Marktbericht für Edelmetalle

Palladium hat die vergangene Woche mit Kursgewinnen abgeschlossen und damit deutlich besser abgeschnitten als die anderen Edelmetalle. Gold und Silber verhielten sich seitwärts bis abwärts. Der wöchentliche Marktbericht für Edelmetalle.

Palladium trotzt dem Trend


Von Sonia Hellwig und Florian Richard, Heraeus Metals Germany GmbH & Co. KG.

Gold

In der Berichtsperiode konnten wir eine eher seitwärts bis abwärts gerichtete Bewegung des Goldpreises beobachten. Das Metall eröffnete die letzte Woche bei 1.201 US-Dollar/oz und schloss mit einer heftigen wöchentlichen Abwärtsbewegung um 2,9 Prozent bei 1.167 US-Dollar/oz ab. Dabei fiel der US-Dollar gegenüber dem Euro in der Berichtsperiode von 1,23 US-Dollar auf 1,25 US-Dollar pro Euro Mitte der Woche leicht schwächer aus.

Auch insgesamt fielen US-Wirtschaftsdaten schwächer aus (z.B. Arbeitslosenzahlen, Immobilienmarktdaten) als prognostiziert. Gold reagierte insbesondere aufgrund des langen US-Thanksgiving-Wochenende eher lethargisch auf diese Marktentwicklungen. Die sinkenden Ölpreise drückten zudem weiter auf die ohnehin niedrige Inflation. Insbesondere kam jedoch die Anspannung durch das gestrige Schweizer Gold-Referendum hinzu über die Aufforderung, den Franken mit 20 Prozent Goldanteil an den SNB (Schweizerische Nationalbank) Aktiva zu unterlegen und kein Gold mehr zu verkaufen. Doch wie bereits von uns erwartet, kam es nicht zu einem positiven Ausgang und die Schweizer stimmten mehrheitlich dagegen.

Dies zog den Goldpreis weiter in die Tiefe. Heute Morgen handelt Gold bei 1.157 US-Dollar/oz. Dabei stehen nachfrageseitig insbesondere China und Indien im Mittelpunkt. Goldströme nach Indien sind bekanntermaßen viel stärker ausgeprägt in den Monaten September bis Oktober. So war dies auch dieses Jahr der Fall. Während die indischen Goldimporte im September noch bei 97 Tonnen lagen, stiegen sie bis auf 109 Tonnen im Oktober an. Viele Konsumenten nutzten dabei insbesondere die niedrigen Preise der letzten Wochen, um sich in Festland China aber auch in Hong Kong mit Goldschmuck einzudecken. Letztlich sollten die derzeit eher „bearish“ ausgerichteten makroökonomischen Treiber dazu führen, dass der Markt insgesamt langfristig auch wieder „bullish“ reagiert indem es die niedrige Preislage nutzt.

__________

Gold: 24.11.-30.11.2014 Dollar/oz Euro/oz Euro/g
Hoch 1.203,94 967,49 31,11
Tief 1.165,04 936,83 30,12

__________

Silber

Im Fahrwasser von Gold musste auch Silber auf Wochensicht Federn lassen. Das Metall eröffnete die Woche bei 16,39 US-Dollar/oz und schloss mit einem Minus von fast 6 Prozent bei 15,41 US-Dollar/oz ab. Heute Morgen handelt das Metall bei rund 15 US-Dollar/oz.

Die niedrigeren Levels unterstützen jedoch derzeit die industrielle Nachfrage nach Silbergranalien. Die Investmentnachfrage gestaltet sich hingegen eher verhaltend. Industrieseitig tritt zudem die Solarindustrie als Silberkonsument weiter in den Fokus. Dabei trägt jedes Solarpanel 15 bis 20 Gramm Silber. Auch hier spielt das Reich der Mitte wieder eine primäre Rolle. Denn Chinas Bemühungen zur Bekämpfung der Luftverschmutzung führt nicht nur dazu, dass das Land bereits mit 30 Prozent Marktanteil global den Solarmarkt anführt, sondern jährlich die Photovoltaik Installationen kontinuierlich steigert.

Aus charttechnischer Sicht besteht das Novembertief nach wie vor bei 15,03 US-Dollar/oz, das Hoch bei 16,57 US-Dollar/oz. Ausblickend werden beispielsweise folgende Zahlen vom Markt erwartet: US Beige Book (03. Dezember), die EZB-Sitzung (04. Dezember) sowie US Arbeitsmarktdaten/ US Non-Farm Payrolls (05. Dezember).

__________

Silber: 24.11.-30.11.2014 Dollar/oz Euro/oz Euro/g
Hoch 16,78 13,50 433,88
Tief 15,36 12,35 396,91

__________

Platin

Nachdem Platin zu Beginn der vergangenen Woche bei 1.221 US-Dollar/oz startete, verzeichnete es zum Ende der Woche einen wöchentlichen Preisrückgang um 2 Prozent und schloss bei 1.197 US-Dollar/oz ab.

Primär wird dies durch die Investmentnachfrage begründet. Denn diese befindet sich momentan in einem Abwärtstrend. Investoren verkaufen ihre Platin ETFs, so dass global Bestände in Platin ETFs per Ende letzter Woche um 0,58 Prozent sanken. Insgesamt sind es dabei schwache Konjunkturdaten, primär außerhalb der USA, die die Skepsis der Investoren steigern lässt und die Edelmetallnachfrage dämpft. Charttechnisch besteht Unterstützung bei 1.208 US-Dollar, Widerstand bei 1.227 US-Dollar und dann bei 1,245 US-Dollar. Die Prämie für Platinschwamm ist in der Berichtsperiode konstant geblieben.

__________

Platin: 24.11.-30.11.2014 Dollar/oz Euro/oz Euro/g
Hoch 1.235,75 995,85 32,02
Tief 1.193,90 959,50 30,85

__________

Palladium

Palladium hat eine gute Woche hinter sich und hat sich wieder einmal besser entwickelt als die anderen Edelmetalle. In der Berichtsperiode konnte das Metall Kursgewinne verzeichnen. So eröffnete Palladium bei 790 US-Dollar/oz und schloss mit einem wöchentlichen Preisanstieg um 2 Prozent bei 806 US-Dollar/oz ab. Wie in Platin, verzeichnen Palladium ETFs Abflüsse, jedoch in einem kleineren Umfang. Hier waren es insbesondere Kursgewinne, die Investoren in den vergangenen Monaten zu Gewinnmitnahmen motivierten.

Langfristig ist davon auszugehen, dass die Palladiumnachfrage in Autokatalysatoren in 2015 sowohl in Europa als auch in China anziehen wird. Der Platineinsatz in Dieselmotoren wird immer mehr verdrängt und durch Palladium ersetzt. Insgesamt sinkt in Europa vor allen Dingen aber auch die Anzahl von Dieselfahrzeugen zum Vorteil von Benzinfahrzeugen. Charttechnische Unterstützung besteht für Palladium derzeit bei etwa 790 US-Dollar/oz und dann bei 778 US-Dollar/oz. Widerstand zeichnet sich bei 821 US-Dollar/oz ab. Wie in der vergangenen Woche bleiben die Prämien für Palladiumschwamm unverändert.

__________

Palladium: 24.11.-30.11.2014 Dollar/oz Euro/oz Euro/g
Hoch 818,52 657,00 21,12
Tief 783,25 631,00 20,29

__________

Rhodium, Ruthenium, Iridium

Rhodium ist leider die komplette Woche auf der Stelle getreten und demzufolge hat sich der Preis so gut wie nicht bewegt. Die Lethargie hatte natürlich dünne Umsätze zur Folge. (Oder umgekehrt!)

Durch die nach wie vor geringe Nachfrage ist immer noch etwas Preisdruck auf dem Markt, da es nach wie vor Marktteilnehmer gibt, die Rhodium verkaufen müssen, um entsprechend zu Geld zu kommen. Momentan gibt es aber wenig Anlass, dass der Preis schnell in die eine oder andere Richtung laufen könnte. Rhodium handelt nun seit fast 3 Jahren unter dem Preis von Platin und hat sich in den vergangenen Wochen wieder sehr stark angenähert und zum Teil sogar marginal über dem Preis von Platin gehandelt. Der Preisunterschied befand sich in 2013 zeitweise noch bei mehr als 500 US-Dollar/oz. Ob dies als relative Stärke von Rhodium oder mehr als Schwäche von Platin zu sehen ist, wird sich wahrscheinlich erst in den nächsten Wochen zeigen.

Bei Ruthenium hatten wir wieder eine Woche mit überdurchschnittlichen Umsätzen, aber komplett ohne Preisbewegung. Dies lässt sicher Rückschlüsse zu, dass Verkäufe auf diesem tiefen Niveau unbedingt zurückgedeckt werden, da niemand auf diesem Preislevel short sein möchte. Allerdings ist die Verfügbarkeit immer noch gut, daher hat der Preis (noch) keine Reaktion gezeigt.

Nach dem Preisverfall der letzten Wochen hat Iridium eine Pause eingelegt. Preise bei 500 US-Dollar/oz haben dazu geführt, dass etwas Beruhigung eingetreten ist. Es gab den einen oder anderen Marktteilnehmer, der dies registriert hat, ohne allerdings schon mit größeren Käufen einzusteigen. In den nächsten Wochen wird sich zeigen, ob der mittelfristige Abwärtstrend gestoppt wird oder sogar wieder festere Kurse gesehen werden könnten.

__________

24.11.-30.11.2014 Rhodium ($/oz) Iridum ($/oz) Ruhthenium ($/oz)
Hoch 1.145,00 455,00 50,00
Tief 1.215,00 515,00 60,00

 

Mehr zum Thema
Fragen und Antworten zum PET-Markt in Europa
Institute senken Konjunkturprognose – Nur noch Miniwachstum
Recycling von Solarmodulen: Jetzt auch für Silber
Erstes deutsches Unternehmen für Schiffsrecycling
„Noch wenig Hinweise auf konjunkturelle Belebung“
Elektrofahrzeuge, Kreislaufwirtschaft und erneuerbare Energien: Wie weit ist Mercedes schon?
UN-Bericht: Die Welt produziert Jahr für Jahr mehr Elektroschrott
Voestalpine will Buderus Edelstahl verkaufen