Ersatzinvestition

Der Entsorger Nehlsen wird in Bremen eine neue Sortieranlage für Gewerbeabfälle errichten. Die neue Anlage wird die bestehende Sortieranlage ersetzen. Geplanter Baubeginn ist September dieses Jahres, wenige Monate später soll die Anlage in Betrieb gehen.

Nehlsen plant neue Sortieranlage für Gewerbeabfälle


Nehlsen wird für den Neubau rund 7,5 Millionen Euro investieren, wie das Unternehmen heute bekannt gegeben hat. Die neue Anlage am Standort Hüttenstraße in Bremen wird die bestehende Sortieranlage ersetzen, weil diese nicht mehr den Anforderungen an eine moderne rohstofforientierte Sortierung entspreche.

Wie bislang wird auch die neue Anlage über eine Sortierkapazität von 100.000 Jahrestonnen verfügen. Geplanter Beginn des Neubaus ist September dieses Jahres. Die Inbetriebnahme ist für das vierte Quartal dieses Jahres vorgesehen.

Insgesamt investiert Nehlsen 5,5 Millionen Euro in den Anlagenbau und weitere zwei Millionen Euro in Infrastrukturmaßnahmen. Für den Betrieb der Anlage plant das Unternehmen die Einstellung von 15 neuen Mitarbeitern.

„Zentrum für innovative Abfallbehandlungen“

Das Anlagenkonzept sieht vor, dass die Gewerbeabfälle nach einer groben Vorsortierung mithilfe hochmoderner Sieb- und Lufttrenntechnik zunächst in ihre Bestandteile wie Holz, Papier, Pappe, Kunststoff und Metall aufgetrennt werden. Die Bau- und Gewerbeabfallgemische gelangen über Förderbänder in die Anlage und werden über mehrere Siebe und Trennaggregate nach Größen und Dichten voneinander getrennt. Luftströme lösen leichte von schweren Materialien heraus. Zusätzlich unterstützen mehrere Nahinfrarotgeräte, sogenannte NIR-Trenner, die automatische Sortierung bei der Abscheidung von Materialströmen. Die Endprodukte stellt Nehlsen der Industrie als Rohstoff wieder zur Verfügung.

„Die Anlage besitzt einen wirtschaftlich hohen Wert für uns, denn mit dieser Entscheidung entwickeln wir den Standort in Bremen konsequent zu einem Zentrum für innovative Abfallbehandlungen nach neuesten technischen Standards“, erklärt Hans-Dieter Wilcken, Geschäftsführer der Nehlsen GmbH & Co. KG. Gemäß der neuen Gewerbeabfallverordnung sind Gewerbe- und Industriebetriebe sowie öffentliche oder private Einrichtungen seit August 2017 verpflichtet, ihre Siedlungs- sowie bestimmte Bau- und Abbruchabfälle im Betrieb vor Ort und auch auf dem Bau getrennt zu sammeln. Ist diese Trennung nicht möglich, fordert der Gesetzgeber ab 2019 für alle sortierfähigen Abfälle eine professionelle Vorbehandlung.

„Um die in der Verordnung geforderten Sortier- und Recyclingquoten für Gewerbe- und Bauabfallgemische deutlich zu erhöhen und so wertvolle Rohstoffe für die Industrie wiederzugewinnen, schaffen wir mit der Anlage eine nachhaltige und für die Gewerbe- und Industriebetriebe in der Metropolregion Bremen-Oldenburg preisgünstige Lösung“, so Wilcken.

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