Marktbericht für NE-Metalle

China kündigt Milliarden-Investitionen in die Infrastruktur an. Doch der Effekt verpufft vorerst. Die wichtigsten Notierungen für Industriemetalle geben nach. Auch einige Schrottpreise zieht es nach unten. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Metallpreis-Flaute erfasst Schrottpreise


Der rote Drache bäumt sich wieder auf. In den nächsten drei Jahren will China umgerechnet rund 630 Milliarden Euro in neue Straßen, Schienen, Wasserwege und Flughäfen investieren, wie das chinesische Verkehrsministerium am Mittwoch verkündete.

Das Infrastrukturprogramm dürfte nicht nur die Wirtschaft im Reich der Mitte ankurbeln. Auch die Nachfrage nach Rohstoffen könnte zunehmen. Davon würden auch die Hersteller und Händler von Industriemetallen profitieren. Letztlich könnte sich also die Prognose vieler Experten erfüllen, dass die Metallpreise mittel- bis langfristig wieder steigen. Doch noch ist es nicht so weit.

Metallpreise geben nach

Denn zunächst hat sich eine andere Vorhersage bewahrheitet: Nach der Erholungsrally im ersten Quartal dieses Jahres kam es auf den Metallmärkten zu einer Korrekturbewegung mit teils deutlichen Verlusten. Am stärksten war Nickel betroffen, wie der Blick zur Londoner Metall Börse (LME) zeigt.

Das Legierungsmetall büßte mehr als 3 Prozent seines Wertes ein. Sein Dreimonatspreis ist im Vergleich zur Vorwoche um 740 US-Dollar eingebrochen. Die Tonne notierte am Mittwoch (11.5.) bei 8.825 US-Dollar.

LME-Preise-11.5.16Relativ deutlich fiel auch der Preisrückgang bei Kupfer aus. Das rotbraune Metall wurde für 4.735 US-Dollar gehandelt. Das sind mehr als 200 US-Dollar weniger als zuletzt. Abwärts ging es auch für Aluminium. Das Leichtmetall gab um 75 US-Dollar nach. Die Tonne erlöste 1.573 US-Dollar.

Kaum Bewegung dagegen gab es bei den anderen Industriemetallen. Der Preis für Zinn verharrte auf dem Niveau der Vorwoche. Er lag bei 17.275 US-Dollar. Ebenfalls stabil blieben Zink mit 1.895 US-Dollar und Blei mit 1.783 US-Dollar.

Preise für Kupferschrott fallen um bis zu 150 Euro

Das kleine Tief auf den Metallmärkten zog nicht spurlos am Altmetallhandel vorüber. Die Schrottpreise stagnierten oder gaben sogar nach. Der größte Verlierer dieser Handelswoche war Kupferschrott, wie aus der Preiserhebung des Verbandes Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht.

Blanker Kupferschrott (Kabul) etwa musste ein Minus von 110 Euro verbuchen. Die Tonne kostete nur noch zwischen 4.020 und 4.000 Euro. Sie war damit so billig wie seit einem Monat nicht mehr. Noch drastischer fiel der Verlust bei Schwerkupferschrott (Keule) aus. Hier reichte die Preisspanne von 3.760 bis 3.970 Euro. Das sind am unteren 140 und am oberen Ende 150 Euro weniger als zuletzt.

Zurück Richtung Keller ging es auch mit den Preisen für Nickelschrott. V2A (Alt- und Neuschrott) verlor 10 Euro am unteren und 50 Euro am oberen Ende. Die Tonne wechselte für 870 bis 900 Euro den Besitzer. V4A (Alt- und Neuschrott) erlöste zwischen 1.140 bis 1.170 Euro. Das entspricht einem Preisrückgang von 10 Euro am unteren und 30 Euro am oberen Ende.

Auch Aluminiumschrott kam nicht ohne Abzüge davon. Doch waren die so gering, dass sie kaum ins Gewicht fielen. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) kostete 1.400 bis 1.520 Euro. Das sind lediglich am oberen Ende 10 Euro weniger. Am oberen Ende blieb der Preis stabil. Mit 20 Euro hielt sich das Minus bei Profilschrott (Alter) ebenfalls in Grenzen. Die Tonne erbrachte immerhin 1.400 bis 1.500 Euro.

In ähnlicher Größenordnung änderten sich die Notierungen für Weichbleischrott. Anders als bei Aluschrott aber ging es mit ihnen nicht geringfügig nach unten, sondern minimal nach oben. Am unteren Ende legte die Tonne um 10 Euro zu. Der Preis betrug zwischen 1.310 und 1.400 Euro.

Gänzlich anders sah die Lage bei Altzinkschrott aus. Hier zeigten die Preiskurven weder ab- noch aufwärts. Sie verharrten die dritte Woche in Folge bei 1.290 bis 1.350 Euro.

 

320°/mb

Mehr zum Thema
Mehr Rezyklate, weniger Plastik: Was Apple bislang erreicht hat
Wird die Energie- und Antriebswende ausgebremst?
Batteriepaket der Raumstation ISS schlägt in Wohnhaus ein
Neue Marke: Heraeus bietet Produkte aus recycelten Edelmetallen an
Kreislaufwirtschaft: Deutschland und China vereinbaren Aktionsplan
Alternative Papiersorten: Wie gut sind die Top Ten wirklich?
Der längste Streik in der Geschichte der IG Metall
Thyssenkrupp kündigt Abbau von Stahlkapazitäten an
Rohstoffimporte: „Höchste Zeit für einen Kurswechsel“
Gute Nachfrage lässt Altpapierpreise steigen
Deutsche Industrie weiter im Plus