Strom aus Biogas

Das Biomethan-Cluster von MVV Energie in Sachsen-Anhalt wächst. Am Mittwoch hat der Mannheimer Konzern den Startschuss für eine neue Biomethananlage in Barby gegeben. Darin sollen verschiedene Substrate zu Biogas in Erdgasqualität aufbereitet werden.

MVV weiht vierte Biomethan-Anlage in Sachsen-Anhalt ein


Sachsen-Anhalt setzt auf Strom aus Biogas in Erdgasqualität: Gestern (12. Oktober) wurde in Barby (Salzlandkreis) bereits die vierte Produktionsanlage für Biomethan in Betrieb genommen. Das teilten die Betreiber, das Mannheimer Unternehmen MVV Energie und die Münchner BayWa, mit. Die Anlage soll einen breiten Substratmix nutzen und Strom für rund 6.000 Haushalte liefern.

Was genau breiter Substratmix bedeutet, ist nicht bekannt. MVV Energie betont auf seiner Webseite aber, dass die Einsatzstoffe ihrer Biomethananlagen auf Ackerflächen im Umkreis von maximal 20 Kilometern angebaut werden. Bei anderen Biomethananlagen der Region setzt das Unternehmen unter anderem auf Maissilage, Zuckerrübenschnitzel sowie Gülle und Mist.

In Barby sollen pro Jahr und 60.000 Tonnen Substrat von mehr als 20 landwirtschaftlichen Betrieben in der Region vergoren werden. Dabei entsteht Biogas, das in der Anlage zu Biomethan in Erdgasqualität weiterverarbeitet wird. Über effiziente, dezentrale Blockheizkraftwerke sei es möglich, daraus Ökostrom für 6.000 Haushalte zu erzeugen. Zusätzlich könnten 1.200 Haushalte ihren Wärmebedarf decken.

Biomethan-Cluster in Sachsen-Anhalt

Die Anlage in Barby ist die vierte Biomethanlage von MVV Energie in der Region ‚Magdeburger Börde’. Bereits seit Herbst 2012 betreiben die Mannheimer eine Biomethananlage in Klein Wanzleben (5,8 Millionen Kubikmeter Biomethan jährlich). Eine zweite Anlage ging im Frühjahr 2014 im benachbarten Kroppenstedt in Betrieb. Im vergangenen Jahr kam die dritte Anlage in Staßfurt dazu.

Während die neue Anlage in Barby und die Staßfurter Anlage gemeinsam mit der BayWa geführt werden, besitzt MVV Energie die anderen Anlagen zu 100 Prozent. Bis zum 30. September hielt eine Tochtergesellschaft der Münchener bmp greengas noch Anteile an den Biomethananlagen Klein Wanzleben und Kroppenstedt. Ihre Beteiligungen will das Mannheimer Energieunternehmen nutzen, um Synergien bei Substratbeschaffung und Betrieb zu heben.

„Biomethan kann ein wichtiger Baustein der Energiewende sein“, sagte MVV-Technikvorstand Hansjörg Roll bei der Einweihung in Barby. Es sei flexibel einsetzbar. Darüber hinaus könne es in die vorhandene Erdgas-Infrastruktur eingespeist und jederzeit überall zur Erzeugung von Wärme und Strom entnommen werden.

Mehr zum Thema
Erstes deutsches Unternehmen für Schiffsrecycling
Biodiesel aus Abfallstoffen: Bundesrat macht Weg frei
Circular Economy: München hat die meisten Start-ups
Novocarbo sichert sich 25 Millionen Euro
Voestalpine will Buderus Edelstahl verkaufen
Reederei will von LNG auf E-Methan umsteigen
Wertstofftonne: Karlsruher hadern mit privatem Entsorger
Weniger Lebensmittel- und Textilabfälle: EU-Parlament verabschiedet Position