Innovativer Löseprozess

Mit einem neuen, schonenden Verfahren soll ein fast 100-prozentiges Recycling gebrauchter palladiumhaltiger Katalysatoren möglich sein. Das Verfahren zielt derzeit vor allem auf den chinesischen Markt, wo die speziellen Industriekatalysatoren in großen Mengen anfallen.

Neuartiger Recyclingprozess für Katalysatoren


Heraeus Precious Metals hat einen neuartigen Recyclingprozess für palladiumhaltige Industriekatalysatoren entwickelt. Genauer gesagt für spezielle Katalysatoren, die zur Herstellung der Grundchemikalie Monoethylenglykol (MEG) als Basis für Polyester und PET-Flaschen gebraucht werden. Laut Unternehmen soll durch das neue Verfahren erstmals ein nahezu vollständiges Recycling der gebrauchten Katalysatoren möglich sein – sowohl des Palladiums als auch des Katalysatorträgers.

Bei dem neuen Recyclingverfahren wird das Palladium in mehreren aufeinanderfolgenden Prozessschritten vom kugelförmigen Katalysatorträger gelöst. Aus Geheimhaltungsgründen will das Entwicklerteam von Heraeus Precious Metals, dem Edelmetall-Spezialisten im Heraeus-Konzern, keine weiteren Informationen zum Löseprozess preisgeben. Aber die Entwickler versichern, dass das Palladium zu fast 100 Prozent zurückgewonnen werden kann.

Ein wichtiger und willkommener Nebeneffekt des neuen Verfahrens: Bei herkömmlichen Verfahren werde der Katalysator bei über 1.200 °C aufgeschmolzen, wobei das Trägermaterial zerstört werde. Das passiere mit dem neuen Verfahren nicht: „Der kugelförmige Katalysatorträger wird unverändert zurückerhalten, ist von allen Fremdstoffen befreit. Nach Trocknung kann er zur Produktion neuer Katalysatoren eingesetzt werden“, beschreibt Christoph Röhlich von Heraeus Precious Metals das nahezu vollständige Recycling des gebrauchten Katalysators.

Monoethylenglykol ist eine Grundsubstanz für verschiedene Materialien. MEG kommt vor allem in Form von PET-Chips bei der Herstellung von PET-Flaschen sowie bei der Produktion von Polyesterfasern für funktionale Sport- und Freizeitbekleidung zum Einsatz. Eine Rohstoffquelle für MEG sind Kohlevorkommen. Für die Umwandlung von Kohle zu MEG werden spezielle palladiumhaltige Katalysatoren verwendet. Der weltweite Jahresbedarf an MEG beträgt laut Heraeus über 20 Millionen Tonnen. Allein in China wachse der Bedarf jährlich um sieben Prozent.

Derzeit konzentriert sich das Technologieunternehmen mit seinem neuen Recyclingprozess vor allem auf den chinesischen Markt, weil doch große Mengen an verbrauchten Katalysatoren zum Recycling anfallen. Um welche Mengen es sich handelt, will das Unternehmen nicht genauer beziffern. Prinzipiell könnte der Prozess aber an jedem Standort weltweit implementiert werden, um auf ein entsprechendes Marktvolumen zu reagieren, wie Röhlich erklärt. Dieser Prozess eigne sich prinzipiell auch für andere Katalysatoren, bei welchen Edelmetall auf unlöslichen Formkörpern vorliegt. Er könnte also auch für andere Katalysatortypen geeignet sein.

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