Abfallwirtschaft

Das baden-württembergische Umweltministerium hat sein Vorhaben bekräftigt, für ausreichende Deponiekapazitäten zu sorgen. Nötig seien hinreichend große Deponien, die auf möglichst kurzem Weg erreichbar sind, betont das Ministerium.

Ohne Deponien geht es nicht


Der Amtschef des Umweltministeriums, Ministerialdirektor Helmfried Meinel, hält ausreichende Deponiekapazitäten auch künftig für einen wesentlichen wirtschaftlichen Standortfaktor. Erste Wahl der Abfallwirtschaft seien zwar die Abfallvermeidung und die Verwertung, aber auch bei sehr hohen Verwertungsquoten blieben Reststoffe, die sicher entsorgt, also auf einer Deponie abgelagert werden müssten.

„Wir müssen unbedingt darauf achten, dass schadstoffbelastete Stoffströme nicht wieder in den Kreislauf kommen“, sagte Meinel auf dem jährlichen Deponieforum des Umweltministeriums und der Universität Stuttgart. „Deshalb brauchen wir langfristig hochwertige und ausreichend groß dimensionierte Deponien, die auf möglichst kurzem Weg erreichbar sind.“

Derzeit gebe es noch ausreichend Deponiekapazitäten im Land, führte Meinel aus, aber insbesondere in Südbaden zeichne sich bereits ab, dass weitere Kapazitäten ausgebaut werden müssen, um den Bedarf zu decken. Die große Zahl von 340 nutzbaren Deponien im Land dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass zahlreiche Kreise über keine oder absehbar über zu wenig eigene Kapazitäten verfügen. „Wir dürfen nicht warten, bis es echte Engpässe gibt, denn der Bau oder die Erweiterung einer Deponie haben einen längeren zeitlichen Vorlauf. Wir müssen heute in die Planung einsteigen, um gewappnet zu sein, wenn es nötig wird“, so Meinel.

Er begrüße deshalb die Zusage der entsorgungspflichtigen Kreise und der kommunalen Landesverbände, landesweit bei der Deponienutzung zusammenzuarbeiten und schon jetzt den Bedarf an Deponien zu erheben, um in einem nächsten Schritt gemeinsam mit dem Umweltministerium eine tragfähige Deponiekonzeption für Baden-Württemberg zu erstellen. Das Land werde die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger dabei nach Kräften unterstützen, so Meinel.

Steigende Entsorgungskosten

Süddeutsche Bauunternehmer hatten erst vor Kurzem über den knapper werdenden Deponieraum und die teure Entsorgung von Erdaushub geklagt. Der Verband Bauwirtschaft Baden-Württemberg moniert vor allem die Zustände im Großraum Stuttgart und den umliegenden Landkreisen, in der Region Mannheim, Heidelberg und Karlsruhe sowie im südbadischen Raum rund um Freiburg. Überall dort herrsche aufgrund der starken Bautätigkeit ein akuter Notstand.

Das Aufkommen an unbelastetem Bodenaushub in Baden-Württemberg sei 2016 auf über 28 Millionen Tonnen gestiegen, so der Verband. Das ist mehr als die Hälfte des gesamten Abfallaufkommens des Bundeslands. Etliche Baufirmen müssten inzwischen sogar bis nach Bayern oder Rheinland-Pfalz fahren. Entsprechend gestiegen seien in Baden-Württemberg auch die Entsorgungskosten für Erdaushub – pro Tonne circa 23 bis 24 Euro.

Nach Zahlen der Interessengemeinschaft deutscher Deponiebetreiber (InwesD) beträgt in Baden-Württemberg die noch verfügbare Gesamtkapazität sowie genehmigte Kapazität der Deponieklassen 0 bis II rund 50 Millionen Kubikmeter (Stand 2015). Die Restlaufzeit liege für DK 0 (Bodendeponie) bei 22 Jahren, für DK I bei 20 Jahren und für DK II bei 30 Jahre.


Deponien in Baden-Württemberg (Umweltdaten 2015):

Deponien in Baden Württemberg (Umweltdaten 2015)

Quelle: Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg

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