Zahlen zur Papierindustrie 2015

Die Altpapierexporte nach China sind im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Auch die Ausfuhren in andere Länder legten zu. In Deutschland fiel die Zuwachsrate für den Altpapierverbrauch deutlich geringer aus.

Mehr Altpapier für China


Die deutsche Papierindustrie hat im vergangenen Jahr rund 130.000 Tonnen mehr als Altpapier eingesetzt als im Jahr zuvor. Wie der Verband Deutscher Papierfabriken (VDP) in seinem neuen Leistungsbericht mitteilt, ist das ein Anstieg um etwa 0,8 Prozent auf insgesamt 16,8 Millionen Tonnen. Da auch die Herstellung anzog, blieb die Einsatzquote mit 74 Prozent in etwa gleich. Damit ist Deutschland hinter China, den USA und Japan weiterhin weltweit die Nummer Vier beim Einsatz von Altpapier, in Europa sogar Spitzenreiter.

statistic_id5948_verbrauchsmenge-von-altpapier-der-deutschen-zellstoff--und-papierindustrie-bis-2015Nicht nur beim Altpapiereinsatz, sondern auch beim Altpapieraufkommen liegt Deutschland mit 15,2 Millionen Tonnen im Jahr 2015 erneut weltweit auf Position Vier. Die Rücklaufquote lag wie in den Vorjahren bei 73 Prozent. Die Preise für Altpapier waren laut VDP „nach wie vor auf hohem Niveau“.

Deutlich gestiegen sind die Altpapierausfuhren: Mit 2,7 Millionen Tonnen wurden 7,6 Prozent mehr exportiert als noch 2014. „Dabei stiegen insbesondere die Exporte nach China um 65 Prozent auf nun rund 360.000 Tonnen an“, heißt es in dem Bericht. In die EU-Länder wurden 1,9 Millionen Tonnen geliefert und damit 0,8 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Den größten Mengensprung als Abnehmer machte dabei Frankreich mit 11,9 Prozent.

Ebenfalls gestiegen sind die Einfuhren von Altpapier, wenn auch mit 4,9 Prozent etwas geringer als die Ausfuhren. Auch hier nimmt Frankreich eine Spitzenposition ein: Die Exporte von dort erhöhten sich um 16,3 Prozent. Ebenfalls deutlich mehr Altpapier kam aus Polen, hier legten die Einfuhren um 12,5 Prozent zu. Insgesamt wurden nach Deutschland rund 4,2 Millionen Tonnen importiert. Gegen die Ausfuhren gerechnet bleibt ein Nettoimport von 1,5 Millionen Tonnen.

Papierherstellung steigt leicht um 0,3 Prozent

Neben den positiven Zahlen aus dem Altpapierbereich kann der VDP auch bei der Papierherstellung ein kleines Wachstum vermelden: Um 0,3 Prozent auf 22,6 Millionen Tonnen ist die Produktion gestiegen. Dabei stieg vor allem die Nachfrage aus dem Ausland um 1,2 Prozent, im Inland wurde 2015 rund 0,6 Prozent mehr Papier gekauft als noch im Jahr zuvor. Trotz des guten Verlaufs wurden einige Maschinen stillgelegt und die Kapazitäten schrumpften folglich um 0,7 Prozent.

statistic_id167107_weltweite-produktionsmenge-von-papier-nach-hauptsorten-2013Der Produktionsanstieg betraf allerdings nicht alle Sorten. Während Grafische Papiere (minus 0,6 Prozent) und Spezialpapiere (minus 3,4 Prozent) im Rückgang waren, legten Hygiene- und Verpackungspapiere jeweils um 1,5 beziehungsweise 1,2 Prozent zu. Damit sind fast die Hälfte aller Papierprodukte inzwischen Verpackungspapiere (49,5 Prozent).

Im internationalen Vergleich hat die deutsche Papierindustrie ihre Spitzenposition in Europa als Herstellerland Nummer Eins verteidigt. Weltweit liegt die Branche hinter China, den USA und Japan weiterhin auf Platz 4.

Steigende Rohstoffkosten

Der Umsatz der Branche erhöhte sich insgesamt um 0,9 Prozent auf rund 14,4 Milliarden Euro. Allerdings bemängelt der VDP steigende Rohstoffkosten, die zu einer Verschlechterung der Ertragslage geführt hätten. Das EBIT lag demnach im Durchschnitt 4 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Bezüglich des laufenden Jahres ist der Verband nach eigener Aussage „verhalten optimistisch“. Ein vorhergesagtes moderates Wachstum der Weltwirtschaft werde auch der deutschen Wirtschaft positive Impulse geben. Unsichere negative Faktoren seien unter anderem die drohende Validierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und der Strukturwandel der Zellstoff- und Papierindustrie, aufgrund der schwindenden Nachfrage an grafischen Papieren.

© 320°/ek | 24.05.2016

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