EBS-Probennahme

Mit Hilfe eines neuen Tools lässt sich EBS-Material ortsaufgelöst und in Echtzeit analysieren. Wie der Hersteller hervorhebt, ist die Anwendung den Stichprobenanalysen im Labor weit überlegen. Kunden könnten dadurch ihre Prozesse effizienter steuern.

Neues Analyse-Tool für Ersatzbrennstoffe


In puncto Qualitätsanforderungen sind Hersteller von Ersatzbrennstoffen leidgeprüft. Sie werden seit Jahren mit zunehmenden Anforderungen ihrer Abnehmer konfrontiert. In der Regel setzen die EBS-Hersteller auf stichprobenartige Laboranalysen, um die Qualitätsanforderungen sicher einhalten zu können. Doch nicht alle sind von der Zuverlässigkeit der Stichproben überzeugt.

Die Firma EVK etwa, ein österreichischer Hersteller von sensorbasiertern Sortier- und Analysesystemen, ist der Meinung, dass die Laboranalysen zu wenig repräsentative Daten liefern. Das Unternehmen hat daher ein Messverfahren entwickelt, um Materialdaten des gesamten Produktstroms in Echtzeit zu erheben und zu modellieren. Eine Unterbrechung der Produktion ist dafür nicht nötig.

Das System der Österreicher kombiniert das firmeneigene Nahinfrarot-Hyperspektralkamerasystem Helios NIR G2 mit dem multivariaten Datenanalysetool SQALAR. Eine oder mehrer Kameras erheben dabei die Daten mehrerer EBS-Proben. Dazu werden je Probe mehrere hundert Wellenlängeninformationen ortsaufgelöst erfasst. Jede Wellenlänge beschreibt die Eigenschaften des Materials an dieser Stelle, quasi wie ein Fingerabdruck.

Anschließend werden die Wellenlängeninformationen extern analysiert, hinsichtlich chemischer Parameter wie zum Beispiel Feuchtigkeitsgehalt und Heizwert. Die Messergebnisse werden dann in der Software SQALAR zu einem Modell weiterverarbeitet. Gemeinsam mit den Kamerabildern werden die gesammelten Informationen schließlich in Falschfarbendarstellung ausgegeben.

Wie EVK erklärt, weiß ein EBS-Hersteller damit genau, wie er die Produktion optimieren muss, also steuertechnisch einzugreifen hat. Auch Betreiber eines EBS-Kraftwerks würden in die Lage versetzt, ihre Prozesssteuerung wesentlich früher zu optimieren.

„Die statistische Mächtigkeit der Echtzeitmessung relevanter Prozessparameter über den gesamten Produktstrom ist den Stichprobenanalysen im Labor weit überlegen“, so das Unternehmen. „Denn diese liefern letztlich nur im Nachhinein Informationen über die Qualität des gemittelten Produkts.“

Die Kosten für die Messtechnologie seien überschaubar. Laut EVK hängen sie davon ab, wie die Produktionslinie oder Anlage aufgebaut ist und wie sich der Aufwand zur Implementierung des Systems gestaltet. Darüber hinaus spiele es eine Rolle, wie viele Systeme zur Probenbestimmung eingesetzt werden können. Unterm Strich rentiere sich die Investition aber in jedem Fall, betont EVK. Dafür sorge schon allein die Prozessverbesserung.

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