Erweiterung der Biogasanlage in Genthin

Das Unternehmen Enertec Biogas hat im laufenden Betrieb seine Anlage in Genthin erweitert. An vier Stellen wurden Verbesserungen vorgenommen. Ein Leistungstest Anfang September verlief positiv. Das Biogas hat nun mehr Qualität und kann flexibler genutzt werden.

Mehr Flexibilität und höhere Gasqualität


Enertec Biogas hat innerhalb von sechs Monaten seine Biogasanlage im sachsen-anhaltinischen Genthin aus dem Jahr 2011 umbauen lassen. Auftragnehmer war der rheinland-pfälzische Biogasanlagenhersteller und -planer Ökobit. Durch den Umbau weise das erzeugte Biogas mehr Qualität auf und könne flexibler genutzt werden.

In Genthin werden laut Enertec pro Jahr 62.000 Tonnen Substrat vergärt. Dieses speise sich aus 50 Prozent Mais, 5 Prozent Gras, 15 Prozent Hühnertrockenkot und 30 Prozent Gülle. Als Produkte werden Biomethan in Erdgasqualität gewonnen sowie Strom und Wärme. Nach dem Umbau können 1.100 Normkubikmeter Biogas in der Stunde aufbereitet werden. Pro Jahr sollen 10,4 Millionen Normkubikmeter Biogas produziert werden.

Reibungsloser Wechsel

Wie Enertec mitteilt, wurde die Bestandsanlage (Biogas Nord) von Ökobit an vier Stellen ausgebaut/umgebaut. Hinzugekommen sind demnach zwei Behälter – ein Fermenter mit einem Volumen von 3.887 Kubikmetern und ein Gärrestlager mit einem Volumen von 5.466 Kubikmetern. Parallel wurden die neuen Behälter mit einem erweiterten Fütterungs (zwei geteilte Steigschnecke)- und Gasleitungssystem kombiniert.

Diese Maßnahme soll dazu dienen, das erzeugte Biogas dual zu nutzen. So sei es nun möglich, reibungslos zu wechseln zwischen Biomethan-Einspeisung in das Erdgasnetz und Produktion von Strom und Wärme in angeschlossenen Blockheizkraftwerken. Während im Sommer hauptsächlich Biomethan erzeugt und direkt eingespeist werde, könne im Winter ein optimaler Ertrag in die Wärmenutzung überführt werden.

Höhere Gasqualität

Die zweite Neuerung in Genthin ist eine Entschwefelungsanlage, die während des Prozesses reinen Sauerstoff erzeugt, erklärt Enertec. Damit könne der Eintrag von Stickstoff in das System vermieden werden. Das kommt wiederum der Gasqualität zu Gute, da Stickstoff in der Gaswäsche nicht mehr abgetrennt werden kann. Zudem gelte: Je weniger Stickstoff im Biogas, desto höher die Qualität des erzeugten Biomethans.

Maßnahme drei und vier sollen helfen, die Abläufe der Anlage zu verbessern. Dazu wurde zum einen die vorhandene Separationstechnik mit einem schwenkbaren Förderband nachgerüstet. Der Vorteil ist laut Enertec, dass die Separationsfläche nun besser ausgenutzt wird und das täglich mehrmalige Umsetzen der festen Phase im Gärrestbunker entfällt. Eine Entleerung sei nun nur noch alle ein bis zwei Tage erforderlich.

Deutlich einfacher ist nun auch die Steuerung. Hier hat sich der Anlagenbetreiber entschieden, die Bestandsanlage inklusive Sensorik an das von Ökobit entwickelte Prozessleitsystem ‚Smartcontrol’ anzuschließen. Das System erstelle unter anderem Tagesberichte, kontrolliere und steuere den Eigenenergieverbrauch und sorge zudem für das Last- und Substratmanagement.

„Kein Nachfinanzierungsrisiko“

Sowohl Enertec als auch Ökobit sind mit dem Umbau zufrieden. Die kürzlich abgeschlossene Leistungsfahrt mit 1.300 Kubikmetern pro Stunde über einen Zeitraum von sieben Tagen sei in jeder Hinsicht optimal verlaufen, heißt es. „Worauf wir besonders stolz sind, ist, dass, die Erweiterungsarbeiten einschließlich der elektrische und technische Anbindung im laufenden Betrieb erfolgen konnte“, sagt Florian Pelzer, Ökobit-Vertriebsleiter. Das wirke sich für den Betreiber äußerst positiv auf der Kostenseite aus.

Thomas Schuhbeck, Enertec-Geschäftsführer betonte: „Ein wichtiger Grund für die Zusammenarbeit mit Ökobit war neben der fachlichen Kompetenz und der termingerechten Planung und Umsetzung des Projekts die Tatsache, dass wir einen Festpreis vereinbaren konnten und für uns damit praktisch kein Nachfinanzierungrisiko bestand.“

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