Technologische Entwicklung

Aktuelle Untersuchungen bestätigen, was Recycler schon seit geraumer Zeit beklagen: Der Wert der Metallgehalte in Smartphones wird immer geringer. Im Wesentlichen sind es nur noch zwei Metalle, die den Materialwert bestimmen.

Metallwert von Smartphones hat sich fast halbiert


Um das Recycling von alten Smartphones ist es bekanntlich nicht gut bestellt. Erst vor Kurzem hatte der Branchenverband Bitkom ermittelt, dass in Deutschland rund 124 Millionen alte Mobiltelefone ungenutzt in Schubladen und Schränken liegen. In Zukunft werden es vermutlich noch mehr sein. Denn der Absatztrend für Smartphones zeigt in Deutschland klar nach oben.

Allein im Jahr 2016 wurden hierzulande 27,9 Millionen Geräte verkauft – ein Plus von gut 6 Prozent gegenüber 2015. Der gleiche Trend zeigt sich auch in der weltweiten Betrachtung. Schätzungen gehen davon aus, dass der Smartphone-Absatz von 1,47 Milliarden Stück im Jahr 2016 auf 1,77 Milliarden im Jahr 2021 anwachsen wird.

So gut aber die Datenlage für den Absatz ist, so vage sind die Angaben über den Wert und Metallgehalt der Geräte, wenn sie zum Recycling anfallen. Die meisten Angaben hierzu stammen von Recyclingunternehmen, bei denen eine heterogene Anzahl von etwa einer Tonne Mo­biltelefonen (etwa 12.000 bis 14.000 Stück ohne Akku) analysiert wird, erklärte Britta Bookhagen von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) bei der Berliner Recyclingkonferenz Mitte März in Berlin.

Die Analysen würden daher einen groben Mittelwert darstellen, der auf der Zusammen­setzung von zumeist älteren Modellen fußt. Demnach liegen die Durchschnittswerte für ein Mobiltelefon mit einem Gewicht von 75 bis 80 g ohne Akku bei

  • 9 g für Kupfer,
  • 0,15 g für Silber,
  • 0,024 g für Gold und
  • 0,008 g für Palladium.

Untersuchungen aus dem vergangenen Jahr zu neueren Smartphone-Modellen zeigen jedoch, wie sich die Werte verändert bleiben. Analysiert wurde hierbei insbesondere die Leiterplatte, auf der sich ein Großteil der verschiedenen Metalle findet. Im Vergleich zu den Modellen herkömmlicher Mobiltelefone zeigten die Messungen folgende Durchschnitts-Metallmengen:

  • 6,554 g für Kupfer,
  • 0,011 g für Silber,
  • 0,017 g Gold sowie
  • 0,002 g für Palladium.

Außerdem zeigte sich, dass bei 20 der untersuchten Metalle nur Spuren von unter einem Milligramm auf den Leiterplatten zu finden waren und der Gehalt toxischer Stoffe wie Blei im Bereich der erlaubten Grenzwerte lag. Cadmium fand sich nicht in den Leiterplatten, sondern an anderer Stelle in den Smartphones. Und Indium war nur in den Displays verbaut, wo es als Teil der Indiumzinnoxid-Schicht für die Transparenz und Leitfähigkeit von Touchscreens mitverantwortlich ist.

Wie Bookhagen vorrechnete, betrug der Wert des Metallgehalts der neueren Smartphones hinsichtlich der Elemente Kupfer, Gold, Silber und Palladium nur noch 0,68 Euro (Stand: Dezember 2017). Bei älteren herkömmlichen Mobiltelefonen habe der Wert noch bei 1,15 Euro gelegen. Hochgerechnet auf die weltweit 1,4 Milliarden im Jahr 2016 verkauften Smartphones ergeben sich Inhalte von 9.176 Tonnen Kupfer, 15 Tonnen Silber, 24 Tonnen Gold und etwa 3 Tonnen Palladium.

Für diese vier Metalle errechne sich ein reiner Metallwert von etwa 946 Millionen Euro pro Jahr (Stand Dezember 2017), so Bookhagen. Der Materialwert sei hauptsächlich auf Gold und Palladium zurückzuführen, obwohl Kupfer mengenmäßig den weitaus größten Teil ausmache. Der in den Geräten enthaltene Kunststoff werde in der Regel nicht separat verwertet, sondern als Energielieferant und Reduktionsmittel für die Rückgewinnungsprozesse verwendet.

Insgesamt seien durchschnittlich 56 Metalle in einem Smartphone verbaut, erklärte Bookhagen. In Anbetracht der niedrigen Rücklaufmengen und der heute großtechnisch verfügbaren Recyclinganlagen sei ein Recycling derzeit ökonomisch und ökologisch nicht für alle Metalle umsetzbar. Bei weiter zunehmenden Massenströmen könnte sich dies jedoch ändern.

 

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