Optische Sortierung

Die sortenreine Trennung von schwarzen Kunststoffen ist ein Problem für viele Recyclingbetriebe. Ein Anlagenbauer hat nun ein neues optisches Sortiersystem entwickelt. Damit lassen sich reinere Granulate wirtschaftlich herstellen und Sinkfraktionen in den Kreislauf zurückschleusen.

Neues Sortiersystem für schwarze Kunststoffe


Der Anlagenhersteller Steinert stellt auf der diesjährigen IFAT eine Sortieranlage namens UniSort BlackEye vor. Damit ließen sich Gemische schwarzer Kunststoffe zu werthaltigen Polyethylen- und Polypropylen (PE/PP)- Fraktionen aufbereiten, teilt das Unternehmen mit. Bislang scheitern Sensoren klassischer optischer Sortiermaschinen daran, schwarze Kunststoffe nach ihrer Art zu unterscheiden.

Steinert setzt daher auf eine Nahinfrarot-Kamera, die mit der so genannten Hyper Spectral Imaging Technologie (HSI) arbeitet. Dabei wird ein Förderband mit Kunststoffflakes an 320 Bildpunkten über die gesamte Breite gleichzeitig abgetastet. So könnten selbst kleinste Nuancen im Nahinfrarot-Spektrum erkannt werden.

5.000 Objekte pro Sekunde gescannt

Mit dem neuen Verfahren werden die Kunststoffflakes zunächst beleuchtet und die reflektierten Lichtspektren via Kamera erfasst. „Im Spektrum dieses reflektierten Lichts „fehlen“ Frequenzen, die für jeweilige Kunststoffarten charakteristisch sind. Jeder Kunststoff hat quasi seinen eigenen Fingerabdruck“, sagt Hendrik Beel, Geschäftsführer in der Steinert Gruppe. Anschließend erkenne eine Analysesoftware beim Abgleich mit hinterlegten Referenzspektren, ob es sich um einen Kunststoff, Holz, Glas, Papier oder ein dunkles Objekt handelt.

Möchte der Anwender etwa Polyolefine wie Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP) aus einem Gemisch sortieren oder aber Polyvinylchlorid (PVC), Polystyrol (PS) und Polymere, stellt er dies zuvor ein. Die Software sendet dann laut Steinert entsprechende Positionsdaten an das Druckluftsystem am Ende des Förderbandes. Dort werde in einem Sekundenbruchteil das passende High-Speed-Ventil geöffnet, sodass ein gezielter Druckluftstoß das Zielmaterial ausscheidet. „Die UniSort BlackEye arbeitet schnell genug, um Bandgeschwindigkeiten von bis zu vier Metern und bis zu 5.000 Objekte pro Sekunde zu scannen“, erklärt Beel.

Eine Tonne Kunststoffflakes pro Stunde

Weil die Flakes bei dieser Geschwindigkeit ruhig auf dem Förderband liegen bleiben sollen, hat Steinert nach eigenen Angaben das Stabilisierungssystem Active Object Control (AOC) integriert. Es erzeuge eine Luftströmung, die dieselbe Richtung und Geschwindigkeit wie das Förderband habe. So würden die Flakes auf das Band drückt und auch hinter dem Band in der Flugparabel gehalten. Unterm Strich könnten mit Hilfe der UniSort BlackEye zerkleinerte schwarze Kunststoffteile mit einer Größe zwischen 10 und 30 Millimetern effizient aussortiert werden. Der durchschnittliche Durchsatz der Anlage liege bei einer Tonne Kunststoffflakes pro Stunde.

Steinert stellt in Aussicht, dass sich eine Investition in sein neues Sortiersystem schnell amortisiert. Denn Recyclingbetriebe, die aus einem schwarzen Gemisch Granulat herstellen, würden derzeit auf dem Markt einen Preis von etwa 200 Euro pro Tonne zahlen, abhängig vom Polyolefin-Anteil. Mit der UniSort BlackEye hingegen könnten aus dem Gemisch PE und PP so aufkonzentriert werden, dass sie für die Granulate einen Preis von bis zu 900 Euro erzielen.

Ein weiterer Vorteil: Recyclingbetriebe könnten ihre Kosten senken und ihre Recyclingraten erhöhen, indem sie etwa Sinkfraktionen von Entsorgungsunternehmen kaufen und zu Granulat aufarbeiten. Leichte Polymere gelangten so zurück in den Recyclingprozess. Bisher gehen diese durch ihren hohen Anteil an mineralischen Füllstoffen in der Sinkfraktion verloren.

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