Reaktion an der Londoner Metallbörse

Das Nein der Griechen zu den Reformforderungen der internationalen Gläubiger belastet die Aktienkurse an den internationalen Börsen. Auch die Metallpreise an der Londoner Metallbörse sind betroffen. Dennoch sind die Vorzeichen für die deutsche Industrie gut.

Metallpreise geben nach Griechenland-Votum nach


Die internationalen Aktienmärkte haben wie erwartet mit Verlusten auf das Nein der griechischen Bevölkerung zu den Sparvorschlägen der Gläubiger reagiert. Der DAX startete heute Morgen den Handel mit einem Minus von 2 Prozent. Auch andere internationale Aktienmärkte eröffneten den Handel deutlich schwächer. Der von manchen Marktbeobachtern befürchtete „Crash“ blieb jedoch aus.

Auch die Metallpreise an der Londoner Metallbörse verzeichnen Einbußen. Wie Bankenvertreter berichten, verlor Kupfer um 4 Prozent und notierte bei 5.500 US-Dollar je Tonne. Nickel musste um knapp 4 Prozent nachgeben.

Dass die Metallpreise insgesamt schwächer notieren, ist offenbar die Folge einer stärkeren Risikoaversion internationaler Anleger. Bereits die Wachstumsschwäche Chinas hatte auf den Metallpreisen gelastet. Nun folgt eine erneut zunehmende Verunsicherung über die Zukunft Griechenlands. Beide Umstände zusammen scheint für viele Anleger ein zu großes Risiko zu sein.

Bessere Geschäfte der deutschen Industrie

Ob die anhaltende Griechenland-Krise auch auf die deutsche Industrie abstrahlen wird, bleibt abzuwarten. In den vergangenen Wochen zumindest war davon wenig zu spüren. Der Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI), der in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) erhoben wird, signalisierte für Juni bessere Geschäfte deutscher Industrieunternehmen. Das Konjunkturbarometer notierte im Juni den siebenten Monat in Folge über der neutralen Marke von 50, ab der Wachstum angezeigt wird.

„Der aktuelle EMI zeigt, dass die Produktion in der deutschen Industrie mit beschleunigter Rate hochgefahren wurde. Dies ist ein Zeichen dafür, dass sich die Auftragsbücher der Unternehmen wieder füllen“, erklärt Christoph Feldmann, BME-Hauptgeschäftsführer. Die Unsicherheit um Griechenland habe zwar politisch eine erhebliche Tragweite, sei aber ökonomisch in Deutschland weitgehend irrelevant, fügt Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, hinzu. „Deshalb sollte das Wachstum in Deutschland in diesem Jahr mit 1,6 Prozent genauso stark ausfallen wie 2014“, sagt Traud. „Starke Impulse gibt es weiterhin aus den USA und vielen Ländern Europas. Die Schwellenländer wachsen dagegen nur verhalten.“

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