Strategiepapier der EU-Kommission

Aus dem Strategiepapier, das die EU-Kommission Anfang Juli vorstellen will, werden erste Details bekannt. Bis 2030 sollen verschiedene Quoten angehoben werden. Geplant sind außerdem neue Kriterien für die europäische Ökodesign-Richtlinie.

Mehr Recycling, mehr Ressourceneffizienz


Die EU-Kommission will die Recyclingquoten EU-weit anheben. Das hatte Karl Falkenberg, Leiter der Generaldirektion Umwelt Ende März auf der Berliner Recycling- und Rohstoffkonferenz angekündigt und Anfang Mai auf der IFAT nochmals bestätigt. Nun will EU-Umweltkommissar Janez Potocnik Anfang Juli ein Strategiepapier vorstellen, in dem die Ankündigungen konkretisiert werden.

Geplant ist dem Papier zufolge eine europaweite Recyclingquote von 70 Prozent. Für Verpackungsabfälle soll die Quote auf 80 Prozent angehoben werden. Darüber hinaus plant die Kommission ein Deponierungsverbot für recyclingfähige Stoffe. Ab 2025 sollen Stoffe wie Plastik, Metall, Glas oder Papier nicht deponiert werden, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf das Strategiepapier. Dem Blatt zufolge will Brüssel bis 2030 das Verbot auf alle rückgewinnbaren Abfälle ausdehnen.

Wie es weiter heißt, will die EU-Kommission die Ressourceneffizienz bis 2030 um fast ein Drittel gegenüber 2005 steigern. Europäische Firmen könnten durch den sparsameren Einsatz von Rohstoffen insgesamt 600 Milliarden Euro einsparen. Darüber hinaus soll die Nutzung von Plastiktüten drastisch reduziert werden.

Neue Berechnungsmethode für Recyclingquote

Falkenberg hatte Ende März auch angekündigt, die Effektivität der Zielvorgaben auf den Prüfstand zu stellen. So soll sichergestellt werden, dass auch tatsächlich 70 Prozent stofflich verwertet werden, und nicht ein Großteil thermisch verwertet wird. Für die Berechnung der Recyclingquote soll also künftig die tatsächlich recycelte Menge relevant sein. Bisher fließt in die Berechnung der Quote lediglich der Input der Erstbehandlung ein. Ob die Stoffe oder Teile davon anschließend thermisch verwertet werden, beeinflusst die Recyclingquote nicht.

Handlungsbedarf sieht die EU-Kommission außerdem für die europäische Ökodesign-Richtlinie. Nach Informationen des Handelsblatt will Umweltkommissar Potocnik für die Richtlinie neue Kriterien aufnehmen. Dazu zählen die Haltbarkeit, die Wiederverwendbarkeit und die Möglichkeiten des Recyclings. Bislang richtet sich die Bewertung des Ökodesigns vor allem nach dem Energieverbrauch.

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