Marktbericht für NE-Metalle

Die Lage auf den Metallmärkten ist zunehmend angespannt. Das Angebot wird knapper, die Notierungen für Industriemetalle steigen. Auch die Schrottpreise proftieren davon. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Nickelschrott legt weiter zu


Die Hoffnung der Metall- und Schrotthändler auf bessere Preise bekam in dieser Woche neue Nahrung. Nicht nur ein gestiegener Ölpreis und festere Aktienmärkte wirkten treibend. Auch die aktuelle Lage auf den Metallmärkten sorgt dafür, dass die Preiskurven wieder nach oben zeigen. So berichten Analysten von einem „angespannten Angebot-Nachfrage-Verhältnis“.

Besonders angespannt ist die Lage offenbar bei Nickel. Jüngsten Angaben der International Nickel Study Group zufolge ist das weltweite Nickelangebot in den ersten vier Monaten dieses Jahres leicht zurückgegangen. Dagegen sei der Bedarf spürbar gewachsen, was zu einem Defizit geführt hat. Es ist weniger Nickel auf dem Markt vorhanden als nachgefragt wird.

Nickelpreise über der Marke von 9.000 US-Dollar

Diese Entwicklung führt dazu, dass die Notierungen für das Legierungsmetall anziehen. Der Preis für Nickel kehrte nun nach langer Zeit wieder über die Marke von 9.000 US-Dollar zurück. Doch auch die anderen Industriemetalle konnten zulegen, wie der Blick zur Londoner Metallbörse (LME) zeigt.

Der Dreimonatspreis für Nickel notierte am Mittwoch (22.6.) bei 9.260 US-Dollar je Tonne. Das sind satte 430 US-Dollar mehr als noch vor sieben Tagen. So teuer war das Legierungsmetall seit fast zwei Monaten nicht.

LME-Preise-22.6.16Verteuert hat sich auch Kupfer. Die Tonne erlöste gestern 170 US-Dollar mehr als zuletzt. Das rotbraune Metall konnte damit die Verluste der vergangenen beiden Wochen aufholen. Es notierte gestern bei 4.698 US-Dollar. Auch hier spielte die angespannte Marktlage eine entscheidende Rolle. Wie die International Copper Study Group vor wenigen Tagen berichtete, wies der globale Kupfermarkt ein Angebotsdefizit von 43.000 Tonnen aus. Zur gleichen Zeit im Vorjahr bestand noch ein Überschuss von 75.000 Tonnen.

Ähnlich stellt sich offenbar die Situation bei den anderen Metallen dar. Auch sie konnten Zugewinne einfahren. Aluminium etwa steigerte seinen Wert um 28 US-Dollar. Die Tonne erlöste gestern rund 1.630 US-Dollar pro Tonne. In vergleichbarer Größenordnung fiel das Plus bei Blei und Zink aus. Der Dreimonatspreis für Blei betrug exakt 1.717,50 US-Dollar. Zink stieg auf fast 2.060 US-Dollar und setzte damit seinen Höhenflug in diesem Jahr fort.

In noch höheren Dimensionen befindet sich der Preis für Zinn. Die Tonne erzielte am Mittwoch 17.125 US-Dollar. Das entsprach einem Preisanstieg von 125 US-Dollar.

Kupferschrott holt Verluste auf

Die Verknappung auf den Metallmärkten und damit verbunden die steigenden Notierungen für Industriemetalle dürften dem Schrotthandel gut tun. Auch hier ist mit höheren Preisen zu rechnen. Bei einigen Schrottarten zogen sie bereits in dieser Woche an. Das geht aus der Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervor.

Zu den Gewinnern gehörte beispielsweise Kupferschrott. Blanker Kupferschrott (Kabul) erlöste 60 Euro mehr als vor einer Woche. Die Tonne wurde diesmal für 3.990 bis 4.170 Euro gehandelt. Für 3.720 bis 3.950 Euro wechselte Schwerkupferschrott (Keule) den Besitzer. Die Tonne war damit 50 bis 60 Euro teurer als zuletzt.

Bei Nickelschrott geht es schon seit mehreren Wochen aufwärts, wenn auch in kleinen Schritten. So gab es für V2A (Alt- und Neuschrott) auch diesmal wieder bescheidende 10 Euro mehr. Die Preisspanne reichte von 900 bis 950 Euro. V4A (Alt- und Neuschrott) konnte am unteren Ende sogar 20 Euro mehr verbuchen. Hier wurden Preise zwischen 1.150 und 1.250 Euro aufgerufen.

Etwas spürbarer war der Zugewinn bei Weichbleischrott. Das Plus betrug 30 Euro. Die Tonne erzielte zwischen 1.320 und 1.400 Euro.

Wechselhaft dagegen fällt die Wochenbilanz bei Aluschrott aus. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) büßte am unteren Ende 10 Euro ein. Am oberen Ende blieb der Preis stabil. Er reichte von 1.440 bis 1.500 Euro. Für Profilschrott lief es geringfügig besser. Die Tonne erbrachte am oberen Ende 10 Euro mehr und kostete damit exakt genauso viel wie Drahtschrott.

Zu den wenigen Verlierern gehörte diesmal Altzink. Diese Schrottsorte musste ein Minus von 20 Euro hinnehmen. Für die Tonne wurden 1.350 bis 1.410 Euro fällig.

 

320°/mb

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