Kunststoffabfälle

PET ist ein beliebter Kunststoff: Das Material lässt sich gut beschichten, färben und mit anderen Plastiksorten kombinieren. Genau das macht es aber schwierig, PET zu recyceln. Forscher wollen nun ein neues Verwertungsverfahren entwickeln, das auf eine aufwändige Sortierung verzichten kann.

PET-Recycling ohne Vorsortieren


Das Bundesforschungsministerium nimmt sich dem PET-Recycling an. In einem vom Ministerium gefördert Projekt namens solvoPET soll ein Verfahren entwickelt werden, um den Massenkunststoff im großen Stil zurückzugewinnen. „Ziel ist es, gemischte PET-Abfälle ohne aufwändige Vorsortierung recyceln zu können“, erklärt Carsten Eichert, Geschäftsführer von Rittec Umwelttechnik, zuständig für das Konzept des Verbundvorhabens.

Bislang wird wenig Polyethylenterephtalat gesammelt oder verwertet. Die Ursache ist einfach: Das Material lässt sich gut beschichten, färben und mit anderen Plastiksorten kombinieren. Folglich ist es schwer, die einzelnen Materialien voneinander zu trennen. Hinzu kommt, dass PET-Abfälle häufig zusätzlich verschmutzt sind.

Chemische Zerlegung

Mit dem neuen Verfahren soll es möglich sein, PET-haltige Kunststoffabfälle chemisch zu zerlegen. Das wird als Solvolyse bezeichnet. Nicht gelöste Bestandteile werden in einem ersten Schritt abgetrennt. Anschließend werden die Monomere Monoethylenglykol (MEG) und Terephthalsäure (TPA) aus der Lösung separiert.

Die gewonnenen Rohstoffe sollen die Qualität von Originalware haben. Unterm Strich sollen über 90 Prozent der PET-Abfälle wieder als Rohstoffe für neue Kunststoffe zur Verfügung stehen. „Bisher nicht verwertete Kunststoffabfälle gelangen wieder in den Wertstoffkreislauf zurück. Unser neues Verfahren bietet somit ökologisch und wirtschaftlich einen deutlichen Mehrwert“, so Eichert.

Das Projekt ‚solvoPET‘ ist im Oktober 2017 gestartet und läuft noch bis September 2020. Es wird vom Bundesforschungsministerium mit gut zwei Millionen Euro unterstützt. Der Großteil des Geldes, knapp 910.000 Euro, geht an Technische Universität Braunschweig, um die Grundlagen zu entwickeln. Für Gesamtkonzeption, Technikumsbetrieb und Markteinführung ist die Rittec Umwelttechnik aus Lüneburg zuständig. Sie bekommt gut 642.000 Euro aus dem Fördertopf.

Weitere Projektpartner sind das Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie (ICT) sowie die Unternehmen Reclay Materials, Schiller Apparatebau und die VTU Engineering Deutschland.

 

© 320°/bs | 14.05.2018

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