Länderüberblick

In den meisten Ländern der Welt ist die NE-Metallbranche gut in das neue Jahr gestartet. Vor allem in den USA herrscht Aufbruchstimmung. Auch in Asien steigt die Zuversicht. Ein Länderüberblick.

NE-Metallmarkt: Überwiegend guter Jahresstart


Donald Trumps Strategie scheint zumindest kurzfristig aufzugehen: Der US-Markt ist von den Aussagen des neuen Präsidenten beflügelt. „Die Dinge sehen gut aus und jeder ist bereit, 2017 in Angriff zu nehmen“, betont Andy Wahl von der TVA Holding im aktuellen Marktbericht des Weltrecyclingverbands BIR. Der Aktienmarkt sei gut wie selten und auch der US-Dollar befinde sich gegenüber dem Euro in einem 13-Jahres-Hoch. Mit 17,5 Millionen Fahrzeugen seien 2016 so viele Autos hergestellt worden wie noch nie.

Auch der Stahlmarkt in den USA zieht laut Wahl an – und der NE-Metall-Markt folgt dem Trend. Die Basismetalle sind entsprechend gut ins Jahr gestartet, besonders Zink wird viel nachgefragt. Auch die Aluminiumnachfrage ist in den USA weiterhin gut, davon profitieren auch die Aluminiumschrotte: Für eine Tonne Twitch verbesserten sich Preise in den vergangenen zwei Monaten jeweils um 40 bis 60 US-Dollar.

Leicht rückläufig ist hingegen die Entwicklung in Russland. Laut Ilda Neverov von der Tyor Group wird jeden Moment befürchtet, dass die Regierung den Export von NE-Schrotten verbieten wird – da die Metalle als strategische Güter gelten. Auch die Exportzölle sind 2016 nicht wie erwartet gesenkt worden.

Mexico zittert vor Schutzzöllen

Nach wie vor stark verunsichert ist der Markt in Mexiko. Trump hat unter anderem massive Schutzzölle angekündigt. Gleichwohl berichtet Alejandro Jaramillo von Glorem SC von einem leichten Anstieg der Aluminiumschrott-Nachfrage im eigenen Land. Dennoch werden aber die meisten Schrotte weiterhin exportiert, da der Peso schwach ist und die Zahlungsmoral im Land nicht die beste ist.

In Malaysia könnten mehrere Projekte die Metallindustrie ankurbeln: Die Vergrößerung des Hafens in Melaka unterhalb von Kuala Lumpur sowie Erweiterungen im Malaysia-China Kuantan-Industriepark. Dort wollen sich unter anderem Hersteller von Autoteilen oder Edelstahlproduzenten ansiedeln. In beide Projekte hat China kräftig investiert, berichtet Graeme Cameron von Sims Metal Management Asia. Auch die Entstehung eines weiteren gemeinsamen Industrieparks in Qinzhou habe die Volksrepublik unterstützt.

In China selbst hat die dortige Umweltbehörde zum Jahresende im Süden des Landes mehrere Schrottverarbeiter ganz oder vorrübergehend geschlossen. Wie Shen Dong von OmniSource Corporation berichtet, machen derzeit weitere Unternehmen Pause – sie wollen aber nach dem chinesischen Neujahrsfest den Betrieb wieder aufnehmen. Viele Händler sind offenbar verunsichert von den Signalen aus den USA und warten ab.

Insgesamt scheint China vor allem die Importe von Aluminiumschrott runterzuschrauben. In den ersten elf Monaten 2016 gingen die Importe um etwa zehn Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück. Für Stahlhersteller in China, die noch mit umweltschädlicher Technik operieren, könnte es unterdessen bald teuer werden: Die Reformkommission plant, diese Unternehmen mit höheren Energiekosten zu bestrafen.

Toyota will deutlich mehr Autos herstellen

Trotz Deflation wächst auch in Japan die Wirtschaft weiter. Beispielsweise hat Toyota laut Shigenori Hayashi von Daiki Aluminium Industry angekündigt, 2017 etwa 4,17 Millionen Autos herzustellen – das wäre ein Anstieg von 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In diesem Umfeld und dank guter LME-Preise haben sich die Notierungen für ADC12 Aluminium in den vergangenen drei Monaten um etwa 300 US-Dollar pro Tonne verbessert. Der schwache Yen sorgte außerdem dafür, dass die Exporte von Aluminiumschrotten im vergangenen Jahr um 14 Prozent auf 157.200 Tonnen angestiegen sind.

In Europa ist die Stimmung unter den Schrotthändlern derzeit unterschiedlich. In Frankreich laufen die Geschäfte eher ruhig, da die meisten Kupfer-, Aluminium- und Bleihersteller noch volle Lager haben. In Italien sind die Unternehmer in Italien positiv: Sie können gute Preise erzielen und glauben an ein erfolgreiches 2017. Auch in den nordischen Staaten sorgten vergleichsweise milde Temperaturen für einen lebhaften Schrotthandel im Dezember.

In Deutschland wurden zum Jahresbeginn die Kupferschrotte wieder knapp – angesichts des kalten Wetters soll sich daran zunächst wenig ändern. Der Aluminiumschrottmarkt hingegen war stabil, ebenso die Nachfrage, wie Murat Bayram von European Metal Recycling berichtet. Trumps Drohungen in Richtung ausländischer Autobauer habe die deutsche Industrie zwar verunsichert, aber bisher keinen weiteren Effekt gehabt.

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