Prozessoptimierung

Die Erbenschwanger Verwertungs- und Abfallentsorgungsgesellschaft will ihre MBA künftig energieautark betreiben. Die Betreiber wollen dafür die Restmüllbehandlung umstellen. Der neue Prozess soll nicht nur die Eigenversorgung mit Strom sicherstellen - auch die Einspeisung ins Netz soll möglich werden.

MBA testet Presswasservergärung


In Ingengried, etwa 25 Kilometer von Kaufbeuren entfernt, betreibt die Erbenschwanger Verwertungs- und Abfallentsorgungsgesellschaft mbH (EVA) eine mechanisch-biologische Behandlungsanlage für Restmüll. Wie bei vielen anderen Entsorger auch wird das Material klassisch kompostiert. Doch nicht mehr lange. Denn in den kommenden Jahren sollen die organischen Abfallbestandteile energetisch stärker genutzt werden.

Geplant ist dazu, das Verfahren der sogenannten Presswasservergärung zu erproben. Im Zuge dessen wird die vorhandene MBA mit einer Vergärungsstufe nachgerüstet. Für die Umsetzung stellt das Bundesumweltministerium bis zum Projektende 2021 über das Umweltinnovationsprogramm 690.000 Euro zur Verfügung.

7.000 Megawattstunden Energie

In der MBA wird sich dadurch Aufbereitungsprozedere ändern: Der gemischte Restmüll wird zunächst mechanisch aufbereitet. Dabei erfolgt die Trennung in eine Fraktion größer 60 Millimeter und eine Fraktion kleiner 60 Millimeter. Letztere wird dann einer Schneckenpresse zugeführt und in Presswasser und Presskuchen aufgeschlossen. Der Presskuchen geht schließlich in die Rotte und das Presswasser wird vergärt.

Das entstehende Biogas soll jährlich rund 7.000 Megawattstunden Energie liefern und dadurch den Betrieb der Anlage energieautark ermöglichen. Laut EVA müssten 80 Prozent weniger Netzstrom, 10 Prozent weniger Erdgas und 100 Prozent weniger Heizöl von extern bezogen werden. Durch den Ersatz könnten die Treibhausgas-Emissionen um 77 Prozent verringert werden. Unterm Strich könnten sogar 800 Megawattstunden Strom pro Jahr ins Netz eingespeist werden.

Die Erbenschwanger Verwertungs- und Abfallentsorgungsgesellschaft mbH (EVA) ist im Landkreis Weilheim-Schongau für die Abfallentsorgung zuständig. Sie betreibt ferner eine mechanisch-biologische Behandlungsanlage für Restmüll sowie eine Deponie. Die Behandlungskapazität der MBA beträgt 40.000 Tonnen pro Jahr.

 

© 320°/bs | 22.01.2018

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