Marktbericht für NE-Metalle

Die NE-Metallschrottpreise blieben in der vergangenen Woche weitgehend stabil. Während Aluminiumschrott etwas nachgab, zeigt sich der Altzink-Preis in robuster Verfassung. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Nach oben zeigt nur der Preis für Altzink


Die sich abzeichnende Handelspolitik des US-Präsidenten Donald Trump hat auch die Metallrecyclingwirtschaft erfasst. Erst vor kurzem meldete sich der Verband Deutscher Metallhändler (VDM) zu Wort und warnte vor einer protektionistischen US-Politik. „Sollten die USA Zölle oder Handelshemmnisse gegenüber deutschen Metallhändlern einführen und ausweiten, könnte dies den Waren- und Metallaustausch nachhaltig beeinträchtigen“, so der VDM.

Gegenwärtig sind die USA für die deutsche Metallwirtschaft der mit Abstand größte Partner. Eine Kompensation der Ausfälle aufgrund von Handelsschranken wäre zur Gänze kaum möglich. „Auf lange Sicht würden die Metallströme in die USA auf diesem Weg aber eliminiert werden. Wir wären gezwungen, neue Abnehmer zu finden und Wettbewerbern zuzuliefern. Beispielsweise wäre hier Japan denkbar, dessen Industrie ebenfalls auf Schrotte angewiesen ist“, sagt VDM-Präsident Thomas Reuther. Nach Einschätzungen des Verbands würden in fünf bis zehn Jahren die Metallströme aus Deutschland an den USA vorbeiführen.

Zweifel an Chinas Metallnachfrage

Aktuell ist der Markt von solchen Strukturveränderungen allerdings noch weit entfernt. So hat sich in den vergangenen Tagen die Schwäche bei den Industriemetallen fortgesetzt. Experten der Commerzbank vermuten hinter der Preisschwäche eine gestiegene Risikoaversion der Anleger und insbesondere eine Skepsis der Marktteilnehmer in Bezug auf die Metallnachfrage Chinas. Die am Donnerstag zur Veröffentlichung anstehenden vorläufigen Mai-Handelsdaten Chinas dürften eine schwächere Nachfragedynamik bestätigen, glauben die Analysten.

Der Dreimonatspreis für Aluminium ist vor diesem Hintergrund weiter abgerutscht und notierte gestern (5. Juni) bei 1.917 US-Dollar je Tonne. Der Dreimonatspreis für Kupfer gab ebenfalls nach und landete bei 5.615 US-Dollar. Weiter nach unten ging es auch für den Nickelpreis, der unter die 9.000 Dollar-Marke rutsche und gestern bei 8.860 US-Dollar lag. Schwächer notierten auch die übrigen Preise für Industriemetalle.


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Quelle: LME

Demgegenüber blieben die Metallschrottpreise vergleichsweise stabil. Wie aus der Preiserhebung des VDM hervorgeht, lag der Preis für Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) am Mittwoch vergangener Woche (31. Mai) unverändert zwischen 4.860 und 5.040 Euro pro Tonne. Schwerkupferschrott (Keule) erlöste ebenfalls die Preise der Vorwoche und bewegte sich konstant zwischen 4.350 und 4.590 Euro pro Tonne.

Ähnliches gilt für Aluminiumschrott. Der Preis für Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) gab am unteren Ende um 20 Euro nach und am oberen Ende um 40 Euro. Damit liegt die aktuelle Preisspanne zwischen 1.640 und 1.760 Euro je Tonne. Der Preis für Aluminiumprofilschrott (Alter) liegt unverändert im Bereich von 1.680 und 1.780 Euro.

Auch Weichbleischrott (Paket) erlöst ungefähr die Preise der Vorwoche und notiert aktuell zwischen 1.600 und 1.710 Euro. Damit liegt der aktuelle Preis am unteren Ende 10 Euro unter dem Wert der Vorwoche, am oberen Ende jedoch 20 Euro über dem Vorwochenwert.

Etwas schwächer zeigte sich Nickelschrott. Nickel V2A (Alt- und Neuschrott) verschlechterte sich am unteren Ende um 90 Euro je Tonne, legte aber am oberen Ende um 10 Euro zu. Damit reichte die Preisspanne am Mittwoch vergangener Woche von 950 bis 1.080 Euro je Tonne. Nickel V4A (Alt- und Neuschrott) gab um 20 bis 40 Euro nach und erlöste zwischen 1.280 und 1.360 Euro je Tonne.

Weiterhin robust präsentiert sich der Preis für Altzinkschrott. Laut VDM erzielte die Sorte in der vergangenen Woche zwischen 1.710 und 1.770 Euro pro Tonne. Das bedeutet am unteren Ende einen weiteren Preisanstieg um 10 Euro. Am oberen Ende legte der Preis nochmals um 30 Euro zu.

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