Weniger Durchläufe

Um Schüttgut besser separieren zu können, haben Wissenschaftler ein neues Sortiersystem entwickelt. Unter anderem wird dabei aus verschiedenen Perspektiven gemessen, wie sich das Material auf dem Band bewegt – das spart Durchläufe und damit Kosten. Die Industrie hat bereits Interesse angemeldet.

Neues Sortiersystem spart Kosten


Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) haben ein System entwickelt, das die Sortierung von Schüttgut deutlich beschleunigt und dank weniger Durchgänge Kosten spart. Bei der Technik wird das Bewegungsverhalten der Teile untersucht und somit genauer sortiert, als bei herkömmlichen Systemen.

Wie Georg Meier, Forscher beim IOSB, erklärt, wird bei der bisherigen Separierung das Schüttgut auf einem kurzen Bandabschnitt von einer Kamera aufgenommen. Ungewollte Teile werden mit Druckluftdüsen herausgeblasen – doch das lasse nur eine grobe Separierung zu. In der Folge seien oft mehrere Sortierdurchläufe notwendig.

Fremdkörper lassen sich besser aussortieren

Bei dem neuen Sortiersystem hingegen erfassen Kameras aus unterschiedlichen Perspektiven das Schüttgut genauer. „So können Objekte unterschiedlicher Klassen besser unterschieden werden“, teilt das KIT mit. „Darüber hinaus sagen Algorithmen auf Basis der Bilder voraus, wie sich die Objekte auf dem Band bewegen werden. Fremdkörper lassen sich so deutlich zielsicherer aussortieren.“

Beispielsweise könnten Kugeln von oben nicht von Halbkugeln unterschieden werden, erklären die Wissenschaftler. Da sie sich aber auf dem Band anders verhalten und von der Seite betrachtet nicht mehr ähneln, sei es deutlich einfacher, Fremdkörper zielsicherer auszusortieren.

Wie es weiter heißt, könne das neue Verfahren auch für bestehende Sortiersysteme angewandt werden. Dafür sei lediglich ein Softwareupdate nötig. Somit könnten vorhandene Sortiersysteme kostengünstig aufgerüstet werden.

Neben dem KIT und ISOB hat sich auch die Ruhr-Universität Bochum (RUB) sowie die Technische Universität Berlin (TUB) an der Forschung beteiligt. Hier hatten sich die Forscher insbesondere mit der realistischen Simulation von Schüttgut und der numerischen Auslegung von Sortierern befasst. Wie die Projektpartner hervorheben, habe die Industrie bereits großes Interesse an dem neuen Verfahren angemeldet.

© 320°/ek | 04.04.2017

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