Neues Verfahren

Mit einem neu entwickelten NE-Metallscheider für Feinkorn-Materialien lassen sich NE-Metalle noch effizienter abscheiden. Entwickelt wurde das Maschinenkonzept für drei verschiedene Inputmaterialien: Automobil-Shredder-Rückstände, Rostasche und Elektronikschrott.

NE-Metallscheider für Feinkornmaterial


Gerade einmal 0,5 bis 10 Millimeter sind die Körner in der Feinfraktion beim belgischen Metall- und Rostaschenrecycler Galloo groß. Dennoch enthält das Material jede Menge NE-Metalle, die das Unternehmen vermarkten will. Mit Hilfe eines Maschinenkonzepts, das Galloo und der Kölner Sortiertechnikhersteller Steinert gemeinsam entwickelt haben, ist das inzwischen möglich.

Das Konzept beinhaltet einen Wirbelstromabscheider namens EddyC Fines und wurde für drei verschiedene Inputmaterialien entwickelt: Automobil-Shredder-Rückstände (ASR), Rostasche und Elektronikschrott. Laut Steinert laufen die Stoffe flexibel durch die Anlage, ohne Einbußen in der Trennquote hinnehmen zu müssen. Möglich macht dies ein neuer Abwurf, der auf die Bedingungen der Anlage angepasst wurde sowie ein eigens entwickelter stufenloser, millimetergenauer Trennscheitel.

Wartung in zehn Minuten

Im Detail wird die Fraktion mit den Nichteisenmetallen über ein bis zu zwei Meter breites Band verteilt. Über ein schnell rotierendes Magnetpolsystem (bis zu 4.000 Umdrehungen pro Minute) werden darin anschließend Wirbelströme induziert. In der Folge entsteht ein entgegengesetztes Magnetfeld. Dieses wiederum erzeugt Abstoßungseffekte; das NE-Produkt kann aus dem Materialstrom via Trennscheitelblech ausgeschleust werden.

„Bei einer Förderbandbreite von zwei Metern ist das auf dem Markt bislang einzigartig“, sagt Karl Hoffmann, Key Account Manager bei Steinert. Durch die extrem hohe Polwechselfrequenz würden selbst kleinste Partikel unter einem Millimeter zur Abscheidung aktiviert.

Ein weiterer Vorteil sei das neue Wartungskonzept. „Für den Bandwechsel in Wirbelstromscheidern brauchen Unternehmen oft einen halben Tag. Zudem sind bis zu drei Mitarbeiter und Hebezeuge notwendig“, so Nico Schmalbein, Technischer Leiter bei Steinert. Mit EddyC Fines sei dieser Aufwand nicht mehr nötig. So sei aufgrund einer ausgeklügelten Rahmenkonstruktion ein Bandwechsel in 10 Minuten erledigt. Es würden lediglich Hebezeug, zwei Mitarbeiter und ein Schraubenschlüssel benötigt.


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Bandwechsel in 10 Minuten; Foto: Steinert

Mehr als ASR und E-Schrott

Die Geräte laufen laut Luc Waignein, zuständig für Forschung & Entwicklung bei Galloo, heute im Zweischichtbetrieb, also rund 16 Stunden am Tag. „Mittlerweile kaufen wir Inputmaterial aus Deutschland, Dänemark und England, weil die Anlage so stabil läuft.“ Aktuell plant Galloo darüber hinaus ein neues Anlagenprojekt.

Dabei sollen NE-Metalle und Edelmetalle aus der Rostasche-Feinfraktion 0,5 bis 4 Millimeter zurückgewonnen werden. Zudem sei auch das Gemisch aus verbleibender metallfreier Mineralik interessant. „Wir werden mit dem neuen System pro Jahr so viele Tonnen Rostasche sortieren, dass sich schon kleine Trennquotenverbesserungen finanziell bemerkbar“, betont Waignein.

Der EddyC Fines ist aber auch für andere Unternehmen interessant. Wie Steinert erklärt, eignet sich das Maschinenkonzept ebenfalls, um NE-Metalle von PET-Flakes im Bereich 0 bis 10 Millimeter abzutrennen. Darüber hinaus könne das gewünschte Produkt aus Aluminium-Salzschlacke abgeschieden werden.

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