Marktbericht für NE-Metalle

Der Aufschwung der Metallpreise gerät ins Stocken. Bis auf eine Ausnahme verzeichnen alle Metalle deutliche Verluste. Auch bei den meisten Metallschrottsorten sind die Preise eingebrochen. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Metallschrottpreise stehen unter Druck


Fast alle Metallpreise sind am Mittwoch (8. März) klar im Minus gelandet. Hintergrund sind aktuelle Entwicklungen in China, wie etwa das Nachlassen staatlicher Stimulierungsmaßnahmen, vermutet der australische Minenproduzent BHP Billiton. Zudem hat die chinesische Regierung Ende vergangener Woche ihre Wirtschaftsziele reduziert.

So rechnet die Regierung in Peking für 2017 mit einem Wirtschaftswachstum von 6,5 Prozent, nachdem das BIP im letzten Jahr um 6,7 Prozent zugelegt hatte. Die reduzierten Ziele könnten zu einer geringeren Nachfrage Chinas nach Industrierohstoffen führen, erwartet die Commerzbank. Das würde die Metallpreise wohl auf Dauer belasten.

Deutlicher Rückgang für Kupfer und Nickel

Der Dreimonatspreis für Kupfer ist an der Londoner Metallbörse LME bereits deutlich gefallen, und zwar um 245 US-Dollar. Am Mittwoch notierte Kupfer bei 5.797 US-Dollar je Tonne. In der Vorwoche hatte Kupfer noch die 6.000-US-Dollar-Marke geknackt.

Die Lage könnte sich jedoch bald schon wieder entspannen, glaubt der Kupferproduzent Aurubis. Denn Chinas Kupferimporte könnten sich in naher Zukunft wieder erhöhen, nachdem die Lagerhausgesellschaften in Singapur ihre Anreize für Einlagerungen inzwischen zurückgenommen haben.


LME-Preise-8.3.17

Quelle: LME

Deutlich fiel auch der Verlust für Nickel aus. Das Metall hat sich um 500 US-Dollar verbilligt und handelt bei nur noch 10.560 US-Dollar je Tonne. Innerhalb einer Woche hat Nickel damit um über fünf Prozent verloren. Dem Vernehmen nach bereitet sich in Indonesien einer der größten Nickelproduzenten des Landes auf die Wiederaufnahme der Exporte von Nickelerz vor. Dadurch könnte der globale Nickelmarkt künftig wieder besser versorgt sein.

Auch der Dreimonatspreis für Aluminium hat nachgegeben. Damit ist der seit Wochen anhaltende Aufwärtstrend erst einmal gestoppt. Hatte Aluminium in der vergangenen Woche noch 1.938 US-Dollar pro Tonne erzielt, lag der LME-Preis am Mittwoch bei nur noch 1.888,50 US-Dollar je Tonne. Damit haben sich die Anzeichen bewahrheitet, dass der Höhenflug gebremst werden könnte.

Blei setzte seinen Abwärtstrend ebenfalls fort. Am Mittwoch vergangener Woche notierte Blei bei 2.288 US-Dollar je Tonne. Jetzt ist der Preis auf 2.243 US-Dollar je Tonne abgerutscht. Nicht zuletzt hat sich auch Zink verschlechtert. Um knapp 170 US-Dollar ist der Preis auf jetzt nur noch 2.709 US-Dollar je Tonne gefallen. In der Vorwoche hatte sich der Preis noch leicht erholt.

Das einzige Metall, das sich der Abwärtsbewegung entgegenstemmt, ist Zinn. Nach dem Preisrutsch der vergangenen zwei Wochen auf schließlich 19.300 US-Dollar pro Tonne geht es wieder aufwärts. Aktuell liegt der Preis bei 19.400 US-Dollar je Tonne.

Preise für Metallschrott brechen ein

Nach unten zeigen auch die Metallschrotttpreise. Am stärksten gefallen sind die Erlöspreise für Blanken Kupferdrahtschrott (Kabul) und Schwerkupferschrott (Keule), wie aus der aktuellen Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht. Beide Sorten haben innerhalb von nur einer Woche im Schnitt um 200 Euro nachgegeben. Blanker Kupferdrahtschrott notierte am Mittwoch nur noch bei Preisen zwischen 5.200 und 5.380 Euro pro Tonne. Die Preise für Schwerkupferschrott liegen aktuell zwischen 4.660 und 4.900 Euro je Tonne.

Deutlich gefallen sind auch die Preise für Altzinkschrott (Zebra). Nach der Erholung in der vergangenen Woche hat der untere Preis 100 Euro verloren und liegt jetzt bei 1.760 Euro je Tonne. Am oberen Ende ist der Preis um 60 Euro auf 1.860 Euro je Tonne gefallen.

Ähnlich sieht die Preisentwicklung bei Zinn- und Aluminiumschrotten aus. Die Preisspanne für Weichbleischrott reicht nun von 1.750 bis 1.860 Euro je Tonne. In der Vorwoche hatte Weichbleischrott noch Preise zwischen 1.800 und 1.920 Euro pro Tonne erzielt. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) hat sich um 50 Euro beziehungsweise um 70 Euro verbilligt. Jetzt notiert die Sorte nur noch zwischen 1.690 und 1.810 Euro je Tonne.

Nur leicht gesunken sind die Erlöspreise für Aluminiumprofilschrott (Alter). Die Preise haben um 10 Euro nachgegeben. Jetzt liegen sie bei 1.740 Euro am unteren Ende und 1.840 Euro am oberen Ende.

Einzig die Preise für die beiden Nickelschrottsorten V2A und V4A haben sich dem allgemeinen Abwärtstrend widersetzen können. Die Preise für V2A (Alt- und Neuschrott) haben sich von 1.160 bis 1.210 Euro in der Vorwoche auf 1.180 bis 1.250 Euro je Tonne erhöht. Bei V4A (Alt- und Neuschrott) ist der untere Preis stabil bei 1.480 Euro je Tonne geblieben. Der obere Preis hat sich leicht um 10 Euro auf 1.560 Euro je Tonne erhöht.

Mehr zum Thema
Fragen und Antworten zum PET-Markt in Europa
Institute senken Konjunkturprognose – Nur noch Miniwachstum
Recycling von Solarmodulen: Jetzt auch für Silber
Die neue Abfall­­­verbringungsverordnung kann kommen
Erstes deutsches Unternehmen für Schiffsrecycling
„Noch wenig Hinweise auf konjunkturelle Belebung“
Forscher: Plastik ist viel großräumiger verteilt als vermutet
Elektrofahrzeuge, Kreislaufwirtschaft und erneuerbare Energien: Wie weit ist Mercedes schon?
UN-Bericht: Die Welt produziert Jahr für Jahr mehr Elektroschrott
Voestalpine will Buderus Edelstahl verkaufen