Altkleiderverwertung

Mithilfe eines neuen Verfahrens ist es gelungen, Mischgewebe in die Ausgangsstoffe zu zerlegen. Der Prozess soll nun in einen größeren Maßstab überführt werden. Zugrunde liegt ein wasserbasierter, chemischer Ansatz.

Neue Methode für Verwertung von Mischgewebe


In Schweden steht das Recycling von Alttextilien offenbar hoch im Kurs. Nach der Firma Renewcell, die bereits im Demomaßstab Textilien zu Zellstoff für neue Fasern aufbereitet, hat nun das schwedische Forschungsprogramm Mistra Future Fashion eine neue Methode vorgestellt. Damit soll es erstmals möglich sein, Mischgewebe zu verwerten.

Der Prozess trägt den Namen Blend Re: wind. Dahinter verbirgt sich ein Verfahren für das Recycling von Baumwollfaser-Mischgewebe. Den Verantwortlichen zufolge handelt es sich um einen wasserbasierten, chemischen Ansatz. Dabei würden die enthaltenen Komponenten des Gewebes – Polyester und Baumwolle – mit den üblichen Massenchemikalien und einen Katalysator voneinander getrennt. Anschließend werden die Polyesterreste zu reinen Monomeren und die Baumwolle zu Zellstoffbrei weiterverarbeitet.

Die gewonnen Polyestermonomere können laut Mistra Future Fashion wiederverwendet werden. Dazu würden derzeit entsprechende Experimente durchgeführt. Aus dem Zellstoffbrei lassen sich den Angaben zufolge neue zellulosebasierte Fasern herstellen. Denkbar seien Viskose, aber auch andere Zellulosefasern. Als nächster Schritt soll das Verfahren vom Labor in einen größeren Maßstab skaliert werden.

„Erfolgreiche Kreislaufwirtschaft für Mode und Textilien“

„Weltweit wird derzeit an vielen großartigen Innovationen geforscht. Diese werden dringend benötigt, um in Zukunft eine erfolgreiche Kreislaufwirtschaft für Mode und Textilien zu ermöglichen“, sagt Hanna de la Motte, Verantwortliche für das Thema Recycling bei Mistra Future Fashion. „Wir hoffen, dass Blend Re: Wind dabei eine Rolle spielen kann.“

Blend Re: wind wurde 2011 von der Technischen Hochschule Chalmers in Göteborg, dem halbstaatlichen Forschungsunternehmen Research Institutes of Sweden (RISE) und dem Forstkonzern Södra initiiert. Die Umsetzung hat Hanna de la Motte übernommen, die für Mistra Future Fashion und zugleich als Forscherin bei RISE tätig ist. Das Budget lag bei 600.000 Euro.

Mistra Future Fashion ist ein Forschungsprogramm mit über 50 Partnern aus der Industrie. Unterstützt wird es von der schwedischen Stiftung für strategische Umweltforschung Mistra. Das Gesamtvolumen des Programms beläuft sich auf 11 Millionen Euro.

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