Marktbericht für NE-Metalle

Schwere Zeiten für Nickel: Der Börsenpreis ist auf den tiefsten Stand seit 2009 gefallen. Auch der Preis für Nickelschrott geriet in den Abwärtssog. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Nickelschrott-Preis büßt ein


Für Nickel war es eine bittere Woche. Schon am Montag näherte sich der Dreimonatspreis der 13.000 Dollar-Marke, aber auch dieses Niveau ließ sich nicht halten. Am Mittwoch schließlich durchbrach er die Marke nach unten. Am Donnerstag (1. April 2015) notierte der Nickelpreis bei 12.950 US-Dollar je Tonne, einer der niedrigsten Stände seit 2009.

Der Nickelpreis hat somit in den vergangenen 12 Monaten rund 25 Prozent eingebüßt. Die Hoffnung mancher Marktteilnehmer, dass sich das im Januar 2014 eingeführte Exportverbot von unbehandelten Erzen preisstützend auswirken wird, hat sich daher nicht erfüllt. Offenbar liegen in China noch genügend Nickelerze, so dass dort weiter Nickelroheisen (NPI) produziert werden kann. Der globale Nickelmarkt wäre demnach noch immer gut versorgt, was sich nach Einschätzung von Commerzbank-Analysten auch daran zeigt, dass sich in den LME-Lagerhäusern 433.000 Tonnen Nickelraffinade befinden, was nur marginal unter dem Rekordhoch sei. Viele Nickelproduzenten dürften auf dem aktuellen Preisniveau aber nicht mehr profitabel sein und daher bald ihre Produktion drosseln oder einstellen, glauben Analysten.

Verteilung der Verwendung von Nickel weltweit nach Hauptverwendungsgebieten im Jahr 2013 Unter Druck steht auch der Zinnpreis. In den vergangenen 12 Monaten ist der Preis um rund 28 Prozent gefallen. Am vergangenen Donnerstag notierte der Dreimonatspreis bei 16.650 US-Dollar je Tonne, einer der tiefsten Stände seit Sommer 2010. Auch für Zinn gehen Experten davon aus, dass der Markt stark überversorgt ist.

Deutlich besser sieht es für Kupfer und Zink aus, dessen Angebot als vergleichsweise eng beschrieben wird. Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die erhofften neuen Nachfrageimpulse aus China für den Kupfermarkt noch immer ausbleiben, wie der Kupferproduzent Aurubis bestätigt. Die Marktentwicklung am globalen Kupfermarkt zeige sich verhalten und sei zum Teil spekulativ unterlegt und zeitweise ohne klare Richtung, erklärt Aurubis. Insbesondere China bleibe ein Unsicherheitsfaktor. Dennoch überwiegt die Zuversicht, auch wenn der Dreimonatspreis für Kupfer am vergangenen Donnerstag mit 5.982 US-Dollar etwas schwächer als in der Vorwoche notierte. Relativ stabil verliefen auch die Preisentwicklungen für Aluminium und Blei. Der Dreimonatspreis für Aluminium lag am vergangenen Donnerstag bei 1.773,50 US-Dollar, der entsprechende Preis für Blei bei 1.864 US-Dollar. Eine Übersicht über alle aktuellen Preisnotierungen für Nichteisenmetalle finden Sie hier.

Schrottpreise sind weiter stabil

Immerhin hat der in den vergangenen Monaten gestiegene Kupferpreis dazu geführt, dass sich das Angebot am europäischen Altkupfermarkt verbessert hat. Nach Angaben des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) erlöste Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) am Mittwoch (1. April) zwischen 5.450 und 5.620 Euro je Tonne. Das bedeutet im Vergleich zur Vorwoche eine Preissteigerung um 50 Euro am unteren Ende und 20 Euro am oberen Ende. Schwerkupferschrott (Keule) notierte zwischen 5.100 und 5.250 Euro je Tonne, was eine durchschnittliche Preiserhöhung um 20 bis 40 Euro darstellt.

Etwas nach oben zeigten auch die Preise für Aluminiumschrott. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) erlöste laut VDM zwischen 1.730 und 1.870 Euro je Tonne. Das entspricht einer Preiserhöhung von 30 Euro am unteren Ende und 10 Euro am oberen Ende. Der Verkaufspreis für Aluminiumprofilschrott (Alter) notierte am Mittwoch zwischen 1.760 und 1.860 Euro je Tonne. Das bedeutet eine durchschnittliche Preiserhöhung um 30 Euro.

Angezogen haben die Preise auch für Blei- und Zinkschrott. Weichbleischrott (Paket) erlöste am Mittwoch zwischen 1.440 und 1.570 Euro je Tonne. Das entspricht im Vergleich zur Vorwoche einer Preissteigerung um 20 bis 30 Euro. Altzinkschrott (Zebra) kam laut VDM auf 1.460 bis 1.510 Euro je Tonne. Das bedeutet eine Verteuerung um durchschnittlich 40 Euro.

Lediglich die Preise für Nickelschrott haben verloren. V2A (Alt- und Neuschrott) erzielte am Mittwoch zwischen 1.140 und 1.180 Euro. Das entspricht einer Preissenkung um 40 Euro am unteren Ende und 20 Euro am oberen Ende. V4A (Alt- und Neuschrott) erlöste zwischen 1.570 und 1.610 Euro je Tonne. Das sind im Durchschnitt 30 Euro weniger als in der Vorwoche.

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