Metallrückgewinnung

Mit Hilfe eines neuen Verfahrens lässt sich die Metallrückgewinnung aus Hausmüllverbrennungsaschen steigern. Im Mittelpunkt steht die Fraktion 2 bis 4 Millimeter, aus der bislang keine Wertstoffe zurückgewonnen werden.

Mehr Metalle aus MVA-Aschen


Das Recyclingunternehmen Remex hat eine neue Technik entwickelt, um mehr NE-Metalle aus Hausmüllverbrennungsaschen zu holen. MERIT, so der Name des Verfahrens, soll die Recyclingrate erhöhen und gleichzeitig einen finanziellen Mehrwert bringen. Im Fokus steht die Fraktion 2 bis 4 Millimeter, aus der bislang keine Wertstoffe zurückgewonnen werden.

MERIT steht für Metal Recovery Intelligence und ist eine gemeinsame Entwicklung von Remex und Heros, einem niederländischen Recycler mit Sitz in Sluiskil. Bei der Technik handelt es sich im Kern um ein ballistisches Trennverfahren, das zum einen klassiert und zum anderen sortiert. Dabei wird ein kontrollierter Luftstrom genutzt, der die Feinfraktion der Asche von den NE-Metallen trennt. Bei der Remex-Tochter MAV Mineralstoff-Aufbereitung und -Verwertung GmbH in Erftstadt kam das Verfahren erstmalig zum Einsatz.

Hohe Zusatzerlöse

„Die größte Herausforderung war, die grundsätzlich einfache Technik in der Art zu ergänzen, dass sie sich variabel und ohne großen Arbeitsaufwand an Schwankungen im Material- und Umweltparametern anpassen lässt und somit stets ein optimaler Wirkungsgrad erreicht wird“, erläutert Christian Knepperges, Leitung Technische Entwicklung bei MAV. „Hierfür haben wir die Materialführung durch verschiedene Verstellmöglichkeiten am Trennscheitel und an der Luftdüse variabel gestaltet.“

Im Ergebnis werden mittels MERIT bis zu 15 Prozent mehr NE-Metalle aus der Fraktion 2 bis 4 Millimeter gewonnen. Diese können zusätzlich vermarktet werden. Welche Mengen und Erlöse generiert werden können, rechnet Remex an zwei Beispielen vor:

  • Einsatz der Technik vor der Spannwelle 4 mm plus weiteren NE-Scheider: Bei einer Inputmenge an Rostasche von 100.000 Jahrestonnen können zusätzlich 300 Tonnen Nichteisenmetalle pro Jahr zurückgewonnen werden. Der Wirkungsgrad liegt bei 75 Prozent. In diesem Fall liegt der Zusatzerlös bei 337.500 Euro pro Jahr, bei einem Preis für eine Tonne NE von 1.500 Euro und ohne die Kosten für den zusätzlichen NE-Scheider.
  • Einsatz der Technik als Ersatz für das Spannwellensieb 4 mm: Bei einer Inputmenge an Rostasche von 100.000 Jahrestonnen können ebenfalls zusätzlich 300 Tonnen Nichteisenmetalle pro Jahr zurückgewonnen werden. Der Wirkungsgrad liegt bei 60 Prozent. In diesem Fall beträgt der Zusatzerlös 270.000 Euro pro Jahr, bei einem Preis für eine Tonne NE von 1.500 Euro und ohne die Kosten für das entfallene Spannwellensieb.

„Innerhalb von acht Wochen haben wir feststellen können, dass wir das Metallausbringen und die Qualität unserer aufbereiteten Rostasche deutlich verbessern konnten“, sagt MAV-Geschäftsführer Andreas Bechman. In Erfstadt werden 900.000 Tonnen Rostaschen pro Jahr aufbereitet. „Die ausgebrachten Metalle werden anschließend zu Heros nach Holland verbracht und dort in eine Qualität überführt, die auch direkt im Werk verarbeitet werden kann.“

Die Remex-Gruppe bereitet nach eigenen Angaben pro Jahr mehr als 2,5 Millionen Tonnen Hausmüllverbrennungsasche auf. Nach Angaben des Unternehmens sind in Hausmüllverbrennungsaschen im Mittel zwei Prozent Nichteisenmetalle enthalten, wovon 25 Prozent in den Fraktionsbereich kleiner vier Millimeter fällt. Die Fraktion 2 bis 4 Millimeter mache 15 Prozent der NE-Metalle aus.

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