Marktbericht

Kurz vor Weihnachten glänzen alle Schrottsorten mit Preissteigerungen. Auch vom Börsenparkett der LME gibt es gute Nachrichten. Damit neigt sich ein turbulentes Jahr zufriedenstellend zu Ende. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Metallschrottpreise: Endspurt für Kupfer und Nickel


Im Rückblick war 2017 ein gutes Jahr für die Industriemetalle. Seit Jahresbeginn ist der LME-Industriemetallindex (LMEX) um 24 Prozent gestiegen, wie die Commerzbank ausgerechnet hat. Wesentliche Preistreiber seien in diesem Jahr gute Konjunkturdaten in den wichtigsten Konsumentenländern/-regionen für Metalle gewesen, berichtet die Bank. Vor allem China überraschte positiv.

An vielen Märkten sei eine hohe Nachfrage auf ein zu knappes Angebot getroffen, schreiben die Analysten. Außerdem seien der Risikoappetit der Marktteilnehmer und das spekulative Interesse gestiegen, was den Preisen zusätzlichen Auftrieb verlieh. Ebenso „hatten „runde“ Marken anscheinend magische Anziehungskraft: Bei Kupfer zum Beispiel erst 6.000 US-Dollar, später 7.000 US-Dollar, bei Aluminium 2.000 US-Dollar, und bei Zink 3.000 US-Dollar je Tonne.

Besonders gut lief es in diesem Jahr für Kupfer, Aluminium, Blei und Zink. Für sie hat die Commerzbank Gewinne von durchschnittlich 26 Prozent errechnet. Als äußerst schwankungsfreudig erwies sich einmal mehr Nickel: Es bewegte sich im Jahresverlauf zwischen 8.700 USD und 13.000 USD je Tonne. Nach unten zeigt lediglich Zinn. Es ist das einzige Metall, das in diesem Jahr einen Verlust ausweist.

2018: Bessere Marktversorgung, niedrigere Preise?

In dieser Woche legten die Metallpreise nochmals zu. Am kräftigsten sahnte Nickel ab. Am Mittwoch (20. Dezember) lag der Dreimonatspreis bei 11.980 US-Dollar je Tonne. Das ist eine Preissteigerung von fast 7,5 Prozent.

Auch für Zinn ging es steil nach oben. Um 540 US-Dollar hat sich das Metall verbessert. Der Dreimonatspreis liegt bei 19.295 US-Dollar je Tonne. Kupfer kann ein Plus von immerhin 245 US-Dollar verbuchen. Damit nähert sich der Preis wieder deutlich der 7.000-US-Dollar Marke. Aktuell kostet eine Tonne Kupfer 6.970 US-Dollar.

Um fast 100 US-Dollar legte Aluminium zu: 2.113 US-Dollar lassen sich pro Tonne Aluminium erlösen. Der Zinkpreis steigt um 65 US-Dollar auf 3.227 US-Dollar. Blei kann ein Plus von 33 US-Dollar einstreichen. Der Dreimonatspreis erreicht damit 2.543 US-Dollar.

Die derzeit hohen Metallpreise werden möglicherweise nicht von langer Dauer sein. Nach Einschätzung der Commerzbank sollten die Metallmärkte im nächsten Jahr besser versorgt sein. Zumal die hohen Preise Anreiz zur Produktionsausweitung geben. Die teilweise angespannte Lage in diesem Jahr sollte sich in den kommenden Monaten also spürbar entspannen. Das spricht für niedrigere Metallpreise.

Lässt dann noch der Risikoappetit der Marktteilnehmer nach, könnte das die Preise noch stärker nach unten korrigieren. Aufwärtspotenzial sehen die Experten der Commerzbank für die Preise im nächsten Jahr mit wenigen Ausnahmen nicht.


LME-Metallpreise; in US-Dollar pro Tonne; Stand 20. Dezember 2017

Metall Kasse 3 Monate (Käufer)

Aluminium: 2.091,50 2.113,00

Kupfer: 6.924,00 6.970,00

Blei: 2.542,00 2.543,00

Nickel: 11.910,00 11.980,00

Zinn: 19.330,00 19.295,00

Zink 3.217,00 3.227,00

Quelle: LME

Metallschrottpreise steigen um bis zu 150 Euro

Auf Sekundärseite stürmten in dieser Woche zwei Schrottsorten davon. Eine davon ist Schwerkupferschrott (Keule). Um 110 Euro sind die Preise in die Höhe geschossen, wie aus der Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht. Schwerkupferschrott erlöst zwischen 4.980 und 5.180 Euro je Tonne.

Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) kann da nicht ganz Schritt halten. Der untere Preis ist um 80 Euro auf 5.600 Euro gestiegen. Der obere Preis ist um 30 Euro auf 5.730 Euro geklettert.

Übertroffen wird die Preissteigerung beim Schwerkupferschrott nur durch Nickel V4A (Alt- und Neuschrott). Hier schlägt am unteren Ende ein Plus von 150 Euro zu Buche. Am oberen Ende stieg der Preis um 40 Euro. Die Preisspanne ist damit sehr klein geworden und reicht von 1.450 bis 1.490 Euro je Tonne.

Auch hier kann die Schwestersorte nicht ganz mithalten. Nickel V2A (Alt- und Neuschrott) verteuerte sich am unteren Ende um 30 Euro auf 1.050 Euro je Tonne. Der obere Preis stieg um 40 Euro auf 1.100 Euro.

Die übrigen Schrottsorten weisen ebenfalls Preissteigerungen auf. Allerdings in einem kleineren Rahmen. Weichbleischrott (Paket) legte am unteren Ende um 10 Euro zu und am oberen Ende um 30 Euro. Die Erlöspreise liegen zwischen 1.880 und 2.000 Euro je Tonne.

Altzinkschrott (Zebra) schaffte eine Preissteigerung um 20 Euro. Die Preisspanne reicht von 2.050 bis 2.110 Euro.

Zwischen 10 und 30 Euro verteuerten sich die Aluminiumschrotte. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) erlöst zwischen 1.660 und 1.790 Euro je Tonne. Für Aluminiumprofilschrott (Alter) lassen sich zwischen 1.720 und 1.790 Euro erzielen.

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