Standort in Dresden

Die Bioabfall-Vergärungsanlage in der Nähe des Dresdner Flughafens wechselt den Eigentümer. Künftig wird sie vom Mannheimer Energieunternehmen MVV betrieben. Für das Unternehmen ist es die erste Biogasanlage, in der Bioabfälle zur Vergärung eingesetzt werden. Weitere sollen folgen.

MVV erwirbt Vergärungsanlage von Eggersmann


Das Mannheimer Energieunternehmen MVV übernimmt eine Bioabfallvergärungsanlage in der Nähe des Dresdner Flughafens. Die Anlage wurde bislang von der Firma Kompotec betrieben, die zur Eggersmann Gruppe gehört. Zum Kaufpreis haben die beiden Unternehmen Stillschweigen vereinbart.

Die Anlage verfügt über eine Kapazität von 31.000 Tonnen pro Jahr und behandelt die Bioabfälle aus der sächsischen Landeshauptstadt sowie dem benachbarten Zweckverband Abfallwirtschaft Oberes Elbtal. Das daraus gewonnene Biogas wird in zwei Blockheizkraftwerken für die Stromproduktion genutzt. Wie es heißt, übernimmt MVV auch die fünfköpfige Betriebsmannschaft der Anlage.

Zugleich prüft MVV die Erweiterung der Dresdener Anlage. „In einem zweiten Bauabschnitt wollen wir die aktuelle Kapazität der Anlage von 31.000 auf 46.500 Jahrestonnen erweitern“, sagt Martin Becker-Rethmann, Geschäftsführer der zuständigen Tochtergesellschaft MVV Umwelt. „Parallel werden wir mit dem Bau einer Biogasaufbereitungsanlage das gewonnene Biogas künftig zu Biomethan weiterverarbeiten und in das Gasnetz einspeisen.“

MVV plant weitere Bioabfallvergärungs-Projekte

Nach den Worten von Eggersmann-Geschäftsführer Karlgünter Eggersmann kommt der Verkauf der Anlage für sein Unternehmen zur richtigen Zeit: „Für uns sind die Erfahrungen aus der Entwicklung, dem Bau und dem Betrieb der Anlage sehr wichtig. Wir konzentrieren uns auf unser Kerngeschäft: Im Bereich der Recyclingtechnologie liegt der Schwerpunkt auf eigens entwickelten Anlagen, Konzepten und Produkten zur Abfallverwertung und Wertstoff-Rückgewinnung. Bei der Weiterentwicklung können wir nun die gewonnenen Erkenntnisse einbringen.“

Kompotec hatte die Anlage 2017 in Betrieb genommen und erfolgreich betrieben. Für MVV ist es die erste Biogasanlage, in der Bioabfälle zur Vergärung eingesetzt werden. In den vier bestehenden Anlagen der MVV in Sachsen-Anhalt kommen Substrate aus der Landwirtschaft zum Einsatz. „Die Vergärung von Bioabfällen bietet enormes Potenzial für ihre energetische Nutzung und ergänzt damit die anschließende Kompostierung um einen weiteren Baustein einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft“, betont MVV-Technikvorstand Hansjörg Roll. MVV arbeite daher bundesweit an weiteren Bioabfallvergärungsprojekten, aktuell in Bernburg/Saale in Sachsen-Anhalt.

 

© 320° | 25.04.2018

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