Marktbericht für NE-Metalle

Die Preise für Metallschrotte und Primärmetalle haben teils große Sprünge aufs Parkett gelegt. Ausreißer nach unten gibt es aber auch. Zinn ist einer davon. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Metallschrottpreise teilweise im Aufwind


Die Preise für Industriemetalle springen an der Londoner Metallbörse LME derzeit munter nach oben. Gleichwohl ist fraglich, ob die Preiserhöhungen für längere Zeit Bestand haben werden. Denn die Preissteigerungen werden höchstwahrscheinlich von spekulativen Marktteilnehmern angetrieben, vermuten Analysten der Commerzbank. Daher könnten sich die Preise ebenso schnell wie sie steigen, auch wieder fallen.

Vor allem Wetten auf steigende Preise von Kupfer und Nickel scheinen derzeit beliebt. Zumindest in den vergangenen Tagen hätte sich die Wette auch gelohnt: Der Kupferpreis konnte sich im Wochenvergleich um 164 US-Dollar verbessern. Am Mittwoch (28. Juni) lag der Dreimonatspreis bei 5.839 US-Dollar je Tonne. Nickel schafft gar einen Sprung von 250 US-Dollar auf 9.170 US-Dollar pro Tonne.

Ähnlich stark zogen auch die Preise für Blei und Zink an. Blei notiert aktuell bei 2.280 US-Dollar und Zink bei 2.733 US-Dollar pro Tonne. Der seit vergangenem Mittwoch kontinuierliche Preisanstieg bei Zink könnte sich noch etwas fortsetzen. Denn Ende 2015 wurden einige große Zinkminen geschlossen, weil deren Vorkommen erschöpft war. Es wurden aber nicht im gleichen Umfang neue Zinkminen erschlossen. Sollte sich das Angebot an Zinkkonzentrat spürbar verknappen, wird dies laut Commerzbank wohl auch Bremsspuren in der Produktion von Zinkraffinade hinterlassen.


LME-Preise-28.6.15


Auch das schwächelnde Aluminium konnte in dieser Woche seine Verluste wieder etwas wettmachen. Der Dreimonatspreis an der Londoner Metallbörse LME ist von 1.873 US-Dollar in der Vorwoche auf 1.892 US-Dollar pro Tonne geklettert.

Nur Zinn bleibt auf der Verliererseite. Seit einigen Wochen schon fährt das Metall kräftige Verluste ein. Im Vergleich zur Vorwoche ist Zink um 240 US-Dollar abgestürzt. Derzeit liegt der Dreimonatspreis bei 19.280 US-Dollar je Tonne.

Preissprünge von bis zu 50 Euro nach oben – und nach unten

Im preislichen Aufwind befinden sich in dieser Woche auch etliche Metallschrottsorten. Die Preise für die Kupferschrottsorten haben jeweils um 50 Euro zugelegt, wie aus der Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht. Die Preisspanne für Blanken Kupferdrahtschrott (Kabul) reicht damit von 4.960 bis 5.140 Euro je Tonne. Für Schwerkupferschrott (Keule) lassen sich Preise von 4.460 bis 4.700 Euro pro Tonne erzielen.

Einen noch größeren Preissprung hat Weichbleischrott (Paket) aufs Parkett gelegt. Der untere Preis ist um 80 Euro auf 1.710 Euro und der obere Preis um 50 Euro auf 1.800 Euro je Tonne gestiegen. Beim Altzinkschrott (Zebra) verhält es sich sehr ähnlich. Die Tonnenpreise reichen derzeit von 1.820 bis 1.840 Euro.

Etwas gedämpfter dürfte die Stimmung auf den Märkten für Nickel- und Aluminiumschrotte sein. Aluminiumprofilschrott (Alter) kann zumindest das Niveau der beiden Vorwochen halten. Die Erlöspreise verharren bei 1.220 bis 1.340 Euro je Tonne. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) dagegen hat sich um bis zu 20 Euro verbilligt. Die Preise bewegen sich in dieser Woche in einer Spanne von 1.600 bis 1.740 Euro je Tonne.

Der untere Preis für Nickel V2A (Alt- und Neuschrott) bleibt zwar stabil bei 930 Euro je Tonne. Der obere Preis allerdings rutscht um weitere 20 Euro auf 960 Euro ab. Um bis zu 50 Euro sind die Preise für Nickel V4A (Alt- und Neuschrott) abgesackt. Für diese Schrottsorte lassen sich damit zwischen 1.200 und 1.280 Euro pro Tonne erzielen.

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