Neue Leitlinien

Die EU-Kommission hat Leitlinien für die Energiegewinnung aus Abfällen veröffentlicht. Sie fordert Augenmaß bei der Kapazitätsplanung und warnt vor Überkapazitäten.

Müllverbrennung: Kommission warnt vor Überkapazitäten


Die thermische Verwertung von Abfällen spielt auch künftig eine Rolle. Das betont die Europäische Kommission in ihrer heute veröffentlichten Mitteilung über die Energiegewinnung aus Abfall in der Kreislaufwirtschaft. Gleichwohl dürfe die thermische Verwertung nicht auf Kosten von höheren Abfallvermeidungs-, Reuse- und Recyclingzielen gehen, wie die Kommission deutlich macht.

Mit der Mitteilung will die Kommission den Mitgliedsstaaten eine Orientierung bei der Entwicklung eines ausgewogenen Abfallbewirtschaftungskonzepts mit angemessenen Kapazitäten zur Energiegewinnung aus Abfällen geben. Bei der Kapazitätsplanung sollten die Staaten unbedingt existierende oder geplante Kapazitäten in Nachbarländern berücksichtigen, heißt es in dem Papier. Zudem müssten sie auch das Risiko von verlorenen Vermögenswerten berücksichtigen.

Um Überkapazitäten speziell bei der Abfallverbrennung zu vermeiden, spricht sich die Kommission dafür aus, dass EU-Fördermittel zum Kapazitätsaufbau nur noch sehr begrenzt und in gut begründeten Ausnahmefällen vergeben werden. Zugleich regt sie an, nationale Förderprogramme für die Müllverbrennung und die Deponiegasgewinnung auslaufen zu lassen.

Verbesserung der Energieeffizienz

Wenn letztendlich die Entscheidung für eine thermische Abfallbehandlung gefallen ist, sollte die beste verfügbare und energieeffizienteste Technik eingesetzt werden, betont die Kommission. Nur so könne der Beitrag von Waste-to-Energy-Prozessen zur Erreichung der europäischen Klima- und Energieziele maximiert werden. Denn würden die besten verfügbaren Techniken eingesetzt, könnte die Menge der aus Abfall zurückgewonnenen Energie um 29 Prozent auf 872 PJ pro Jahr gesteigert werden. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie der Kommission.

Laut der Studie wurde 2014 rund 1,5 Prozent des gesamten Energieverbrauchs der EU durch die thermische Verwertung von Abfällen gedeckt. Insgesamt wurden demnach in Müllverbrennungsanlagen, bei der Mitverbrennung von Abfall in Feuerungsanlagen und in der Zement- und Kalkindustrie sowie bei der anaeroben Vergärung biologischer Abfälle rund 676 PJ Energie erzeugt.

Für die Zukunft erwartet die Kommission keine deutliche Steigerung dieses Anteils, da immer mehr Abfälle für ein Recycling getrennt gesammelt werden sollen. Möglich sei aber eine Verbesserung der Energieeffizienz von Waste-to-Energy-Prozessen. Der Vorteil wäre nicht nur die Reduzierung von Treibhausgasen, sondern auch die Dekarbonisierung von Schlüsselsektoren wie dem Verkehrs- sowie Wärme- und Kältesektor.

Mehr zum Thema
Landgericht München muss Lkw-Kartellprozess neu aufrollen
Die neue Abfall­­­verbringungsverordnung kann kommen
Verpackungsmüll: Warum bayerische Kommunen weiterhin auf das Bringsystem setzen
Forscher: Plastik ist viel großräumiger verteilt als vermutet
Zu viel Bürokratie: „Das macht manche Firmen verrückt“
UN-Bericht: Die Welt produziert Jahr für Jahr mehr Elektroschrott
Regierung in Sachsen beschließt Förderung der Kreislaufwirtschaft
Videoüberwachung an Containern ist „schwieriges Thema“
EU-Länder unterstützen Verpackungs­verordnung
„Das größte Bürokratie­entlastungspaket, das es je gab“
Videoüberwachung an Containerstellplätzen?
Weniger Lebensmittel- und Textilabfälle: EU-Parlament verabschiedet Position