Sortieren von Altbatterien

Ein schwedisches Startup-Unternehmen hat eine automatische Sortieranlage für Altbatterien entwickelt. Statt mit Auge und Hand sortiert die Anlage mit blitzschneller Bilderkennung und Druckluft. Mit der Methode könnten ausgediente Batterien zuverlässiger und schneller sortiert werden.

Neue Methode verwendet LED-Lichtblitze


Ob Alkali-Mangan, Nickel-Cadmium, Nickel-Metallhydrid oder Lithium – welches chemische System sich in einer Gerätealtbatterie verbirgt, interessiert die Entwickler von Refind nicht. Sie haben nach eigenen Angaben eine Anlage entworfen, die Altbatterien nur nach dem Äußeren beurteilt. Der Optical Battery Sorter 600, so der Produktname, sortiert ausschließlich nach Hersteller-Label. Das Ganze erfolge zudem automatisch.

Herzstück der Anlage ist ein intelligentes Bilderkennungs- und verarbeitungssystem. „Wir nehmen während des Sortierprozesses mit Hilfe einer Kamera ein Bild von jeder Batterie auf. Dieses Bild wird dann in unser neuronales Netz geladen, interpretiert und auf Grundlage des Labels klassifiziert“, erklärt Refind-Geschäftsführerin Johanna Reimers. Das bedeutet im Klartext: Das System ist lernfähig. Jedes Batterie-Foto wird in einer großen Computer-Datenbank abgelegt, jedes neue damit verglichen, was das Erkennungssystem im Endeffekt trainiert. „Zurzeit haben wir Informationen über 2.500 Arten von Batterien und über zwei Millionen Bilder“, sagt Farshid Harandi, Leiter der Mechatronik.

Blitzschnelle Erkennung

Bis das System zuverlässig funktionierte, hat es aber eine Weile gedauert. Das Problem war, dass die Batterien nur einmal an der Kamera vorbeikommen und dabei eindeutig identifiziert werden müssen – und dazu sehr schnell. Auf dem Sortierband liegen sie aber häufig in unterschiedlichen Winkeln. Darüber hinaus sind die Batterien häufig beschädigt oder verschmutzt. Deswegen richten die Schweden die Batterien aus und setzen bei der Erkennung auf sehr helles, gepulstes LED-Licht. Mit den 200 Volt-starken Lichtblitzen gelingt es, sich schnell bewegende Objekte auf einem Foto quasi einzufrieren. „Das ist der Schlüssel für die zuverlässige Erkennung“, sagt Reimers.

Im Ergebnis „können wir nun mit 20 Batterien pro Sekunde doppelt so viel wie vorher sortieren“, ergänzt Harandi. Das entspricht laut Unternehmen insgesamt einem Anlagendurchsatz von mindestens 600 Kilogramm Altbatterien pro Stunde oder 1.250 Tonnen im Jahr. Abgestimmt sei der Optical Battery Sorter 600 besonders auf kleine zylindrische Batterien vom Typ AAA, AA, C, D und 9Volt. Die machten etwa 80 Prozent des Abfallstroms aus.

Ist die Klassifizierung abgeschlossen, kommt der einfache Teil der Sortierung. Dann werden die Batterien nur noch per Druckluft in die Behälter für die verschiedenen Fraktionen geschossen. Refind gewinnt dabei hauptsächlich Primärbatterien mit vier verschiedenen chemischen Systemen zurück: Alkali-Mangan, Nickel-Cadmium, Nickel-Metallhydrid und Lithium.

Refind Technologies ist ein sechsköpfiges Start-up-Unternehmen mit Sitz in Göteborg. Es ist Anfang 2014 aus dem Unternehmen Optisort hervorgegangen. Nach eigener Aussage wurden bisher vier Anlagen verkauft, drei nach England und eine in die USA. Der Preis für die Maschine beträgt 235.000 Euro.

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