnten aber ab Februar zunehmen. Auch muss der Markt die Ausfälle beim philippinischen PASAR-Smelter verkraften, der eine jährliche Produktionskapazität von 215.000 t Kupfer-Kathoden hat und durch den schweren Taifun im November 2013 beschädigt wurde. Er soll erst jetzt wieder in Betrieb gegangen sein.

Die LME-Bestände an Kupferkathoden haben sich weiter nach unten bewegt und liegen aktuell mit rund 334.000 t auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr. Auf der Nachfrageseite hatten im Dezember die Kupferimporte Chinas und dortige Prämien von bis zu 190 US-Dollart der Marktenge Bestätigung gegeben. Es wurden 441.000 t Rohkupfer und Kupferprodukte importiert (+ 29 Prozent gegenüber Vorjahr). Im Gesamtjahr 2013 betrugen die Einfuhren 4,54 Mio. t und lagen damit nur 2,2 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Die größte Dynamik hatte sich dabei im 2. Quartal gezeigt. Dies könnte auch 2014 der Fall sein. Ob die Drosselung der Finanzierungsgeschäfte mit Kupfer durch die chinesische Regierung wirklich Erfolg haben wird, bleibt erst einmal abzuwarten. Die derzeitige Kaufzurückhaltung ist zudem eher saisonbedingt und damit temporär.

Das gerade veröffentlichte chinesische Wirtschaftswachstum von 7,7 Prozent im 4. Quartal 2013 liegt im Rahmen der Erwartungen. Die Investitionen in das staatliche chinesische Stromnetz sind 2013 um 5,4 Prozent gestiegen und lagen damit um 4,4 Prozentpunkte über dem ursprünglichen Zielwert. Laut Barclays plant die State Grid Corporation, die rund 80 Prozent der chinesischen Energieversorgung sichert, für 2014 sogar ein Investitionswachstum von 13 Prozent. Da rund 40 Prozent des chinesischen Kupferbedarfs aus dem Energiesektor kommt, spricht allein dies für eine gute Kupfernachfrage.

In den fortgeschrittenen Volkswirtschaften verstärken sich nach Meinung der Weltbank die wirtschaftlichen Erholungstendenzen. Für die Eurozone sieht sie 2014 ein Wachstum von 1,1 Prozent, für die USA ein Plus von 2,8 Prozent. Auch dies indiziert eine gute Kupfernachfrage. Von einer deutlichen Entspannung am Kathodenmarkt dürfte damit während der kommenden Monate kaum die Rede sein.

Kupferrohstoffe und Kupferprodukte

Der Markt für Kupferkonzentrate bleibt von den neuen Exportregelungen Indonesiens für Erze zunächst unberührt und zeigt sich für Kupferhütten in einer anhaltend guten Verfassung. Bis 2017 können Kupferkonzentrate mit mindestens 15 Prozent Kupfer exportiert werden, unterliegen jedoch einer ansteigenden Exportsteuer. Die Gespräche hierüber, die zwischen internationalen Minen-gesellschaften und der Regierung geführt werden, dauern noch an. Das aktuelle Niveau für TC/RCs im Spotgeschäft liegt für Standardqualitäten bei US-Dollar 110/t und cents 1,10/lb bis US-Dollar 120 US-Dollar/t und cents 1,20/lb.

Der europäische Altkupfermarkt ist leicht belebt in das neue Jahr gestartet. Der Mengenfluss hat in den ersten Wochen zugenommen, liegt aber noch immer unter dem früher gewohnten Niveau. Am europäischen Markt für Kupferprodukte gehen die Verhandlungen über Jahresverträge 2014 in die letzten Runden. Es hat sich gezeigt, dass das anzutreffende Kaufinteresse ein Spiegelbild der konjunkturellen Erholung in den einzelnen Abnehmerbranchen ist. So haben die deutschen Elektrounternehmen im Dezember ihre Produktionspläne etwas angehoben. Für 2014 wird mit einem realen Produktionsplus von 2 Prozent gerechnet. Die deutschen Autohersteller wollen 2014 an ihren Standorten weltweit ein Produktionsplus von 3,5 Prozent erreichen.

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