Marktbericht für NE-Metalle

Die Yuan-Abwertung und die Sorge um Chinas Wirtschaft lasten unverändert auf den Rohstoffpreisen. An der LME sind die Preise für Industriemetalle abermals gefallen. Auch die Metallschrottpreise mussten in vielen Fällen neue Einbußen verkraften. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Metallschrottpreise geben nochmals nach


Wie schlecht es um China tatsächlich bestellt ist, beschäftigt in diesen Tagen nicht nur Joe Kaeser. Der Siemens-Chef hatte die Frage, ob sich China stabilisieren wird, als die „Eine Milliarde Dollar-Frage“ bezeichnet. Kaeser hat damit ausgedrückt, was derzeit alle Akteure in Wirtschaft und Finanzwelt umtreibt: Niemand weiß, ob Chinas Wachstumslokomotive wieder Fahrt aufnehmen wird. Aber die Folgen sind milliardenschwer.

statistic_id223461_anteil-chinas-am-weltweiten-automarkt-bis-2025China kann eine lange Liste von ökonomischen Superlativen vorweisen: Die Volksrepublik ist die größte Volkswirtschaft, sie ist der wichtigste Handelspartner Europas, der größte Automobilmarkt der Welt gemessen an den Neuzulassungen und sie ist der weltweit größte Nachfrager nach Metallen – allein bei Kupfer entfällt fast die Hälfte der weltweiten Nachfrage auf China.

Von daher überrascht es nicht, dass die Abwertung der chinesischen Währung die Metallpreise hart getroffen hat. Denn die Abwertung verteuert die chinesischen Importe und damit auch die benötigen Metalle. Folglich könnte die Nachfrage der Volksrepublik weiter zurückgehen. Hinzu kommt, dass die Metallnachfrage im Ausland leidet, wenn ausländische Produkte für die Chinesen teurer und folglich weniger Produkte hergestellt werden.

Überzogene Sorgen?

Wie nachhaltig die Folgen für die Metallpreise sind, zeigt auch die Preisentwicklung der vergangenen Tage. Der Kupferpreis handelte in dieser Woche erstmals seit sechs Jahren unter der Marke von 5.000 US-Dollar je Tonne. Am gestrigen Mittwoch (19. August) notierte der Dreimonatspreis bei 5.005 US-Dollar. Kaum besser sieht es für Aluminium aus, dessen Dreimonatspreis den Handel gestern mit 1.551,50 US-Dollar schloss. Nickel notierte bei 10.375 US-Dollar, Blei und Zink bei 1.695 und 1.776 US-Dollar je Tonne.

Ob damit der Boden für die Metallpreise erreicht ist, ist offen. Analysten der Commerzbank halten die Sorgen um Chinas Wirtschaft generell für überzogen. Sie gehen davon aus, dass die zahlreichen Maßnahmen der Regierung und Zentralbank die Konjunktur stützen werden. Außerdem zeige einer der wichtigsten Wirtschaftszweige der Volksrepublik – der Bausektor – Anzeichen einer Stabilisierung. Davon könnte dann auch die Metallnachfrage profitieren.

Rückläufige Schrottpreise

Vorerst aber hält der Druck auf die Rohstoffpreise an. Das bekamen in dieser Woche auch die Metallschrottpreise nochmals zu spüren. Wie der Verband Deutscher Metallhändler (VDM) berichtet, erlöste Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) am vergangenen Mittwoch (19. August) zwischen 4.420 und 4.600 Euro je Tonne. Das bedeutet eine weitere Preissenkung um durchschnittlich 50 Euro. Schwerkupferschrott (Keule) notierte am vergangenen Mittwoch zwischen 4.090 und 4.350 Euro je Tonne, was einen erneuten Rückgang um 40 Euro am unteren Ende und 20 Euro am oberen Ende darstellt.

Nochmals nachgegeben haben auch die Preise für Aluminiumschrott. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) erlöste zwischen 1.420 und 1.530 Euro je Tonne. Das bedeutet eine Preissenkung um 20 bis 30 Euro. Der Verkaufspreis für Aluminiumprofilschrott (Alter) notierte zwischen 1.440 und 1.530 Euro je Tonne und erlöste damit ebenfalls 20 bis 30 Euro weniger als in der Vorwoche

Rückläufig sind auch die Preise für Zinkschrott. Altzinkschrott (Zebra) kam laut VDM auf 1.240 bis 1.300 Euro je Tonne, was einen Rückgang um 20 Euro bedeutet. Der Preis für Weichbleischrott (Paket) hingegen blieb stabil und liegt unverändert zwischen 1.280 und 1.430 Euro je Tonne.

Die Preisentwicklung für Nickelschrott verlief ebenfalls nach unten. V2A (Alt- und Neuschrott) erzielte am vergangenen Mittwoch zwischen 1.000 und 1.100 Euro. Das entspricht einem Minus von 10 bis 20 Euro. Auch V4A (Alt- und Neuschrott) büßte ein. Die Preise hierfür lagen zwischen 1.330 und 1.410 Euro je Tonne. Das sind ebenfalls 10 bis 20 Euro weniger als in der Vorwoche.

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