Monitoring-Bericht

Das Abfallaufkommen an mineralischen Bauabfällen ist 2014 leicht gestiegen, die Verwertungsquote entwickelte sich stabil. Damit das so bleibt, fordern Branchenvertreter Änderungen an der geplanten Mantelverordnung. Zum Beispiel, Öffnungsklauseln bei der Verfüllung von Abgrabungen.

Mineralische Bauabfälle zu 90 Prozent verwertet


2014 fielen in Deutschland 202 Millionen Tonnen mineralische Bauabfälle an. Wie aus dem zehnten Monitoring-Bericht der Initiative Kreislaufwirtschaft Bau hervorgeht, waren das gegenüber dem Vorberichtszeitraum für 2012 genau 10 Millionen Tonnen mehr. Die Verwertungsquote inklusive Bodenaushub blieb mit rund 90 Prozent oder 181 Millionen Tonnen konstant.

Hauptgrund für den Mengenanstieg war eine Zunahme der Fraktionen Boden und Steine sowie Bauschutt. Fielen 2012 rund 110 Millionen Tonnen Boden und Steine an, waren es 2014 knapp 119 Millionen Tonnen. Die Menge an Bauschutt wuchs zwischen 2012 und 2014 von rund 52 auf circa 55 Millionen Tonnen. Beide Fraktionen stellen rund 76 Prozent der Anfallmenge.

Die übrigen rund 24 Prozent verteilen sich auf etwa 14 Millionen Tonnen Straßenaufbruch, 0,7 Millionen Tonnen Bauabfälle auf Gipsbasis und circa 15 Millionen Tonnen Baustellenabfälle. Die zu verwertende Menge der letztgenannten Fraktionen blieb damit nahezu konstant. Für die Fraktion des Straßenaufbruchs sank die Anfallmenge dagegen um etwa 1,8 Millionen Tonnen gegenüber dem Vorbericht.


Aktuelle Daten 2014:

[metaslider id=55424]

Quelle: Initiative Kreislaufwirtschaft Bau

Mantelverordnung: „Noch einige kritische Punkte“

Wie der Bericht belegt, werden nahezu alle mineralische Bauabfälle wiederverwertet und im Stoffkreislauf gehalten. „Mit einer Verwertungsquote von insgesamt 95 Prozent bei den Fraktionen ohne Bodenaushub, für die die EU-Abfallrahmenrichtlinie zukünftig eine mindestens 70-prozentige Verwertung fordert, erfüllt die Initiative bereits heute deutlich ambitioniertere Ziele“, betont der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Baustoffe – Steine und Erden, Michael Basten. „Über 12 Prozent des Bedarfs an Gesteinskörnungen werden inzwischen durch Recycling-Baustoffe gedeckt.“

Damit das so bleibt, stellt die Initiative Forderungen in Richtung Politik, insbesondere bezüglich der Mantelverordnung. Zwar wird die bundeseinheitliche Verordnung grundsätzlich begrüßt, dennoch gebe es „einige kritische Punkte“ und es „bedarf weiterer grundlegender Änderungen“.

Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie sagte: „[Es muss] diskutiert werden, ob sich die im Planspiel zur Mantelverordnung prognostizierte Verdoppelung des Anteils zu deponierender Bauabfälle nicht kontraproduktiv auswirkt“. Hierzu bedürfe es laut Basten nicht nur überschneidungsfrei abgegrenzter Regelungen zum Produktrecht, sondern auch Öffnungsklauseln bei der Verfüllung von Abgrabungen.

„Wir erwarten weitere Anstrengungen des Ministeriums, um praktikable und widerspruchsfreie Regelungen sowie eine klare Zuweisung der abfallrechtlichen Verantwortlichkeiten sicherzustellen“, so Michael Stoll, Vorsitzender der Bundesvereinigung Recycling-Baustoffe. „Wir brauchen ein Regelwerk, das die Akzeptanz von Sekundärrohstoffen stärkt, das Bauen nicht verteuert und die Problematik der bereits bestehenden Kapazitätsengpässe bei Deponien nicht weiter verschärft.“

Die Initiative Kreislaufwirtschaft Bau wurde 1995 gegründet und wird von Verbänden der Bauwirtschaft getragen. Dazu zählen der Zentralverband Deutsches Baugewerbe, der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und der Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden. Weitere Mitglieder sind die Bundesgütegemeinschaft Recycling-Baustoffe, die Bundesvereinigung Recycling-Baustoffe und der Entsorgerverband BDE. Seit 2000 wird alle zwei Jahre ein Monitoring-Bericht veröffentlicht.

Mehr zum Thema
Fragen und Antworten zum PET-Markt in Europa
Institute senken Konjunkturprognose – Nur noch Miniwachstum
Nur ein Prozent der Bauabfälle in NRW gehen in den Hochbau
„Noch wenig Hinweise auf konjunkturelle Belebung“
UN-Bericht: Die Welt produziert Jahr für Jahr mehr Elektroschrott
Neue DK-0-Deponie in Nordrhein-Westfalen