Marktbericht

Die Unsicherheit auf den Märkten für Industriemetalle scheint auch auf die Schrottmärkte überzuschwappen. Der Schwung des Vormonats ist schon wieder verpufft. Vor allem bei den Aluminiumschrotten. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Metallschrottpreise: Aufbruchstimmung ist vorbei


Eine gehörige Portion Unsicherheit macht sich momentan an der Londoner Metallbörse LME breit. Die eine Ursache sind die zum Wochenauftakt veröffentlichten chinesischen offiziellen Einkaufsmanagerindizes. Die Daten sind recht durchwachsen ausgefallen, was wohl auf die Unsicherheit wegen des Handelsstreits mit den USA zurückzuführen sein dürfte.

Die andere Ursache ist das anhaltende Verwirrspiel im Handel zwischen der EU und den USA. Auf den letzten Drücker hat US-Präsident Donald Trump der EU im Zollstreit um Stahl- und Aluminiumimporte einen weiteren Aufschub gewährt: Die Metalle dürfen bis zum 1. Juni ohne Strafzölle in die USA eingeführt werden. Was in diesem Monat erreicht werden soll und kann, ist offen.

Höherer Aluminiumpreis

Der Aluminiumpreis ist in dieser Gemengelage gestiegen. Ende April hatte Aluminium an der LME noch ein Minus eingefahren. Am Mittwoch (2. Mai) ist der Dreimonatspreis um 1,4 Prozent nach oben geklettert.

Auf allen anderen Märkten hingegen halten sich die Anleger merklich zurück. Hatte sich Kupfer Ende April noch leicht erholt, schlägt in dieser Woche ein Minus von über 2,5 Prozent zu Buche. Bei der Preisentwicklung könnte es aber im weiteren Jahresverlauf zu einer Kehrtwende kommen. So erwarten Analysten der Großbank Goldman Sachs eine stärkere Aufwärtsbewegung bei Kupfer.

Konkret geht die Erwartung der Analysten in Richtung 8.000 US-Dollar. Das würde einem Anstieg des Kupferpreises um 13,5 Prozent für das laufende Jahr entsprechen. Zur Begründung verweist die Bank auf die anhaltend hohe Nachfrage aus China und weiteren Schwellenländern. Für zusätzlichen Preisauftrieb sollte aber auch das US-Infrastrukturprogramm sorgen, das ein Investitionsvolumen von bis zu rund 1,4 Milliarden Euro vorsieht.

Als den mittelfristig größten Preistreiber für Kupfer machen die Analysten die Elektrifizierung der Mobilität aus. So soll die Zahl der Elektroautos bis zum Jahr 2025 weltweit auf rund 50 Millionen Stück steigen.

metallpreise

Aluminiumschrotte verlieren bis zu 110 Euro

Auch auf den NE-Metallschrott-Märkten ist die Aufbruchstimmung schon wieder verpufft. Auch die Aluminiumschrotte haben jeglichen Schwung verloren. Die Aluminium-Schwestersorten sind sogar die größten Verlierer in dieser Woche.

Wie aus der jüngsten Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht, ist die Preisspanne bei Drahtschrott aus Reinaluminium ein gutes Stück größer geworden. Denn am unteren Ende verliert diese Sorte 110 Euro je Tonne. Mit 70 Euro fällt das Minus am unteren Ende bei Aluminiumprofilschrott ähnlich groß aus.

Bei den meisten anderen Schrottsorten hat sich in dieser Woche nur wenig getan. Abgesehen von hier und da einem Minus von 10 Euro sind die Erlöspreise unverändert auf dem Vorwochenniveau stehen geblieben. Bei Weichbleischrott wird damit eine gewisse Stagnation sichtbar. Denn die Preisspanne hat sich seit Mitte April nicht verändert.

Nur beim Blanken Kupferdrahtschrott haben die Erlöspreise am oberen und unteren Ende angezogen. Wenn auch nur leicht um 10 Euro je Tonne. Das ist immerhin ein Fortschritt, denn Ende April waren die Tonnenpreise um 80 Euro nach unten gerasselt.

ne-metallschrottpreise

 

© 320° | 03.05.2018

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