MVV Energie und AVR bauen Biovergärungsanlage

Die Unternehmen MVV Energie und AVR UmweltService haben angekündigt, gemeinsam eine Vergärungsanlage für Bioabfälle in Sinsheim (Baden-Württemberg) zu errichten. „Wir werden auf der Basis des Kreistagsbeschlusses vom 20. Oktober zeitnah zwei neue Firmen gründen, mit diesem Schritt vorhandene Kompetenzen und Know-how entsprechend bündeln und im Ergebnis neue Wertschöpfungsketten erschließen“, sagt Peter Mülbaier, Geschäftsführer der AVR UmweltService.

Als Rohstoff für die Anlage soll der Biomüll der Gemeinde Sinsheim dienen. Seit 2012 besteht im Rhein-Neckar-Kreis die Möglichkeit, Speisereste und Grünabfälle über die gebührenfreie BioEnergieTonne getrennt zu sammeln sowie Grünschnitt gebührenfrei abzugeben. Bei den Abgabemengen habe man nach Angaben von Mülbaier, „rasante Steigerungsraten“ verzeichnet: von rund 7.000 Tonnen im Jahr 2011 auf rund 47.000 Tonnen im laufenden Jahr. Für die kommenden Jahre prognostiziert die AVR bis zu 60.000 Tonnen.

Produktion von Dünger und Bioerdgas

Die gesammelten Stoffströme sollen in der neuen Bioabfallvergärungsanlage, die auf dem Gelände des AVR Biomasseheizkraftwerks in Sinsheim entstehen soll, vergärt und getrocknet werden. Der entstehende Dünger soll über AVR BioTerra für die Landwirtschaft vermarktet werden.

Im zweiten Schritt ist geplant, das durch den Vergärungsprozess erzeugte Rohgas von der AVR BioGas zu Bioerdgasqualität aufzubereiten und anschließend in das öffentliche Erdgasnetz einzuspeisen. Bei dem Anlagekonzept seien Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit vorbildlich vereint, heißt es in einer Mitteilung. Denn der Gesetzgeber will im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) künftig verstärkt Biogas aus der Abfallverwertung fördern.

Während die AVR BioTerra eine 100-prozentige Tochter des Rhein-Neckar-Kreises ist, wird die AVR BioGas ein Gemeinschaftsunternehmen der AVR Energie, die 51 Prozent halten wird, und der Mannheimer MVV Energie, die zu 49 Prozent beteiligt sein soll. Die MVV Energie bringt bereits Erfahrungen aus dem Bau und Betrieb von Biogasanlagen sowie bei der Aufbereitung und der Vermarktung des Bioerdgases mit.

Als Baubeginn für die neue Vergärungsanlage ist Anfang 2017 anvisiert. Das Invest wird mit 25 bis 28 Millionen beziffert.

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