Neue Förderprojekte

Ungenutzte biogene Rest- und Abfallstoffe sollen stärker verwertet werden als bislang. Das Bundeswirtschaftsministerium hat deshalb das Förderprogramm finanziell aufgestockt. Ein Schwerpunkt sind neue Technologien, die vor allem Kommunen nutzen sollen.

Verwertung biogener Reststoffe wird stärker gefördert


Insgesamt beginnen in diesem Jahr 14 Projekte mit 36 Partnern, vor allem aus der Wissenschaft, aber auch mit kleinen und mittelständische Unternehmen sowie Kommunen, heißt es in einer Mitteilung des Projektkoordinators Deutsches Biomasseforschungzentrum (DBFZ). Im Fokus stehen Rest- und Abfallstoffe vom Hinterhof, Park- und Grünflächen sowie Abfälle auf Kreuzfahrtschiffen.

Die Projekte sind in fünf Bereiche gegliedert. Unter anderem geht es um neue Entsorgungs- und Verwertungskonzepte zur gekoppelten energetischen und stofflichen Nutzung. Zudem werden Projekte aufgeführt, die thermische Prozesse optimieren, etwa durch effizientere Regelungstechnik, Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) oder Brennstoffzellen. Darüber hinaus werden auch Entwicklungsperspektiven der Bioenergie im Wärmemarkt der Zukunft analysiert.

Im Einzelnen sind folgende Projekte vorgesehen:

Neue Entsorgungskonzepte

  • Optimierung der Erfassung, Aufbereitung und stofflich-energetischen Verwertung von Grüngut in Deutschland durch Analyse; Partner: Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie
  • Hemmnisanalyse für nicht umgesetzte Anlagenprojekte zur Vergärung kommunalen Bioguts in Deutschland; Partner: Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie, Ingenieurgemeinschaft IGLux – Witzenhausen GmbH
  • Entsorgungskonzept für Schiffsabfälle internationaler Herkunft mit Fokus auf die hydrothermale Karbonisierung und die Pyrolyse; Partner: Innovations- und Bildungszentrum Hohen Luckow, Rosoma – Sondermaschinen- und Anlagenbau, LMS Agrarberatung
  • Praxisnahe Erprobung einer Verfahrenskette für die Verwertung strohbasierter Energiepellets und Geflügelmist in Biogasanlagen mit wärmeautarker Prozesswasseraufbereitung und Gärrestnutzung (Dünger, Brennstoff); Partner: Fraunhofer IKTS, Deutsches Biomasseforschungszentrum; Rückert Naturgas, GM Biogas, Agro Trading & Solutions (ATS), A.P. Bioenergietechnik, Regeb Energieerzeugung und -verteilung Bersenbrück

Kommunale Konzepte

  • Hybridkläranlage (modularer Feststoff-Hydrolysator plus integrierter chemischer Energiespeicher) für kleine Gemeinden unter 10.000 Einwohnern unter Nutzung von Grasschnitt, Bioabfall oder Laub; Partner: Bio H2 Umwelt, Zweckverband Wasser und Abwasser Orla in Pößneck
  • Autoklavierungsanlage, um Grünschnitt, Laub und weitere biogene Stoffströmezu einem lagerfähigen und flexibel einsetzbaren biogenen Festbrennstoff zu verarbeiten (BioAuto); Partner: TU Hamburg, ETH Umwelttechnik, (Abfallstrom von der Stadtreinigung Hamburg)
  • Analyse von Emissionsdaten gemäß 4. BImSchV und TA Luft bei der thermischen Umsetzung unterschiedlicher Laubfraktionen in Mischungsanteilen mit einem konventionellen, holzartigen Brennstoff (SET-Laub); Partner: Fraunhofer UMSICHT, Netz Ingenieurbüro

Optimierung der thermischen Nutzung

  • Intelligentes Kombinationssystem zur regelungstechnischen Optimierung der Verbrennung und zur Vermeidung der Fehlbedingung in Biomasseheizkesseln durch den Einsatz modernster Sensorik; Partner: Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP), HDG Bavaria, Lamtec Mess- und Regeltechnik für Feuerungen
  • Entwicklung eines Klein-KWK-Dampfmotors zur Nachrüstung von Feuerungsanlagen im Leistungsbereich von 10–30 Kilowatt elektrische Energie; Partner: Deutsches Biomasseforschungszentrum, Burkhardt GmbH
  • Verwertung biogener Schwachgase schwankender Qualität in Hochtemperaturbrennstoffzellen (SOFC); Partner: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Novum Engineering

Messverfahren zur Prozesssteuerung in Biogasanlagen

  • Laserrückreflexions-basierte Analyse der Größenverteilung von Partikeln zur Ultraschall-gestützten Optimierung der Flüssigphase in Gärprozessen (LaserSize ) / Online-Messung für Bestandsanlagen; Partner: TU Berlin, Sequip GmbH, Devad GmbH
  • Optimierter Einsatz von Getreideabfällen und Mühlennachprodukten zur flexiblen Biogasproduktion durch innovative Überwachungs-, Mess- und Regelungsmethoden (OptiMand); Partner: Deutsches Biomasseforschungszentrum, International Consulting Bureaux (ICR), S+B Service und Betrieb

Zukünftige Rolle der Bioenergie

  • Rolle der Bioenergie im Strom- und Wärmemarkt von 2020 bis 2050 unter Einbeziehung des zukünftigen Gebäudebestandes; Partner: Öko-Institut
  • Systemlösungen Bioenergie im Wärmesektor im Kontext eines Gesamtbeitrags zur Energieversorgung, zum Klimaschutz und der Effekte auf die Landnutzung (BioplanW); Partner: Deutsches Biomasseforschungszentrum, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Universität Kassel

Das nun aufgestockte Förderprogramm „Energetische Biomassenutzung“ ist im Jahr 2008 gestartet und war bisher mit rund 52 Millionen Euro ausgestattet. Nach fast achtjähriger Laufzeit umfasst das Programm laut Projektträger Jülich 115 Verbundprojekte beziehungsweise 300 Einzelprojekte. Seit 2009 beteiligten sich rund 200 Institutionen, davon über 90 kleine und mittelständische Unternehmen.

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