Marktbericht für NE-Metalle

Die Metallschrottpreise mussten in dieser Woche Einbußen hinnehmen. Nur Nickelschrott konnte etwas zulegen. Auch bei den Primärmetallen kann einzig Nickel mit positiven Zahlen glänzen. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Metallschrottpreise fallen zurück


Die Preise für Industriemetalle sind in dieser Woche fast alle abgesackt. Ein Grund könnte die große Skepsis der Marktteilnehmer hinsichtlich der Metallnachfrage Chinas sein, wie die Commerzbank vermutet. Der aktuelle OECD-Wirtschaftsausblick, der gestern in Paris veröffentlicht wurde, dürfte die Skepsis noch verstärkt haben. Denn die Ökonomen der OECD gehen davon aus, dass sich Chinas BIP-Wachstum in diesem Jahr auf 6,6 Prozent und 2018 auf 6,4 Prozent abschwächen wird.

Am stärksten hat es den Zinnpreis getroffen. Am Mittwoch (7. Juni) notierte der Dreimonatspreis für Zinn bei 19.635 US-Dollar je Tonne. Damit hat der Preis um 640 US-Dollar nachgegeben. Seit Jahresbeginn schon hat sich der Zinnpreis schwächer als die Preise der meisten anderen Industriemetalle entwickelt.

Auf den ersten Blick scheint diese Schwäche übertrieben. Denn das International Tin Research Institute (ITRI) rechnet für 2017 mit einem Produktionsdefizit. Außerdem sollten nach Ansicht der Commerzbank die knappen LME-Lagerbestände für Unterstützung sorgen. Diese hätten sich seit Februar gedrittelt und lägen auf dem niedrigsten Stand seit 1989. Doch die Versorgungslage ist wohl deutlich besser als erwartet.

Zink hat in dieser Woche ebenfalls größere Verluste eingefahren. Der Preis ist um 135 US-Dollar auf 2.450 US-Dollar pro Tonne gefallen. Der Zinkpreis könnte aber in den kommenden Monaten wieder deutlich anziehen und sich um die Marke von 2.600 US-Dollar einpendeln, meint die Industriebank IKB. Die Düsseldorfer Bank geht von einem Angebotsdefizit von rund 200.000 Tonnen aus. Alles entscheidend sei, ob sich die Hoffnungen auf neue Infrastrukturprojekte in China und vor allem in den USA erfüllen.


LME-Preise-7.6.17

Quelle: LME

Beim Kupferpreis ist derzeit vom Auftrieb, der im Februar geherrscht hat, nicht mehr viel übriggeblieben. Im Februar konnte Kupfer noch Preise zwischen 5.900 und 6.000 US-Dollar je Tonne erzielen. Aktuell liegt der Kupferpreis bei nur noch 5.605,50 US-Dollar pro Tonne. Ob im weiteren Jahresverlauf ein deutlicher Preisanstieg kommen wird, ist nach Einschätzung des Kupferproduzenten und -recyclers Aurubis fraglich. Denn der Weltkupfermarkt werde 2017 voraussichtlich nur ein geringes Produktionsdefizit von 300.000 Tonnen aufweisen.

Blei hat in dieser Woche um weitere 15 US-Dollar verloren. Pro Tonne lassen sich aktuell nur noch 2.077 US-Dollar erzielen. In den kommenden drei Monaten dürfte sich der Preis laut IKB-Prognosen weiter um die 2.100-US-Dollar-Marke bewegen, mit einer Bandbreite von 300 US-Dollar. Für das Gesamtjahr geht die IKB davon aus, dass der Markt weitgehend ausbalanciert sein wird: Angebot und Nachfrage dürften maximal um 10.000 Tonnen auseinanderklaffen.

Auch der Aluminiumpreis rutschte weiter ab. Am gestrigen Mittwoch lag der Preis nur geringfügig über der psychologisch wichtigen Marke von 1.900 US-Dollar je Tonne, und zwar bei 1.903 US-Dollar je Tonne. Anfang der Woche war der Preis sogar unter diese Marke gerutscht.

Nur die Preise für Nickel haben in dieser Woche angezogen und nähern sich langsam wieder der 8.900-US-Dollar-Marke. Am gestrigen Mittwoch ließen sich für eine Tonne Nickel 8.910 US-Dollar erzielen. Stärkere Preissprünge nach oben dürften in naher Zukunft allerdings die Ausnahme bleiben. Denn die derzeitige Höhe der Nickel-Lagerbestände an der LME von rund 379.000 Tonnen verhindert nach Einschätzung der IKB Deutsche Industriebank größere Sprünge.

Erlöspreise für Metallschrott rutschen um bis zu 50 Euro ab

Am Metallschrottmarkt gab es in dieser Woche einzig bei Nickelschrott einen Lichtblick. Und das auch nur beim Nickel V4A (Alt- und Neuschrott). Laut der aktuellen Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) vom 7. Juni hat diese Nickelsorte am oberen Ende um 40 Euro auf 1.400 Euro pro Tonne zulegen können. Am unteren Ende schlagen unverändert 1.280 Euro je Tonne zu Buche. Nickel V2A (Alt- und Neuschrott) hingegen verliert am unteren Ende 20 Euro und notiert damit bei Preisen zwischen 930 und 1.080 Euro.

Die Preise für Blanken Kupferdrahtschrott (Kabul) waren in der vergangenen Woche noch stabil. In dieser Woche allerdings sind die Preise um durchschnittlich 50 Euro gesunken. Die Erlöspreise rangieren aktuell zwischen 4.810 und 4.990 Euro pro Tonne. Exakt dieselbe Entwicklung ist beim Schwerkupferschrott (Keule) zu beobachten. Die Preise liegen nun zwischen 4.300 und 4.540 Euro je Tonne.

Um durchschnittlich 20 Euro verbilligt haben sich die Erlöspreise für Altzinkschrott (Zebra) und Weichbleischrott (Paket). Eine Tonne Altzinkschrott kostet somit zwischen 1.690 und 1.750 Euro. Für Weichbleischrott lassen sich momentan zwischen 1.580 und 1.690 Euro pro Tonne erlösen.

Am wenigsten Abstriche beim Preis mussten in dieser Woche die Aluminiumschrottsorten machen. Im Durchschnitt sind die Preise für Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) und Aluminiumprofilschrott (Alter) um 10 Euro gesunken. Der untere Preis für Drahtschrott aus Reinaluminium liegt damit bei 1.630 Euro, während der obere Preis stabil bei 1,760 Euro je Tonne bleibt. Die Spannbreite beim Aluminiumprofilschrott reicht derzeit von 1.670 bis 1.770 Euro je Tonne.

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